Xylitol-Vergiftung beim Hund
Was ist überhaupt Xylitol? Xylitol- auch Xylit, Birkenzucker oder als Lebensmittelzusatzstoff „E967“ bekannt, dient als Zuckerersatzstoff und wird auch erfolgreich in der Kariesprophylaxe angewandt. Er ist in natürlicher Form gering konzentriert in Früchten und Gemüse enthalten, vor allem aber in Schokolade, Süßigkeiten oder Kaufgummis. Zudem findet dieser Stoff immer mehr Beliebtheit beim Backen, Kochen oder Süßen von Desserts. Xylit schmeckt ähnlich wie Saccharose und besitzt nahezu die gleiche Süßkraft, allerdings ist der physiologische Brennwert ca. 40% geringer als bei Haushaltszucker (2,4 kcal/g).
Warum ist Xylitol so gefährlich?
Was für Menschen eine echte Alternative zu Haushaltszucker darstellt, birgt für Hunde eine große Gefahr. Bei Hunden wird die Insulinausschüttung enorm gesteigert und dementsprechend kommt es zu einem Abfall der Blutglukose. Dies kann schon in kleinsten Mengen sogar tödlich Folgen für das Tier haben. Bereits Mengen ab 0,1g Xylit/kg Körpergewicht können beim Hund zu einer akuten Blutzuckermangel und somit auch zu einem hypoglykämischen Schock führen. Mengen ab 0,5g/kg Körpergewicht bewirken ein akutes Leberversagen.
Die Gesamtmenge muss mithilfe der Angabe der Inhaltsstoffe des aufgenommenen Produktes berechnet werden. Zudem wird Xylitol je nach Alter, Gewicht und Gesundheitszustand des Tieres verschieden schnell verstoffwechselt und führt somit zu individuell unterschiedlichen Vergiftungserscheinungen. Es wird beschrieben, dass bereits 10-15 zuckerfreie Kaugummis für einen 30kg schweren Hund tödlich sein können.
Wie erkenne ich Anzeichen einer Xylitol-Vergiftung?
Nach der Aufnahme kommt es rasch zu ersten Symptomen, wie Apathie, Schwäche, Erbrechen und Zittern. Zudem steigt die Herzfrequenz deutlich an und es wurden sogar epileptiforme Anfälle beobachtet. Im Falle eines Leberversagens kann ein akuter Ikterus (Gelbsucht) auftreten. Solch eine Vergiftung stellt einen absoluten Notfall dar und bedarf einer schnellen tiermedizinischen Versorgung ggf. mit stationärer Aufnahme. Wichtig für den behandelnden Tierarzt ist zumindest eine ungefähre Mengenangabe des aufgenommenen Giftes ("Wie viele Kaugummis, wie viel Stücke Kuchen mit Xylit hat mein Hund gefressen?"), um als Tierarzt die Lage richtig einschätzen zu können.
Je nachdem wie lange die Aufnahme von Xylitol bereits vergangen ist (maximal 1-2 Stunden), wird er zuständige Tierarzt den Patienten erbrechen lassen (solange noch keine klinischen Symptome vorliegen und das Tier bei Bewusstsein ist). Bei bereits eingetretenen Anzeichen einer Vergiftung wird eine Entgiftung des Körpers inklusive einer Entwässerung eingeleitet, der Blutzuckerspiegel stabilisiert und engmaschig kontrolliert. Zudem sind häufig krampflösende Mittel und Medikamente zum Leberschutz indiziert.
Wichtig ist das schnelle Handeln und Erkennen dieser Gefahr!
Wenn ihr Hund also ein leidenschaftlicher Küchendieb ist oder sich weitere Verbündete wie kleine Kinder oder manchmal auch Katzen im Haushalt befinden, verwenden sie im Haushalt lieber kein Xylit oder bewahren sie damit zubereitete Speisen und Süßwaren „hunde- bzw. diebstahlsicher“ auf.