Dörte Arnold - "Niemals ohne meine Hunde!"

Portrait Andreas Moll
von Andreas Moll – 13.02.2017

Ihr ganzes Leben lang lebt die 75-jährige Dörte Arnold mit Hunden zusammen. Früher waren das ausschließlich Irish Setter, doch nach dem Tod ihres Setterrüden "Shari" kam sie über eine Freundin in Kontakt zu Ilka Kreft, die in Wesseling, ganz in der Nähe der Domstadt Köln, Spinone Italiano züchtet. Die alte italienische Hunderasse, die schon vor 2000 Jahren in Italien zur Jagd eingesetzt wurde, wird heutzutage zur Jagd, zum Mantrailing, als Therapie-, Begleithund oder in der Rettungshundestaffel eingesetzt. Die intelligenten Hunde zeichnet eine ausgezeichnete Nase, Arbeitsfreude und ihr freundliches, ruhiges Wesen aus.

Emma litt unter epileptischen Anfällen

Eine der Hündinnen litt plötzlich, nachdem diese erstmals Welpen zur Welt brachte, an epileptischen Anfällen und wurde, wenn die Züchterin nicht aufpasste, von den anderen Hunden gemobbt. Nach dem ersten Kennenlernen funkte es, Dörte Arnold wurde in die "Spinone-Familie" aufgenommen, Emma adoptiert und stante pede mit an den Niederrhein genommen. Erste Amtstat vor Ort: ein ausgiebiger Spaziergang im Nettetaler Grenzwald inklusive anschließendem Kaffee im "Birkenhof". Der Hund fühlte sich pudelwohl und zeigte in den ersten Wochen nicht den Hauch der diagnostizierten Krankheit. "In meiner Selbstüberschätzung dachte ich, dass die Epilepsie bei mir nicht durchbrechen würde", erklärt die Hundefreundin. Nach 20 Tagen jedoch passierte der erste Anfall. 

Emma schreit nach einem Anfall wie ein kleines Baby

Emma entglitten die Gesichtszüge, es bildete sich extremer Schaum vor dem Maul, sie krampfte am ganzen Körper, zitterte und nässte schließlich ein. Nach ca. drei Minuten nach dem Krampf heulte und schrie Emma "wie ein kleines Baby", war verunsichert aufgrund ihrer Orientierungslosigkeit. Der damals konsultierte Tierarzt verschrieb ein zugelassenes Medikament, das im Laufe der Wochen mit Verschlimmerung der Anfälle bis zur Obergrenze hochdosiert wurde. In dieser Phase der Unsicherheit, besuchte Dörte Arnold den Leiter der Tierklinik Kaiserberg, Dr. Jan-Gerd Kresken. Der stellte den erkrankten Hund innerhalb kürzester Zeit auf ein anderes Medikament neu ein, das dreimal täglich verabreicht wurde, und entspannte dadurch die angespannte Situation für alle. "Über zweieinhalb Jahre blieb Emma anfallsfrei", erklärt die Hundebesitzerin. 

In dieser Zeit holte Dörte Arnold mit Geovanna ihre zweite Spinone-Hündin zu sich. Geovanna ist ein Allergikerhund, verträgt nur Kaninchenfleisch (täglich vertilgt sie ein Kilogramm), liebt es, Wasservögel zu jagen, hört aufs Wort, versteht sich blendend mit Emma und "ist einfach ein toller Hund". Giovanna ist es auch, die Dörte Arnold nachts weckt, kurz bevor sich bei Emma wieder ein epileptischer Anfall einstellt. Die Hündin hat ein Gefühl für die Veränderungen ihrer Artgenossin entwickelt und warnt die Besitzerin der Hunde.

Wie lieben die langen Waldspaziergänge mit "Mama".

Emma + Geovanna

Spinone Italiano, 6,5 Jahre und 7,5 Jahre alt

Zustandsverschlechterung

Zuletzt verschlechterte sich Emmas Zustand wieder. Die Anfälle wurden heftiger und die Abstände kürzer. Der behandelnde Tierarzt weilte im Urlaub, so dass die Tierfreundin einen adäquaten Ersatz suchte. Im benachbarten Kempen hatte sich mit Dr. Brigitte Bornack eine Tierärztin niedergelassen, die sich auf Neurologie bei Tieren spezialisiert hatte. "Frau Dr. Bornack und ihr Team sind sehr kompetent, nehmen sich sehr viel Zeit und haben durch diverse Untersuchungsmethoden die Verschlimmerung der Krankheit ausschießen können", erklärt Dörte Arnold. Emma ist derzeit wieder recht stabil, obwohl sie durch eine Cortison-Behandlung Haare verloren hat und auch Einiges ihres Gewichtes verloren hat. Besitzerin und Tierärztin sind guten Mutes, dass Emma noch ein langes zufriedenes Leben genießen kann. Natürlich nur bei disziplinierter Gabe der benötigten Medikamente und bei regelmäßiger tierärztlicher Betreuung. 

Derzeit macht Emma einmal in der Woche Wellness. Eine Stunde lang wird sie dann massiert und genießt danach die Akupunktur-Einheit, die ihr Physiotherapeutin Claudia Suthor verabreicht. Der Hund genießt diese Anwendung, relaxed sichtbar und "schnurrt dabei wie ein Kätzchen". Die Folgen sind beeindruckend, denn die epileptischen Anfälle sind nicht mehr so heftig, und Emma erholt sich nach einem Anfall sehr viel schneller.

Erfahrungsaustausch

Dörte Arnold hat in den letzten Jahren viele Erfahrungen mit ihrem epileptischen Hund gemacht und dabei sehr viel gelernt. Es kursieren ihrer Meinung nach sehr viele Meinungen zu diesem Thema in diversen Foren im Netz, jedoch geht es ihr dabei viel zu emotional zu. Immer mehr Menschen wenden sich an sie, um an ihren Erfahrungen zu partizipieren. Gerne steht die Wahl-Niederrheinerin Rede und Antwort - am liebsten auf ihrer Lieblingsrunde im Nettetaler Grenzwald mit anschließender Einkehr ins Café ihres Vertrauens.