Winzer Karl-Heinz Wehrheim - "Der Jäger im Familienbett"

Portrait Kathrin Rindfleisch
von Kathrin Rindfleisch – 13.08.2015

Die Lieblingsrunde von Karl-Heinz Wehrheim und Yakomo führt Richtung Sonnenschein. Natürlich! Wobei der Weg dorthin für Rauhaardackel Yako schon das Paradies ist. Schließlich darf er vorne sitzen, auf dem Beifahrersitz, neben seinem Herrchen, Winzer Wehrheim vom gleichnamigen Weingut aus Birkweiler in der Pfalz. „Er ist halt der Chef.“ Alle anderen fahren auf dem Rücksitz des Landrovers bis zum Weinhang Kastanienbusch, eine von Gut Wehrheims besten Hanglagen. Hier stehen die großen Gewächse, die auf besonderem Terrain prämierte Weine hervorbringen.

Yakos Vorfreude steckt an und Karl-Heinz Wehrheim erklärt, dass der Hund sich immer so freut, wenn er ins Auto steigt. Denn dann geht es in die Weinberge und die liebt Dackel Yako. Das trifft sich auch ganz gut, verbringt er doch gemeinsam mit Herrchen Wehrheim stattliche 600 Stunden im Jahr in den Hängen. Ein fauler Stubenhocker würde da die Ohren hängen lassen. Doch Yakomo ist mit Bedacht gewählt. Er ist die vierte Generation Rauhaardackel in der Winzerfamilie und dazu selbst aus einer Weltmeister-Familie: seine prämierten Vorfahren waren alle hervorragende Jagdhunde aus dem Zwinger Dackel „vom Queichtal“. Gezüchtet als Jagdgebrauchshund ist er Jäger Karl-Heinz Wehrheim ein unerlässlicher und wichtiger Partner, sein gutes Wesen macht ihn zudem zu einem treuen Gefährten, der Familienmensch Wehrheim offensichtlich Freude bereitet. Und während es mit einem Blick auf Odenwald und Rheintalkante vorbei geht an Riesling-, Weiß- und Spätburgunder-Trauben, erzählt Karl-Heinz Wehrheim, was für ihn Erziehung bedeutet. Die seiner vier Kinder und seiner vier Hunde. Dass man bei jedem dazulernt und beim vierten dann weiß, wie man`s am besten macht. Dass eine starke Bindung die beste Grundlage ist für eine weiche Erziehung und dass das Familienbett auch bei der Hundeerziehung Wirkung zeigt: Yako hat, genau wie die anderen drei Dackel vor ihm, 10 Nächte mit in Wehrheims Bett geschlafen. Nach diesen 10 Nächten, einigen Diskussionen mit Ehefrau Ulrike und Dackelatem im Nacken, sind Hund und Herr eine Einheit. Seit der elften Nacht, dann im eigenen Korb, besteht unbedingtes Vertrauen. Beste Voraussetzung für die Ausbildung zu einem gehorsamen Jagdhund und zu einem umgänglichen Familienhund.

Mein Herrchen ist super! Weil er immer da ist und mich überall hin mitnimmt. Und am liebsten fahre ich mit ihm Auto! Vorne neben ihm habe ich den besten Blick über die Weinberge. Oder wir gehen auf Jagd - und die liebe ich sehr.

Yako

Rauhaardackel, 2 Jahre

Familie nimmt bei Wehrheims traditionell einen wichtigen Stellenwert ein. In der vierten Generation wird in dem Pfälzer Gut Wein gemacht, zur Zeit sind drei Generationen gemeinsam am Werk: Oppa Heinz bringt seine 92-jährige Erfahrung ebenso mit ein wie Sohn Franz, der mit 27 Jahren in die Fußstapfen seines Vaters Karl-Heinz steigt. Und alle drei Generationen sind sich bewusst über den biologischen Fußabdruck, den jeder von ihnen hinterlässt. Im Einklang mit der Natur wird darum der Wein gemacht, wird achtsam für künftige Generationen erhalten und gemeinsam gelebt. Unter einem Dach, die Alten, die Jungen, Katzen und Hunde. Das prägt die Menschen genauso wie die Tiere und dass die Katze des Hauses mittlerweile selber schon stolze Oma von drei Kätzchen ist, spricht nur vom vorbildhaften Charakter des Mehrgenerationenhauses Wehrheim.

Die Runde durch den Weinberg ist viel zu schnell vorbei, doch Yako nimmt`s gelassen, schließlich hat er auf seinem Platz vorne rechts den besten Überblick und er genießt sichtlich die Fahrt durch den Hang zurück nach Birkweiler. Damit allerdings kein falscher Eindruck entsteht: der Hund ist bei den Wehrheims ein Hund. Natürlich. Da muss ja ein Unterschied sein zwischen Hund und Omma. Zurück auf dem Hof wird der dann auch klar: Yako wird aus dem Auto rausgehoben. Die Omma wird das nicht.

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