Ildikó von Kürthy - "Mit Hilde in der alten Heimat"

Portrait Andreas Moll
von Andreas Moll – 26.02.2018

Endlich mal wieder in der Heimatstadt Aachen. Im Rahmen ihrer Lesereise gastiert die Schriftstellerin und Journalistin Ildikó von Kürthy in der Kaiserstadt. Die Rheinländerin mit ungarischen Wurzeln wohnt schon seit langem hoch im Norden im schönen Hamburg. Das hört man ihr auch an - so gut wie nichts ist noch übrig vom rheinischen Singsang. Fest verankert jedoch ist ihre sentimentale Seite, die sie ihren ungarischen Vorfahren zuschreibt. "Jedesmal, wenn ich hier bin, muss ich meine Runde drehen", erklärt die 50-Jährige. Die Stationen: Friedhof, Elternhaus, Kaiser-Karl-Gymnasium, Aachener Dom. Zum ersten Mal ist sie mit Hilde in der Stadt, die berühmt ist für ihre Printen, der der Wahlhamburgerin jedoch überhaupt nicht schmecken, "obwohl ich mich eigentlich zu 100 Prozent von Süßem ernähren könnte".

Hilde ist ein Mini-Golden-Doodle, eine Mischung aus einem Zwergpudel und einer Golden Retriever-Dame. Für Allergiker geeignet, da sie nur wenig haart. "Hilde ist ein Anfängerhund", erklärt die Hundefreundin, "eine Tussenmischung mit kurzen Haaren und Minipli." Der Hund in ihren Träumen war groß, hochbeinig, elegant, majestätisch mit schwarzem Fell - ein Ebenbild ihrer selbst, wie sie augenzwinkernd erzählt. Die, die von sich sagt, sie habe die Körperspannung einer alten Gurke, sah sich unmöglich in der Lage, einen Hütehund, der Aufgaben und täglich vier Stunden Bewegung braucht, artgerecht zu halten. So hat sie sich, nachdem sie Fachleute interviewt und sich und ihre eigenen Möglichkeiten kritisch betrachtet hatte, für einen Hund entschieden, die zu ihr und ihren Lebensumständen passt. Sie lebt mit Mann Sven Michaelsen und den beiden Söhnen mitten in Hamburg. 38 Jahre, bzw. 266 Hundejahre, nachdem ihr erster Hund "Impi" einem schrecklichen Verkehrstod erlag, sollte Hilde das Leben der Familie bereichern.

Das Buch zum Hund: "Hilde - Mein neues Leben aus Frauchen"

Ihr neues Leben als Frauchen, die hoch emotionale Eingliederungsphase, ihre Erfahrungen auf der Hundewiese, die Auseinandersetzung mit Erziehungskonzepten diverser Hundetrainer, Dogdancing, Agility und den schönen und teilweise haarsträubenden Begegnungen mit Hundeflüsterern und -besserwissern hat Ildikó von Kürthy in ihrem dritten Sachbuch aufgeschrieben. Der "Ratgeber einer Ratlosen" ist ein ehrliches und oft auch lustiges Buch. Früher verarbeitete sie in ihren Büchern Themen wie Kalorien, Fettverbrennung, Falten, Orangenhaut und störrische Haare. In ihrem "Tagebuch aus der seltsamen und wunderbaren Welt der Hundefreunde" schildert sie ihre Erfahrungen, die sie beim Hundefrisör, Tierarzt, in Selbsthilfegruppen und mit Hundeexperten gemacht hat. Wer Hildes Frauchen lieber zuhört, kann ihr übrigens auf dem gleichnamigen Hörbuch in aller Ruhe zuhören.

Ich fühle mich pudelwohl in meinem Rudel mit Ildikó, Sven und den beiden Jungs. Ildikó bestimmt, wo es lang geht, Sven kann mich unheimlich gut kraulen und mit den Kindern habe ich meinen Spaß.

Hilde

Mini-Golden-Doodle, eineinhalb Jahre jung

... mit Kot schmeißen!

Der Tag hat für Hund und Frauchen schon äußerst früh begonnen. Ildikó von Kürthy und ihr Hund waren zu Gast in der ZDF-Sendung "Volle Kanne", um bei einem gemeinsamen Frühstück mit Moderator Ingo Mommsen in aller Ruhe über ihr neues Leben als Frau an Hildes Seite, dem Hilde-Buch und der Show zum Buch zu sprechen. Während die beiden genüsslich speisen und talken, bekommt Hilde Käsestückchen als Bestechung. Sie liebt das. Der Hund ist, was das Showgeschäft angeht, schon ein alter Hase. Hilde ist die Ruhe auf vier Pfoten. Ihr Frauchen hingegen ist nach eigenen Angaben sehr nervös und ganz froh darüber, ihren Hund auf den Schoß nehmen und ihn kraulen zu können. So kann sie einigermaßen entspannen und plaudert über die beiden Shows in Düsseldorf und Aachen, in denen Harald Schmidt gemeinsam mit ihr auf der Bühne steht. Der Entertainer erscheint in seinem sehr, sehr hässlichen Jogginganzug, Ildikó von Kürthy in Bademantel und voluminösen, pinken Gummistiefeln. Die Zuschauer sind Zeugen eines frühmorgendlichen Dialoges auf der Hundewiese. Themen: Rassehunde, Pädagogik, Kot, Frisuren und das Leben mit Hund. "Wir verkleiden uns, schmeißen mit Kot, singen Lieder aus den 80er Jahren", sagt sie. "Ich begebe mich teilweise in sehr entwürdigende Szenen, die aber sehr viel Spaß machen." (Termine der Lesereise unter "Hilde - die Show zum Buch").

Wer die Bestsellerautorin einmal im Interview erleben will, kann das im nachfolgenden Beitrag tun. Die Autorin ist zu Gast in der NDR-Talkshow, und natürlich war auch Hilde mit im Studio:


Was sagen die Sterne?

Der Astrologe Alexander von Schlieffen hat sich mit den Geburtsdaten der erfolgreichen Autorin beschäftigt und beschreibt Ildikó von Kürthy als ein "Alpha-Tier mit einer stark ausgeprägten schöpferischen Anlage", die mit einem starken Charme ausgestattet ist. Sie weiß, wie sie mit dem anderen Geschlecht so umgeht, damit es gerne das macht, was sie sich vorstellt. Diesen Charme hat sich sicherlich bei ihrem Mann Sven Michaelsen eingesetzt, als es um die Frage der Familienerweiterung durch einen Hund ging. Der Herr des Hauses war tatsächlich ein Gegner dieser Idee und willigte nur ein, wenn sich für ihn keine Pflichten mit dem Vierbeiner ergeben würden. Der Astrologe beschreibt Ildikó von Kürthy weiterhin als eine sehr feinsinnige Frau, die stets "viel Futter für ihren Geist" braucht und dieses auch dringend benötigt, um sich persönlich weiter entwickeln und neue Projekte umsetzen zu können. Tatsächlich, so sagt die Wahlhamburgerin, verwertet sie alles, was ihr begegnet, gnadenlos und arbeitet innerlich auch schon an ihrem nächsten Werk. Dieses Mal soll es übrigens ein Roman werden - kein Sachbuch.

Hunderunde im Aachener Wald

Eigentlich ist die Hundehalterin keine Freundin von Waldspaziergängen, sondern genießt eher abendliche Hunderunden in Hamburger Wohngebieten. "Ich finde es toll, mir schöne Häuser anzuschauen und wage dann auch den ein oder anderen Blick in die hell erleuchteten Wohnzimmer." In ihrer Geburtsstadt Aachen wählt sie eine sehr abwechslungsreiche Hunderunde im Süden der Stadt aus. Beginnend an einem kleinen, an diesem Tag zugefrorenen Stausee Kupferbach, führt der Weg durch den Aachener Wald um das Waldstadion herum. Hier sind Fußballspieler und Leichtathleten zu Hause und jagen dem runden Leder, bzw. Rekorden hinterher. Darüber hinaus bot das Stadion auch eine besondere Kulisse für ein Konzert des Startenors Placido Domingo im Jahr 1990. Nach einem kleinen Abstecher in die angrenzende Wohnsiedlung, in der einmal ihre Jugendliebe gewohnt hat, geht es über den Philosophenweg zurück zum Ausgangspunkt der mittäglichen Hunderunde. Besonders auf diesem letzten Teil des Weges schien sich die Autorin, die über sich selbst sagt, sie sei keine Freundin des Tiefgangs, sehr wohl zu fühlen.

Hilde jedenfalls hat die Runde sehr gefallen - Philosophenweg hin oder her.