Arthrose: Katzen leiden leise

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von Bundesverband für Tiergesundheit e.V. (BfT) – 29.09.2020

Kaum ein anderes Haustier kann seine Bewegungen so gut kontrollieren wie die Katze. Weite und hohe Sprünge, geducktes Anschleichen oder schnelles Flüchten – die Palette ist groß, vorausgesetzt die Katze ist gesund. Gelenkerkrankungen können diese Fähigkeiten jedoch deutlich einschränken. Schuld daran sind Schmerzen.

Die Arthrose ist eine Gelenkerkrankung, die durch verschleißbedingte Schäden am Gelenkknorpel entsteht. Es verwundert deshalb nicht, dass die Krankheit vor allem bei älteren Katzen weit verbreitet ist. Studien zeigen, dass eine Arthrose bei über 60 Prozent der über sechsjährigen Katzen nachweisbar ist, bei über zwölfjährigen Katzen sind sogar 90 Prozent betroffen. Bewegungsmangel und Übergewicht fördern den Krankheitsverlauf. Am häufigsten ist die Bewegungsfunktion von Hüfte und Ellenbogen eingeschränkt.

Die Arthrose verursacht beim Tier chronische Schmerzen, doch diese zu erkennen, ist nicht einfach. Katzen sind wahre Meister darin, Schmerzen zu verbergen. Zu stark ist in unseren Haustigern noch der Urinstinkt verankert, dass der, der Schwächen zeigt, auch schnell zur Beute von Feinden wird. Katzenhalter sollten jedoch aufmerksam werden, wenn die Bewegungsfreude ihrer Katze nachlässt. Werden höher gelegene Lieblingsplätze nicht mehr aufgesucht oder erscheint die Katze nach längerem Liegen steif? Putzt sie sich nicht mehr so ausgiebig wie früher oder zieht sie sich häufig zurück?

Die Arthrose ist eine Gelenkerkrankung, die durch verschleißbedingte Schäden am Gelenkknorpel entsteht. Bei Verdacht auf Gelenkschmerzen sollte man mit der Katze den Tierarzt aufsuchen."

Initiative Kleintiergesundheit des BfT e.V.

Diese recht unspezifischen Symptome werden schnell dem Alter eines Tieres zugeschrieben. Ursache hierfür können jedoch auch Gelenkschmerzen sein. Bei Verdacht sollte man mit der Katze den Tierarzt aufsuchen. Diesem stehen weitere Untersuchungsmöglichkeiten zur Verfügung. Blutdruck oder Herzfrequenz können Warnsignale sein, auch die Mimik der Katze kann Hinweise auf Schmerzen geben. Es gibt zudem Bewertungsskalen, mit denen in der für Laien schwer durchschaubaren Katzenmimik gelesen werden kann. Zur Mimik zählen etwa die Stellung der Ohren und Schnurrhaare, die Öffnung der Augen, die Maulspannung oder die Kopfhaltung. Um daraus die richtigen Schlüsse ziehen zu können, braucht es jedoch einige Erfahrung.

Anzeichen für Schmerzen bei Katzen

Nach einem schmerzhaften Ereignis (z. B. nach einem Biss oder bei einer beginnenden Infektion) reagiert eine Katze vielleicht ganz natürlich mit Fauchen, Zurückweichen, Schreien oder aggressivem Verhalten. Nicht jedes Schmerzverhalten ist so offensichtlich. Zu den Anzeichen akuter Schmerzen gehören folgende Veränderungen:

Gesichtsausdruck: Erweiterte Pupillen oder Blinzeln.
Lautäußerung: Knurren, Fauchen, Wimmern, übermäßiges Schnurren oder ungewohnt stilles Verhalten.
Empfindlichkeit der betroffenen Stelle: Verstecken oder Schützen der schmerzenden Stelle, Lecken oder Kauen an der schmerzhaften Stelle.
Aktivitätsniveau: Weniger Interesse am Spiel oder reduzierte Aktivität (oft nur still liegen)
Verhalten: Verstecken, Meidung von anderen Tieren oder Menschen, aggressives Verhalten oder übermäßige Anhänglichkeit
Appetit: reduzierter Appetit
Fellpflege: fehlendes Putzverhalten

Keine humanmedizinischen Schmerzmittel

Katzenhalter sollten nicht verzweifeln, wenn ihr Liebling keine großen Sprünge mehr machen kann. Bei einer Diagnose „Schmerz durch Arthrose“ kann der Tierarzt geeignete Schmerzmittel verabreichen. Die Arthrose selbst ist jedoch nicht heilbar. Vor einer Selbstmedikation mit humanmedizinischen Schmerzmitteln wird dringend gewarnt, diese können schlimmstenfalls tödlich für Katzen sein.

Erleichterung bringt der Katze ein seniorengerechtes häusliches Umfeld. Der Kreativität des Katzenfreundes sind hierbei kaum Grenzen gesetzt. So lassen sich beispielsweise die Wege zu erhöhten Lieblingsplätzen leichter zugänglich machen. Geräumige Katzentoiletten mit einem tiefen Einstieg erleichtern der Katze ihr „tägliches Geschäft“. Wenn möglich sollte man die Tiere spielerisch zu angemessener Bewegung stimulieren. Auch Gewichtskontrolle und spezielle Futtermittel zur Förderung des Gelenkstoffwechsels unterstützen das Wohlbefinden der Katze.