Fotograf Marcus Gier und seine Windhundgang

Portrait Andreas Moll
von Andreas Moll – 24.05.2020

Marcus Gier hat unverschämtes Glück, wohnt er doch mit seiner Familien und den beiden Hunden lediglich einen Steinwurf von Kölns schönster Hunderunde, den Pollerwiesen, entfernt. Täglich dreht er mit mit Whippetrüden Elvis und dem Galgo Espanol Loki seine Runden, bevor er sich mit seiner Frau Anne nach Nippes aufmacht, wo die beiden mit gebrauchten Luxusuhren und hochwertigen Schreibgeräten handeln.

Seine Kamera hat der Rheinländer jedes Mal "am Mann", wenn er mit seinen Hunden auf Tour ist. "Die beiden sind keine einfachen, aber dennoch die besten Motive, die ich mir vorstellen kann", erklärt der Rheinländer, der sein Hobby seit einigen Jahren mit großer Leidenschaft verfolgt. Zwischendurch hat er die Fotografie jedoch "aus den Augen verloren", obwohl er auf diesem Gebiet eine fundierte Ausbildung genossen hatte und seine Frau Anne als Fotoingenieurin dem Thema stets sehr verbunden war. Mit den Hunden flackerte das Licht der Leidenschaft wieder auf - nach immerhin 20 Jahren Pause. Die ersten Ergebnisse konnten sich wahrlich sehen lassen, und es sprach sich schnell rum, dass der Mann lebendige und lebenslustige Bilder der Vierbeiner schoss. In seinem Haus in Poll wurde ein Fotostudio eingerichtet, um die Arbeit in einer professionellen Umgebung mit perfektem Licht machen zu können.

Bälle fangen macht Spaß! Ohne eine ausführliche Spieleeinheit am Rhein ist eine morgendliche Hunderunde einfach nicht denkbar!"

Elvis + Loki

Unterstützung verschiedener Tierschutzprojekte und Organisationen

Marcus Gier unterstützt mit seinen Arbeiten immer wieder verschiedene Tierschutzprojekte und Organisationen. Bei einer Fotoausstellung in Köln schafft er es, den fotografierten Hunden eine Stimme zu verleihen. Die portraitierten Hunde strecken dem Betrachter die Zunge heraus, die so auf das grausame Schicksal der Galgos, die in ihrer spanischen Heimat in der Jagdsaison eingesetzt und dann "entsorgt" werden, aufmerksam machen. Die Einnahmen dieser Fotoausstellung gingen zu 100 Prozent an den Tierschutzverein Galgo-Friends e.V. Für die "Fellnasen Stuttgart" reiste er nach Baden Württemberg, machte zahlreiche Besitzer glücklich und sorgte für gefüllte Kassen des Tierschutzvereines. Eine andere Fotoaktion mit anschließender Ausstellung wurde zugunsten des Hundebesuchsdienstes für Menschen mit Demenz "4 Pfoten für Sie" organisiert - Marcus Gier war auch zur Stelle, als der Verein anlässlich seines zehnjährigen Bestehens Fotos eines Benefiz-Lauf- & Spaziergangs machte, die dann für den guten Zweck verkauft wurden.

Tiere suchen ein Zuhause

Fast alle Tierfreunde in Nordrhein Westfalen kennen die Fernsehsendung im WDR „Tiere suchen ein Zuhause“. In jeder Folge stellen Tierschutzvereine ausgesetzte Tiere vor, um sie an tierliebe Zuschauer zu vermitteln. Ziel der Macher ist es, Vorurteile abzubauen, indem die Tiere aus der anonymen Masse herausholt und deren Schicksal geschildert werden. Seit Mitte 2018 fotografiert Marcus Gier übrigens alle Hunde und Katzen für die Sendung.

Wer seinen Hund von dem Fotografen in Szene gesetzt wissen will, nimmt einfach Kontakt auf - ein Termin für eine Fotosession wird mit Sicherheit schnell gefunden. Eine Fotosession dauert - je nach Hund - zwischen einer und drei Stunden. Für den Besitzer gibt es dann Kaffee und nach der Aktion die Möglichkeit, "Kölns schönster Hunderunde" aktiv nachzuwandern..

Ausgelassen toben wir und laufen nach Herzenslust über den Rasen. Andere Hunde - auch Redaktionshund Pepples - haben jedoch gegen uns nicht den Hauch einer Chance."

Elvis + Loki

Elvis & Loki

Loki ist der Galgo Espanol, der im November 2013 in Cordoba, der drittgrößten Stadt Andalusiens, geboren wurde. Loki wurde von seinem ersten Besitzer für die Hasenjagd ausgebildet. In Spanien ist es ein großer Spaß, wenn zwei Windhunde auf freiem Feld einem Hasen hinterher jagen und man auf den Sieger wettet. Loki war wahrscheinlich nicht gut genug und wurde in ein Tierheim abgeschoben. Über den Tierschutz Spanien e.V., der mit spanischen Tierheimen und Organisationen kooperiert und die Situation der spanischen Jagdhunde verbessern will, hat Marcus Gier Loki dann adoptiert. Seit gut drei Jahren lebt der Spanier in der Domstadt. "Loki ist ein sehr sensibler Rüde, der Kuchen für sein Leben gerne hat und der ohne den nachmittäglichen "Kaffeeklatsch" nicht leben kann." Und ohne Elvis natürlich auch nicht ...

Elvis der Whippet und kommt aus Wipperfürth, einer kleinen Stadt im Oberbergischen Kreis. Hier züchten Werner Demmerling und Joachim Bartusch schon seit den 1980er Jahren Whippets (www.of-gentle-mind.de). Elvis' Vorfahren wurden in England für die Jagd gezüchtet, sind sehr schnell, muskulös, haben kein Fett auf den Rippen und sind äußerst elegant. "Elvis liebt seinen Platz auf der Couch, ist ein sehr lieber Hund und ist ein absoluter Familienhund. Wie auch Loki liebt der Rüde sein Kuchenstück am Nachmittag - und zwar täglich.

Abenteuerland

Die Tour zwischen der Südbrücke und der Rodenkirchener Brücke gefällt sowohl den Zwei- und den Vierbeinern. In den Morgenstunden muss mach sich das abwechslungsreiche Areal lediglich mit einer Handvoll Jogger und Spaziergänger teilen. Sonntags finden auf den Rasenplätzen etliche Fußballspiele statt, die Kölner nutzen die Wiesen, um zu chillen und zu grillen (und vergessen leider viel zu oft, die Picknickreste zu entsorgen).

Besonders abwechslungsreich ist die Hunderunde von Marcus Gier, denn neben den kleinen Sandstränden, die sich zwischen den Molen gebildet haben, gibt es Schilf, hohes Gras, Schlick, Matsch und tolle Trampelpfade, die die Runde zu einem kleinen Abenteuerausflug machen. Natürlich trifft man unterwegs auf etliche Spielgefährten - in der Regel sind Menschen und Hunde hier entspannt, so dass es eine Gassirunde mit extrem hohen Genussfaktor ist. Einen heißen Tipp hat Marcus Gier noch für alle, die es lieben, auf der Hunderunde eine Pause zu machen und einzukehren. Ca. 250 Meter hinter der Rodenkirchener Brücke kommt man zu einem Platz, auf der Camper und Tiny-House-Besitzer zur Ruhe kommen. Die neuen Betreiber legen im angeschlossenen Café Wiesenhaus auf gute, leckere Bioprodukte, die so richtig lecker sind.

Über 1000 Hunde ...

Mittlerweile hat der Fotograf über 1000 Tiere abgelichtet - und ein Ende ist wahrlich nicht abzusehen, vor allem, weil sich der Fotograf immer wieder neuen Aufgaben widmet. Derzeit versucht er, Hunde im Gegenlicht zu fotografieren. Das ist nicht so einfach und erfordert sehr viel Training. Doch hat er mit Loki und Elvis zwei meistens willige Motive, die notfalls mit einem Stück Kuchen motiviert werden.


Ein großer Dank gilt Jule Franziska Moll für die Hilfe und Unterstützung bei dieser Hunderunde.