Anfang 2022 machte eine Meldung in den sozialen Medien die Runde, die für Erstaunen in der Veterinärbranche sorgte. "Ich habe einen neuen Job und arbeite jetzt selbstständig in der postgradualen Weiterbildung für Tierärzt:innen sowie als Director of Education bei der European School for Advanced Veterinary Studies." Der Absender war Eva Eberspächer-Schweda, die Ende des vergangenen Jahres der Vetmeduni Vienna den Rücken kehrte und sich für eine berufliche Zukunft in der freien (Veterinär-) Wirtschaft entschied. Auf einer HUNDERUNDE in der Stockerauer Au in Niederösterreich erzählt die Tierärztin, worauf sie sich in der Zukunft freut.
Stockerauer Au
Biber haben wir zwar nicht gesehen auf der Runde mit Dalmatiner-Hündin Lilli, doch waren die Fraßspuren der Nager deutlich zu sehen. Rund 30 Kilometer westlich von Österreichs Hauptstadt liegen die Donau-Auen und zahlreiche wunderbare Wanderwege durch das Naturschutzgebiet. Im Sommer bevölkert halb Wien die Umgebung. Man leiht sich ein Boot, paddelt entspannt über das Flüsschen "Krumpenwasser" und stärkt sich anschließend im Gasthaus Konrad mit Leberkäsesemmel und Almdudler. In der Nebensaison vermisst man zwar das sonniger Wetter, doch gibt es weder Gedrängel auf dem Waldwegen noch Stau an der Theke der Waldwirtschaft. Die Tierärztin verrät, dass sie hier regelmäßig mit der ganzen Familie unterwegs ist und sogar schon Eisvögel, Weißstörche und einen Fischadler gesehen hat. Ob es sich hierbei um Jägerlatein handelt, lässt nur schwerlich erkunden, fest steht jedoch, dass das Gebiet hier über 70 verschiedene Vogelarten beheimatet.
... alles, was mich glücklich macht!
Nachdem Dalmatiner-Dame Lilli die erste Aufregung abgelegt hat, erzählt Eberspächer-Schweda zufrieden, dass sie alles hat, was sie glücklich macht: "Ich habe zwei tolle Töchter, einen tollen Mann, eine lebendige Hündin, drei Katzen, 14 Hühner und ein schönes Haus." Von ihrem Hund ist sie sehr begeistert und erklärt, dass sie sehr strategisch an das Thema herangegangen ist. Der Hund ihrer Vorstellungen sollte mittelgroß, sportlich, hübsch sein und keinen Jagdtrieb haben. "Lilli ist einfach ein fröhliches Kind, das bestens in unser Familienchaos passt", so die Hundefreundin.
Ich genieße es, wenn Eva mit mir durch die Natur streift. Am liebsten jedoch mag ich es, wenn die ganze Familie mit dabei ist."
Neue Zeiten! Neue Perspektiven!
"Ich bin ein Unikind und habe die Zeit sehr genossen", so Eberspächer-Schweda, die nach 15 Jahren ihren Job gekündigt hat und sich nun neuen Aufgaben widmet. Seit 2007 arbeitete sie in der klinischen Abteilung für Anästhesiologie und perioperative Intensivmedizin an der Vetmeduni Vienna, wo sie 2010 habilitiert hat. "Ich habe mir die Entscheidung wahrlich nicht leicht gemacht, bin zwei Jahre mit dem Gedanken schwanger gegangen und habe mich letztlich gegen die Sicherheit des Arbeitsplatzes entschieden", so die Fachtierärztin, die von den Studierenden in Wien zweimal als "teacher of the year" gewählt worden ist. "Ich muss jedoch sagen, dass mir in Zukunft die Ausbildung der Studierenden fehlen wird"", erklärt die Dozentin. "Es tut mir wirklich in der Seele weh, dass ich diese Aufgabe mit meiner Entscheidung aufgeben muss!"
"Ganz klar, die Anästhesie ist meine absolute Leidenschaft", so Eberspächer-Schweda, die seit vielen Jahren ihr Wissen nicht nur an die Studierenden, sondern auch in Weiterbildungen, Seminaren und Coachings weitergegeben hat. "Das macht mir auch wahnsinnig viel Spaß und ist sehr, sehr befriedigend, weil ich merke, wie die Tierärzt:innen sich bei jeder Veranstaltung verbessern, Sicherheit erlangen und ihre Patienten einfach besser versorgen können", erklärt die Privatdozentin.
Weltweites Netzwerk
Sie hat sich weltweit in den letzten Jahren einen ausgezeichneten Namen in der Szene gemacht, sondern darüber hinaus durch ihren verbindenden Einsatz ein vielschichtiges Netzwerk erarbeitet. Jüngst hat sie mit "AnästhesieSkills" eine Firma gegründet und ein wunderschönes Büro in der Nähe ihres Wohndomizils gefunden, das eine Mischung aus Kommandozentrale und kreativem Think-Tank ist und ihre einen idealen Arbeitsplatz bietet. "Wenn ich hier arbeite, spüre ich dieses Leuchten und die Perspektive, in die meine Energie reinbuttern und mit Lust etwas Neues kreieren kann!"
Kommunikation ist alles - das habe ich von Eva gelernt."
Director of Education
Schon seit einigen Jahren hat die international anerkannte Dozentin in der postgradualen Weiterbildung gearbeitet und im Auftrag der European School for Advanced Veterinary Studies (ESAVS), Tierärzt:innen und Tierärztliche Fachangestellte aus- bzw. weitergebildet. Nachdem der Schritt in die Selbstständigkeit feststand, hat das oberste Gremium der Organisation ihr den Posten des Director of Education angeboten. Für Eva Eberspächer-Schweda bedeutet diese Berufung Wertschätzung und eine große Ehre. Künftig entwickelt sie im Team neue Bildungsprogramme und Lehrpläne. "Ich habe einige Ideen, die ich sehr gerne umsetzen würde", verrät sie sichtlich zufrieden.
Langweilig wird es mit Sicherheit in der nächsten Zeit nicht für Eva Eberspächer-Schweda. Positiv sieht sie der Zukunft entgegen, und sollte der Stress aufgrund der zahlreichen Aufgaben zu viel werden, bietet sich eine Entspannungsrunde mit Lilli in der Stockerauer Au an.