Alexander Graf von Schlieffen: "Mit Pilz, Stern und Gitarre!"

Portrait Andreas Moll
von Andreas Moll – 16.12.2018

Abenteuerlich klingt die Kombination der Tätigkeitsbereiche von Alexander Graf von Schlieffen. Der Wahlberliner ist ein angesagter Maler, international anerkannter Astrologe, leidenschaftlicher Musiker und ist seit einiger Zeit auf den Hund gekommen. Kreativ ist der der 54-jährige zweifelsohne - sogar bei der Wahl seiner Hunderunde. Er hat sich den Schlachtensee ausgesucht. Einerseits, weil der "Höhenweg" um den beliebten See im Stadtteil Dahlem nicht sonderlich überlaufen ist. Andererseits freut er sich nach der Gassirunde auf ein Glas Riesling in der "Fischerhütte am Schlachtensee", die quasi am Wegesrand der Runde liegt.

Das Wetter für diese Hunderunde könnte kaum besser sein: einerseits ist es kalt, jedoch trocken, und es scheint durchgehend die Sonne. Ein Teil des Schlachtensee ist vom Eis überzogen, auf dem sich freudig Menschen und Tiere bewegen. "Peppino", der schwarze Mischlingsrüde, freut sich tierisch auf die lieb gewonnene Runde mit Alexander, der den kleinen schwarzen Vierbeiner immer wieder in kleine Kämpfe verwickelt. Auf dem Eis ist der junge Hund noch recht unsicher, aber neugierig genug, dieses Element zu "bezwingen". Nach dem Ausflug um und auf dem Schlachtensee wartet ein Glas Riesling in der "Fischerhütte", währenddessen Schlieffen von seinem aufregend bunten Leben in Berlin erzählt.

"Berlin ist eine immer weiter sprudelnde Inspirationsquelle für mich und meine Arbeit!"

Seine Hausrunde eigentlich ist das Tempelhofer Flugfeld, das nur gut 15 Minuten entfernt von seiner Keuzberger Altbauwohnung liegt. "Ich liebe die Weite und die Heterogenität auf dem ehemaligen Flughafengelände und bin einfach glücklich, wenn ich mit "Peppinski" hier entlang laufe." Die Stadt, die ihm am Herzen liegt, ist zweifelsohne Berlin - hier hat er alles, was er braucht. Er, so sagt er, liebt es, mit dem Fahrrad durch die Stadtteile zu fahren und niemals das Gefühl zu haben, gelangweilt zu sein. "Berlin ist eine immer weiter sprudelnde Inspirationsquelle für mich und meine Arbeit. Ich finde diese Stadt im Gegensatz zu vielen anderen schön."

Berlin ist für ihn lebendig, vielfältig und unübersichtlich. Alle anderen Städte, in denen er gelebt hat, wie Frankfurt (hat sich in den letzten Jahren deutlich verbessert), München (kommt wie eine "Wurststulle" daher) und auch Köln (herzlich, aber alles in allem viel zu eng), sind ihm nicht spannend genug. Die homogensten Viertel in Schlieffen Wahlheimatstadt sind Wilmersdorf und Charlottenburg, die allein gesehen extrem langweilig wären, doch im Berliner Kontext absolut spannend sind. Sich im inneren Berliner Kreis sich zu bewegen, liebt Schlieffen - und das jeden Tag aufs Neue. Einem Ort, an dem er alles kennt, muss er über kurz oder lang den Rücken kehren.

Seine Haus- & Hof-Hunderunde, das Tempelhofer Flugfeld, ähnelt einer Steppe und ist der Ersatzgarten des Wahlberliners. Hier trifft man auf echte Berliner, die ja so gut wie ausgestorben scheinen, und gleichzeitig auf Menschen unterschiedlichster Kulturen. "Ich liebe das sehr!"

Peppino, der junge Wilde - gerettet aus Bulgarien...

Peppino kommt aus Bulgarien und hätte den Winter dort mit größter Sicherheit nicht überlebt. Die Entscheidung, den Hund zu sich zu nehmen, war schnell getroffen. Natürlich nicht, ohne vorher mit Familie und Freunden zu sprechen, die mit einzuspringen sollten, wenn Engpässe in der Betreuung des Vierbeiner auftreten würden. "Mein Hund ist niemals 100%ig zu durchschauen, und gerade dieser Umstand macht für mich die Beziehung zu einem Hund so spannend." Er sagt, es sei krass, wie Hunde die Menschen miteinander verbinden. Über den Hund nehmen die Menschen direkt und unverkrampft Kontakt zu ihren Mitmenschen auf, auch wenn sie dabei manchmal Grenzen überschreiten. "Ich finde es nicht gut, wenn einige Menschen fremde Hunde einfach streicheln", gibt von Schlieffen zu bedenken, "schließlich fasst man ein Baby oder ein kleines Kind auch nicht einfach an." Allen Menschen, die auf Partnersuche auf irgendwelchen Dating-Portalen sind, müssten sich seiner Meinung nach eigentlich nur einen Hund zulegen und sich auf die Hundewiese begeben - der Kontakt stellt sich dann von ganz allein ein.

Ich genieße es, wenn bei uns zu Hause die Hütte voll ist und ich mit den Kids spielen kann.

Peppino

Labrador-Mix, 12 Monate

Jedes Horoskop ist anders!

Astrologie ist die Deutung von Zusammenhängen zwischen astronomischen Ereignissen bzw. Gestirnskonstellationen und irdischen Vorgängen. Alexander von Schlieffen beschäftigt sich seit vielen Jahren mit dieser Wissenschaft und hat die außergewöhnliche Gabe, das "Fachchinesisch" in eine wunderbar verständliche Sprache zu "übersetzen". Nicht nur deswegen ist der Astrologe mittlerweile ein international gefragter Fachmann, der weltweit Vorträge hält, als Dozent arbeitet, Bücher schreibt ("Wenn Schimpansen von Astrologie träumen", "Im Netz der Beziehungen") und ein gern gesehener Gast in TV-Shows und Radiosendungen ist. Auch Firmeninhaber in ganz Deutschland engagieren ihn als Impulsgeber im Rahmen astrologischer Beratungen.

Für seinen Hund hat Alexander von Schlieffen bisher noch kein Horoskop erstellt, wohl aber für die Leserinnen der "FREUNDIN". Hier erfahren die fast zwei Mio. Frauen, die laut Verlag "aufgeschlossen, trendbewusst und einkommensstark" sind, alle 14 Tage, was die Sterne sagen. Seine Jahreshoroskope begeistern seit Jahren die Leserinnen von GALA, FREUNDIN und Happynez - bis vor drei Jahren hat er im Headroom-Verlag Jahreshoroskope auch als Hörbücher eingesprochen.

In die Welt der Pilze abtauchen ...

Derzeit sorgen die Pilzlandschaften von Alexander von Schlieffen für großes Aufsehen. Eine Ausstellung jagt die nächste: Hamburg, Frankfurt, München, Berlin. Im Westerwald gelegenen Hofgut Molsberg nahm er an der Gruppenausstellung "MAGIC" der Emmanuel Walderdorff Galerie teil - hier beheimatete eine alte Scheune gleich drei großformatige Pilzarbeiten. Die Betrachter können in die großflächigen Arbeiten geradezu eintauchen und dadurch ganz ferne Welten entdecken - wenn sie sich denn trauen. Seinen Wunsch, ganze Zimmer in seine Pilzwelten zu "verwandeln", konnte er erstmals in der Berliner Kunstgalerie Bernheimer Contemporary umsetzen. Auf dieser Weise "zwang" der Maler, der mit seinen intensiven Arbeiten diejenigen Menschen anspricht, die sich gerne berühren lassen und die bereit sind, mit Auge und Herz anstatt mit dem Verstand zu schauen, die Betrachter, sich wahrhaftig in diese fremde Welten zu bewegen. Wer die Möglichkeit hat, sollte diese auf jeden Fall nutzen, die Werke von Alexander von Schlieffen livehaftig zu betrachten - und sich entführen zu lassen.

"Jazz ist meine Musik"

Seit seit seinem 15. Lebensjahr macht von Schlieffen Musik. Schon damals gründete er eine Band und spielte Jazz, während die anderen auf Rockmusik von Deep Purple, AC/DC oder Iggy Pop standen. Die Liebe zur Gitarre und zum Jazz ist über die Jahre beständig geblieben, obwohl die Musik in den letzten 12 Monaten wieder stärker in sein Leben getreten ist. Das liegt wohl auch an dem Umstand, dass diese Art der Musik in Berlin derzeit total angesagt ist. Fast täglich finden in den Clubs und Bars der Hauptstadt Jam-Sessions statt, die der Gitarrist regelmäßig besucht. Seit einem Jahr hat sich um ihn eine Gruppe von begeisterten Musikern gegründet, die regelmäßig und mit großer Leidenschaft proben. Erste kleinere Auftritte gab es bereits, zuletzt eine Plattenaufnahme ... man wird sehen, bzw. hören, wie es an dieser Front weitergeht.

"... ich brenne für die Malerei, die Musik und die Astrologie!"

"Ich empfinde eine absolute Leidenschaft für die Sachen, die ich mache", erklärt Schlieffen, "seit meinem 15. Lebensjahr mache ich Musik, ich male, seitdem ich 17 bin und befasse mich seit über 25 Jahren intensiv mit der Astrologie." Astrologisch stellt sich ihm die Frage, ob er in den nächsten Zyklus eintritt. Zur Erklärung: Nach 28 Jahren Jahren ist ein Zyklus beendet, und es stellt sich die Frage, ob es so weitergeht oder ein neues, großes Thema beginnt. Für Alexander von Schlieffen ist es ganz klar, dass er sich mit der größten Freude in die kommenden 28 Jahre mit genau diesen drei Themen begibt.

Begleitet wird er dabei von Peppino, dem es sicherlich vollkommen egal ist, welche Bilder sein Herrchen malt, wie die Sterne stehen oder welche Musik er auf seiner Gitarre spielt - Hauptsache er geht regelmäßig mit ihm auf das Tempelhofer Feld oder einmal rund um den Schlachtensee.