Geliebte Senioren - "Mit dem richtigen Hundefutter länger fit?"

Die Lebenserwartung unserer Hunde steigt. Gut behütet und optimal medizinisch versorgt werden unsere vierbeinigen Familienmitglieder nicht nur immer älter, sondern bleiben auch länger fit und agil. Wie wird die Lebensqualität unserer Senioren mit dem richtigen Futter weiter gesteigert und ab wann sollte man das Futter wechseln?

Wann ist mein Hund Senior?

„Man ist nur so alt, wie man sich fühlt“ dies gilt auch für unsere vierbeinigen Begleiter. Alter allein ist keine Krankheit. Die Stoffwechselleistungen ändern sich natürlicherweise und die Zellalterung wird die Zellerneuerung überholen. Wann das passiert, ist je nach Rasse aber auch von Hund zu Hund unterschiedlich. Meist trifft es größere Hunde früher als kleinere, aber auch hier gibt es Ausnahmen. So gibt es Hunde, die schon mit acht Jahren deutlich abbauen, während andere auch weit nach dem zehnten Geburtstag noch topfit sind. Das beginnende „Alter“ zeigt sich meist durch erste weiße Haare an der Schnauze, manche Hunde werden „tüttelig“ und die Bewegungsfreude lässt nach.

Wann soll ich auf ein Seniorfutter umstellen?

Seniorfutter kombiniert in der Regel eine reduzierte Kalorienmenge mit moderatem Eiweißgehalt. Ein noch körperlich fitter Hund mit weiterhin erhöhtem Bewegungsdrang soll aber nicht kalorienreduziert gefüttert werden, einzig weil er einen bestimmten Geburtstag erreicht hat. Hier wäre es sogar falsch, auf ein kalorienärmeres Futter zu wechseln oder den Eiweißgehalt zu verringern. Grundsätzlich braucht ein gesunder und agiler Hund also kein Seniorfutter, nur weil er eine graue Schnauze bekommt. Füttern Sie weiterhin sein Lieblingsfutter. Von Bedeutung ist dies auch für Besitzer, die Hundemahlzeiten selbst zubereiten oder BARFen.

Bleiben Sie aber achtsam, was körperliche Veränderungen bei Ihrem Liebling angeht. Nimmt er beispielsweise zu oder wird er dünner, spielt er nicht mehr so gerne oder trinkt er vermehrt? All das können erste Anzeichen für altersbedingte Erkrankungen sein, die tierärztlich abgeklärt werden müssen. Ist eine Diagnose bekannt, wird die Therapie oft durch spezielles Futter unterstützt. Nun ist eine Futteränderung oft sinnvoll.

Futterumstellungen nur aufgrund eines bestimmten Alters sind unnötig. Sollte sich die Gesundheit des Hundes verschlechtern, unterstützt eine Anpassung der Fütterung."

Dr. Charlotte Kolodzey, Tierärztin - Vetfoodcoach

Welche Altersbeschwerden können über das Futter positiv beeinflusst werden?

Gewicht

Häufig kommt es im Alter zu nachlassender Bewegungsfreude auf Grund von Verschleißerscheinungen an den Gelenken, Muskelabbau und Krankheiten des Herz-Kreislaufsystems. Dadurch wird der Energieverbrauch geringer und weniger Kalorien verbrannt. Bleibt die Fütterung gleich, wird die überschüssige Energie als Fettreserve angelegt. Der Hund nimmt zu. Wichtig ist in diesem Fall, nicht einfach weniger Futter zu geben. Die Hunde haben dann nicht nur ständig Hunger, es kommt auch zu einer ungenügenden Versorgung mit vielen wichtigen Nährstoffen. Und besonders ältere Tiere haben mitunter sogar einen höheren Bedarf an Vitaminen oder hochwertigen Fettsäuren. Wenn der Senior zunimmt, wird auf ein kalorienärmeres Futter mit besonders hochwertigem Eiweiß und vielen Ballaststoffen gewechselt.

Ballaststoffe machen dabei nicht nur satt, sondern fördern auch die Eigenbewegung des Darms und beugen Verstopfungen vor. Ballaststoffe finden sich unter anderem in grünem Blattgemüse, aber auch in darmfreundlichen präbiotischen Fasern wie Flohsamenschalen. Ein optimales Gewicht ist allerdings nicht nur für die Bewegungsfreude wichtig, auch Herz-Kreislauf, die Haut und viele andere Organe werden durch Übergewicht in Mitleidenschaft gezogen. Eine Gewichtsoptimierung kann, besonders beim älteren Hund, das Allgemeinbefinden deutlich bessern. Wählen Sie ein kalorienreduziertes Futter oder lassen Sie bei Hausmannskost überflüssige Kalorien wie Kohlenhydrate (Reis, Kartoffeln, Nudeln) weg. Auch fette Kauprodukte sollen gemieden werden. Wichtig ist, das Gewicht genau im Auge zu haben und bei Bedarf kurzfristig zu reagieren.

Organe

Im Alter können die Funktion von Nieren und Leber nachlassen. Daher ist es besonders bei den Senioren wichtig, regelmäßige Kontrollen der Laborwerte vorzunehmen. Denn nur so kann man einen Funktionsverlust der Organe rechtzeitig erkennen. In der Regel ist dann, neben der tierärztlichen Behandlung, ein spezielles tierärztliches Futter notwendig. Nun kommt ein eiweißreduziertes Futter ins Spiel, das direkt die Leber schont und indirekt durch den geringeren Phosphorgehalt die Nieren entlastet. Jetzt kommen auch Heilkräuter zur Anwendung, wie Artischocke oder Mariendistel zur Leberstärkung. Prophylaktisch gefüttert, kann sich deren Wirkung durch die Dauergabe verlieren. Besser ist eine zielgerichtete Anwendung erst bei Bedarf.

Gelenke

Sind die Gelenke angeschlagen, kann ein Zusatzfutter mit Glucosamin und Chodroitinsulfat gegeben werden. Studien zeigen für diese Knorpelbausteine eine gute Wirkung bei leichten Entzündungen in den Gelenken. Allerdings müssen die Ergänzungen über 2-3 Monate regelmäßig gegeben werden, bis ein Effekt merkbar wird. Idealerweise werden Produkte genutzt, für die der Hersteller Wirksamkeitsnachweise erbringen kann. So finden Sie auf dem großen Markt der Futterergänzungen ein passendes Produkt für Ihren Vierbeiner.

Vorsicht: Viel hilft nicht immer viel.

Ist das geliebte Tier nicht mehr fit, werden mitunter viele verschiedene Futterzusätze und Kräuter kombiniert. Leider richtet dies manchmal mehr Schaden an als es hilft. Die Inhaltsstoffe können sich schnell zu einem schädlichen Maß summieren. Viele Futterergänzungen enthalten eine kalziumreiche Zutat wie Algenkalk, Eierschalen oder Knochen. Eine häufige Zutat sind auch jodhaltige Algen. Sowohl Kalzium als auch Jod können bei dauerhafter Überversorgung ungesunde Konsequenzen haben. Viel Kalzium im Futter reduziert die empfindliche Kupfer- und Zinkaufnahme aus dem Darm. Es kann zu Mangelerscheinungen wie trockener, brüchiger Haut kommen. Viel Jod im Futter beeinträchtigt die Schilddrüsenleistung. Daher sollen möglichst nicht zu viele Ergänzungen gleichzeitig geben werden. Fragen Sie auch hier im Zweifelsfall einen Tierarzt, der sich auf Ernährungsberatung spezialisiert hat.

Muss ich weiches Futter geben?

Solange die Zähne in Ordnung sind, können weiterhin Trockenfutter und Kauartikel angeboten werden. Dabei soll die Zahnpflege (z.B. Zähneputzen) bei älteren Tieren eher wieder intensiviert werden. Lassen Sie regelmäßig die Zähne kontrollieren, kann das Gebiss bis ins hohe Alter gesund bleiben. Hat der Hund jedoch Schmerzen beim Kauen oder nur noch wenig intakte Zähne, ist eine Futterumstellung auf Feuchtfutter oder das Einweichen von Trockenfutter notwendig.

FAZIT

Solange er fit und gesund ist, darf auch ein älterer Vierbeiner sein bisheriges Futter weiter bekommen. Treten allerdings erste Probleme auf, besprechen Sie mit Ihrem Tierarzt, wie Sie Ihren vierbeinigen Freund eventuell mit speziellem Futter bzw. einem Zusatzfutter unterstützen können.

Übrigens: Ist eine tierärztliche Diät notwendig, müssen Hunde, die gewohnt sind frisches Futter zu bekommen oder geBARFt zu werden, inzwischen nicht mehr auf ihr geliebtes Futter verzichten. Wenden Sie sich dazu an spezialisierte Tierärzte, die passende Mahlzeiten aus frischen Zutaten individuell für den Hund berechnen können. Denn gerade für unsere Senioren sind nicht nur die Zusammensetzung, sondern auch der Geschmack und die Konsistenz des Futters wichtig, damit sie trotz nachlassendem Geruchs- und Geschmackssinn noch gerne fressen.