Hundeblogger Max Pisacane - "Just Rico & Düsseldorf"

Portrait Andreas Moll
von Andreas Moll – 12.01.2016

Ein Bild für die Götter bilden Maximilian und sein Hund Rico, der riesige Doggen-Mix-Rüde, auf ihren gemeinsamen Touren. Wenn die beiden auf den Rheinwiesen der Landeshauptstadt Düsseldorf spazieren, sorgen sie unweigerlich für Aufsehen. Im ersten Moment bekommt man es schon mit der Angst zu tun, wenn der über 40 Kilogramm schwere Rüde auf einen zuläuft, doch dieses erste Gefühl ist schnell verflogen. Spätestens dann, wenn man vom kindlich verspielten, neugierigen und gutmütigen Hund schwanzwedelnd begrüßt und beschnuppert wird. "Wenn ein anderer Rüde mit ihm raufen will, hält Rico zwar dagegen", erklärt dessen menschlicher Partner, "doch ansonsten ist mein Hund lammfromm."

Der Hundebesitzer hört auf den Namen Maximilian Pisacane - bei diesem Namen werden Menschen mit Italienischkenntnissen sofort stutzig, denn dieser Nachname setzt sich aus dem Namen der in der Toskana gelegenen und mit einem schiefen Turm gesegneten Stadt und der italienischen Bezeichnung für "Hund" zusammen. Und da dem gestandenen Journalisten Pisacane das Schreiben in die Wiege gelegt wurde, liegt es doch auf der Hand, dass dieser auch Hundethemen in die richtigen Worte fasst. Und tatsächlich schreibt Maximilian "Max" Pisacane auf seinem Blog "Gassireport", was er tagtäglich mit Rico erlebt - und zwar aus der Sicht seiner Dogge. Das, was da zu lesen ist, trifft anscheinend den Nerv der Zeit. Fast 6500 Hundefreunde, zwei Drittel davon weiblich, folgen beispielsweise den Geschichten des Düsseldorfer Gespanns auf seinem "Facebook-Kanal".

Der Weg dahin war jedoch kein einfacher, und um es mit den Worten des modernen "Barden" Xavier Naidoo zu beschreiben, eher "steinig und schwer". Zwar hatte der Düsseldorfer immer schon eigene Hunden, doch nach dem Abitur konzentrierte er sich erst einmal auf die berufliche Entwicklung. Er startete sein Studium (Geschichte und Medienwissenschaften) und gestaltete ein Praktikum bei einem alt-ehrwürdigen Verlag für Wirtschaftsmedien so erfolgreich, dass sich die Verleger seine Dienste auf längere Sicht sicherten. Der extrovertierte Mann erregte im Laufe der Zeit beim Branchenprimus "Gruner & Jahr" Aufsehen, wurde abgeworben, zog in die hessische Bankenmetropole und schrieb über Aktien, Fonds & Co. Darüber hinaus moderierte auf Messen und coachte Manager, wie sie sich in Interviews bestens verkauften. Ausgleich und Ruhephasen waren in diesen Tagen rar gesät - und leider folgte trotz des rasanten Erfolges der Absturz. 

Die Diagnose: Burnout  

Er kündigte dem Verlag und kehrte der Wahlheimat Frankfurt den Rücken. In der alten Heimat Düsseldorf sollte die Heilung liegen. Er holte nach einigen, wenigen Wochen der Erholung Welpen Rico in sein Leben und nahm ein Jobangebot bei einem Immobilienunternehmen an. Jedoch kam er hier vom Regen in die Traufe, da er als Pressesprecher in erster Linie für Krisenkommunikation seines Arbeitgebers zuständig war. "Irgendwann habe ich die Lust am Schreiben völlig verloren, die doch eigentlich meine Leidenschaft war", erklärt der 44-jährige Düsseldorfer.

Wir sind ein cooles Team. Max ist zwar "the leader of the pack", aber ich finde es super, wenn ich von Zeit zu Zeit auch einmal der Bestimmer sein darf.

Rico

Doggen-Mix, 3,5 Jahre

Die Entscheidung, ein Sabbatjahr einzulegen, war genau richtig. Raus aus dem Stress, rein in Ruhe und vor allem in die Beziehung mit seinem Hund. Wenn man das fast symbiotische Verhältnis der beiden heute miterlebt, muss das eine sehr fruchtbare Zeit gewesen sein. Max ist im Umgang mit Rico sehr klar, geht sehr verständnisvoll und ruhig mit ihm um und "fühlt seinen Hund", wie er selbst sagt. Der wiederum dankt es ihm mit 100-prozentiger Loyalität. 

"Also ging ich diese Straße lang, und diese Straße führt zu mir!"

"In meinem Sabbatical fand ich die Lust zu schreiben wieder", erklärt Pisacane, "und ich suchte mir ein neues Feld." Er wollte seine Erfahrungen und die Entwicklung seines Hundes einer breiten, interessierten Öffentlichkeit weitergeben - das Handwerk hatte er in den vergangenen Jahren gelernt, und die Hundegeschichten lagen ja praktisch auf der Straße. "Ich suchte zunächst einmal ein Pseudonym, "versteckte" mich quasi hinter meinem Hund." Er legte seine Worte und Gedanken in Ricos Maul, und so entstand der Blog "Gassireport". Eine Erfolgsgeschichte, denn schnell sprach es sich in der Branche herum, dass jemand ganz anders und vor allem lebendig Hundethemen verfasst. Die Fangemeinde wuchs hurtig und wächst stetig weiter, Pisacane und sein Blog wurden prämiert. Und seine Fähigkeiten als Coach und Kommunikations-Fachmann werden nun nicht mehr nur noch von seinen alten Kunden gewertschätzt, sondern auch von Hundetrainern, Tierärzten und Pysiotherapeuten. 

Maximilian Pisacane springt ein, wenn "die passenden Worte fehlen" - das entnimmt man seiner Homepage. Und er verspricht, dass ihm als freier Journalist, Copywriter und Autor niemals die Worte ausgehen. Und wenn Unternehmen, in denen Hunde erlaubt sind, seine Dienste buchen, gewährt er denen gar den sogenannten "Dog-Faktor-Rabatt". "Ich glaube an eine gewisse Sympathie-Wirtschaft, in der Geschäftspartner zum gemeinsamen Vorteil zusammenarbeiten.

Man darf gespannt sein, zu welchen Höchstleistungen Doggenmischling Rico sein Herrchen noch treibt.