Dr. Dr. Benjamin Berk - Master of Tierepilepsie

Portrait Andreas Moll
von Andreas Moll – 28.09.2020

Von Kindesbeinen an hat Benjamin Andreas Berk jedes noch so kleine Tier respektiert, gepflegt, gehegt, verstehen und helfen wollen. Jedem Tier eine Stimme zu verleihen, war sein Wunsch. Sein berufliches Ziel stand also schon früh fest: Tierarzt aus Leidenschaft mit Herz, Verstand und Kompetenz.

Seit 2016 betreibt er zur Erlangung des Ph.D (akademischer Grad, höchster Abschluss des Postgraduiertenstudiums) aktiv klinische, nicht-invasive Wissenschaft im Überschneidungsgebiet von Veterinärneurologie und Diätetik am Royal Veterinary College der Universität in London. Im Rahmen einer multizentrischen Studie in Europa (Deutschland, Finnland, Schweiz, Großbritannien) untersuchte er die Wirksamkeit von mittelkettigen Fettsäuren (MCT) als Futterergänzungsmittel auf die idiopathische Epilepsie und Komorbiditäten des Hundes. Mit großer Begeisterung hat er sich so auf die Epilepsie von Hunden spezialisiert.

Epilepsie ist die häufigste chronisch, neurologische Erkrankung in der Tiermedizin. Durch eine abnorme, exzessive, hypersynchrone, zumeist selbstlimitierende neuronale Hirnaktivität kommt es im Output zu einem epileptischen Krampfanfall. Das wiederkehrend, zunehmende und unkontrollierbare Auftreten von Anfällen macht ein 5-Säulen therapeutisches Epilepsiemanagement (Notfallmedikation, Dauermedikation, Ernährung, Verhaltens- und Umweltmanagement, VETducation) notwendig. So kann in Zusammenarbeit mit dem Tierarzt das Tier vor Hirnschäden, Verhaltensbegleiterkrankungen und ganz besonders, einem verkürzten Leben geschützt werden. Die Lebensqualität steht im Mittelpunkt der Therapie.

"Mein Wunsch ist es, das neue Fachgebiet der komparativen und translationellen Veterinär-Neurodiätetik maßgeblich zu definieren, auszubauen und voranzutreiben, und besonders neue Erkenntnisse in der Behandlung der Tierepilepsie zu liefern."

Dr. Dr. Benjamin-Andreas Berk, Mannheim

BRAINCHECK.PET-Konzept

Seitens der Besitzer kommen immer wieder Fragen zum generellen Ablauf des Epilepsiemanagements von Dr. Dr. Benjamin Berk auf und wie die Zusammenarbeit funktioniert. Um die Epilepsie eines Patienten im Zusammenhang mit Medikation, Fütterung und dem Alltag tatsächlich beurteilbar zu machen, muss man bewertbare Werkzeuge und Stellschrauben nach einem Prinzip einsetzen. Diese sind Wirkstoffe, Wirkstoffkombinationen, Dosierungen, Notfallmaßnahmen, Anfallstagebücher, Fragebögen, Besitzererfahrungen- und berichte, oder auch auch die Ernährung nach Nährstoffversorgung und -zusammensetzung. Daraus ergibt sich der Grundsatz:

"Ein geänderter Faktor pro Zeitabschnitt lässt uns die Epilepsie besser verstehen und managen!"

Dementsprechend versucht er umstandsabhängig immer nur einen Parameter für einen mit dem Patientenhalter abgestimmten Zeitraum (zumeist 4 bis 12 Wochen je nach Werkzeug) zu verändern. Die Anfallsdaten (Häufigkeit, Schwere, posiktale Phase, Lebensqualität, Nebenwirkungsprofil usw.) werden dann anschließend vor und nach der Veränderung verglichen und im Nutzen für den Patienten bewertet, fortgeführt, stabil gehalten oder weiter optimiert. In der Therapie setzt der Fachmann dabei auf eine Phasenplanung für den Besitzer und Patienten mit der Ausrichtung “medikamentös” oder “nutritiv”. Gemeinsam soll sich damit einer “roter Faden” für Tierarzt, Besitzer und Patient entwickeln, der die Epilepsie besser verstehen und kontrollieren lässt.

Medikamente und Ernährungsweisen sollen sich in diesem Prozess ergänzen und verschiedene Aspekte der Anfallskontrolle und Lebensqualität aufgreifen. Das Ziel ist, damit im Verlauf eine anhaltend hohe Lebensqualität bei guter Anfallskontrolle (niedrige Anfallsfrequenz, -schwere), wenigen Nebenwirkungen und gutem Allgemeinbefinden aus Medikation und zielorientierter Fütterung (z.B. Bedarfsdeckung, Neurodiätetik, Supplementierung) zu erschaffen. Zum Schutze der Patienten bleibt die medikamentöse Behandlung an erster Stelle der Epilepsiekontrolle.

“Der Patient wird erst auf den sicherheitsbietenden Medikamenten gebettet, danach auf der Ernährung gethront.”

Im Laufe der Zusammenarbeit zielt Berk immer darauf ab, Medikamente auch unter dem Back-Up der Ernährung zu reduzieren und so die perfekte Kombination aus gesunder, zielgerichteter Fütterung und Medikation für den Patienten zu finden.

Dr. Benny hilft...

Wichtig ist ihm, die Patientenhalter aufzulären - Vetucation nennt er das. Auf seinem Facebook-Accout veröffentlicht er regelmäßig die #BrainCheckFacts und bespricht neue Fälle und Erkenntnisse. Die #VetEpiFragerunde umfasst gesammelte, offene oder eingereichte Fragen aus der Besitzerschaft zur Epilepsie bei Hund und Katze, der Diagnostik, der Therapie, dem Umgang im Alltag oder auch Fakten über Mythen, bis hin zu Falsch-, oder Halbwahrheiten. Seit Februar 2018 hat er diese Fragen kontinuierlich aufgearbeitet und basierend auf dem aktuellen Stand der Wissenschaft erklärt, besprochen und auf der Facebook-Seite frei verfügbar publiziert. Zudem bieter er für Tierärzte, Tierarzthelferinnen, Tierhalter, Heilpraktiker, Hundeschulen, Züchter, Zoofachhändler und interessierten Firmen individuelle Vorträge und Seminare rund um das Thema der Epilepsie an.

Sicher ist, dass sich Dr. Dr. Bejamin Berk sein berufliches Ziel erarbeitet hat - er ist ein Tierarzt aus Leidenschaft mit Herz, Verstand und Kompetenz.