Vet-Concept: "Stillstand gibt's nicht!"

Portrait Andreas Moll
von Andreas Moll – 02.05.2021

Seit über 25 Jahren produziert und vertreibt die an der Mosel gelegene Firma Vet-Concept Hunde- und Katzennahrung - und das mit großem Erfolg. Was ist das Besondere an dem Unternehmen, und warum arbeiten die TierärztInnen in Deutschland, Österreich und der Schweiz so erfolgreich mit Vet-Concept zusammen? Um das Erfolgsmodell besser greifen zu können, stellten sich Geschäftsführer Sebastian Schlatter und Marketingleiterin Melanie Böhme den Fragen von KATZENMEDIZIN & HUNDERUNDEN.

Rasante Entwicklung

Die Entwicklung des Unternehmens ist immens. Als Sebastian Schlatter 2003 ins Unternehmen geholt wurde, um den Vertrieb in den Tierarztpraxen zu forcieren, zählte Vet-Concept gerade mal fünf Mitarbeiter. Zwei davon waren die beiden Gründer, Anita Theis und Torsten Herz, die 1999 begonnen hatten, Qualitätsnahrung für Hunde und Katzen zu produzieren und darüber hinaus den Tierhaltern eine fachlich fundierte Beratung zu garantieren. Schlatter, kommunikations- und willensstark, putzte über zwei Jahre lang die Klinken der Tierarztpraxen und -kliniken. Anfang der 2000er Jahre jedoch hatten sich Tierärzte mit dem Thema Tiernahrung nicht wirklich auseinander gesetzt, zudem wurde der Neuling, der sich in Konkurrenz zu Unternehmen wie Hill's, Royal Canin und Eukannba befand, eher belächelt. "Es war eine äußerst mühsame Zeit, doch im Nachhinein können wir froh sein, von der Konkurrenz nicht wirklich ernst genommen worden zu sein, so konnten wir uns im Schatten der Großen Schritt für Schritt entwickeln", resümiert Schlatter.

2005 brachte dann den Durchbruch, Vet-Concept war in einer kleinen Gruppe in der Tierärzteschaft bekannt, die sehr schnell durch Mund-zu-Mund-Propaganda wuchs Das qualitativ hochwertige Produkt, ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis, der sehr gute Kundenservice und natürlich die Vertriebsexklusivität über den Tierarzt setzten sich langsam aber sicher durch. "Nach wie vor kann der Tierhalter unsere Produkte nur direkt über den Tierarzt, das Geschäft hier am Firmenstandort oder den Webshop erhalten", erklärt Sebastian Schlatter, der 2012 zum Geschäftsführer berufen wurde. Bei jeder Bestellung wird die betreuende Tierarztpraxis abgefragt, die dann auch ein Dankeschön auf die bestellte Ware erhält. Die Tierärzte haben bei diesem System einige Vorteile: sie müssen nicht in Vorkasse gehen, müssen das Futter nicht in der Praxis lagern und auch nicht berechnen. "Wenn ich Tierarzt wäre, würde ich mich auf Ernährungsberatung spezialisieren", sagt Schlatter überzeugt.

1999 haben wir begonnen, Qualitätsnahrung für Hunde und Katzen zu produzieren und darüber hinaus den Tierhaltern eine fachlich fundierte Beratung zu garantieren."

Torsten Herz & Anita Theis, Firmengründer

Der Service muss stimmen!

Als Melanie Böhme, heute als Assistentin von Sebastian Schlatter, 2012 bei Vet-Concept anfing, zählte das Unternehmen bereits rund 80 Mitarbeiter. Wie alle Mitarbeiter hat auch sie sämtliche Bereiche durchlaufen, ehe sie in der Hotline die Tierbesitzer beriet. "Wichtig ist uns, dass jeder der Mitarbeitenden alles über die Produkte, die Fertigung und die Abläufe im Unternehmen weiß, denn nur so kann er im Gespräch eigenständig Entscheidungen treffen", fasst Böhme die Philosophie des Unternehmens zusammen. "Wir nehmen unsere Kunden und ihre Probleme ernst und sind für sie da", so Böhme und fügt hinzu, dass ein Gespräch auch schon einmal 45 Minuten dauern kann. "Weil wir diesen Service bieten, haben wir einen sehr hohen Anteil an Stammkunden, die sich bei uns gut aufgehoben fühlen und teilweise schon seit über 20 Jahren bei uns bestellen."

Kommunikation

Mittlerweile arbeiten über 350 Menschen für das Unternehmen - 18 davon im Außendienst, die regelmäßig die Tierärzte und -innen besuchen, um diese über die neuesten Entwicklungen informieren. Laut Schlatter arbeitet Vet-Concept mit gut 5000 Tierarztpraxen eng zusammen. Um den Kontakt zu den Tierärzten zu halten und zu intensivieren, tritt Vet-Concept bei so gut wie allen größeren Fachkongressen als Aussteller und Sponsor auf. "Wir lieben es in Kontakt zu treten, daher hoffen wir, dass Präsenzveranstaltungen bald auch wieder möglich sind", sagt Schlatter, dessen Ziel es ist, bei den Tierärzten und Tierärztinnen "im Kopf zu bleiben". Das Unternehmen versorgt die Praxen mit Ratgebern, Werbematerial fürs Wartezimmer und einer regelmäßig erscheinenden Kundenzeitschrift. Darüber hinaus veranstaltet Vet-Concept einige Fortbildungsveranstaltungen für Tierärzte aber auch für Tierärztliche Fachangestellte - für Veranstaltungen am Firmenstandort selbst wurde auch schon einmal ein Moseldampfer zum Kongresshaus umgebaut oder auch eine gesamte Ferienanlagen angemietet ("Jubiläumsfortbildung bei Vet-Concept: Tierärzte lernen ein Leben lang!"). Im kommenden Jahr soll auch wieder die exklusive Veranstaltung in St. Moritz stattfinden. "Wichtig ist uns, dass neben dem fachlichen Teil der Gemeinschaftssinn gestärkt wird", weiß Melanie Böhme, die mit ihrem Team parallel immer ein sehr ausgefallenes Programm organisiert.

Die Fressperten kommen!

Das Unternehmen wirbt darüber hinaus auch im Fernsehen für seine Produkte und platziert die Spots unter dem Titel "Die Fressperten kommen!" in thematisch passenden Umfeldern. Das Making-of-Video mit einem Blick hinter die Kulissen zum TV-Spot findet man auf dem You-Tube-Chanel von Vet-Concept.

Die Qualität der Produkte steht bei Vet-Concept ganz oben. "Gute Qualität ist das, was bedenkenlos auch in der Supermarkttheke liegt", fasst Sebastian Schlatter zusammen. Wir haben den Anspruch, möglichst viele Zutaten für unser Nass- und Trockenfutter hier aus der Region zu generieren." So arbeitet Vet-Concept mit Schlachthöfen in der Eifel zusammen und mit umliegenden Jagdrevieren, sofern Wild verarbeitet wird. Auch Getreide stammt aus dem Umland und wird im eigenen Werk in Föhren gemahlen und verarbeitet.

Mit Beginn dieses Jahres wurde nach 18-monatiger Bauzeit ein eigenes Nassfutterwerk in Betrieb genommen, das dem Standard von Humanproduktionen entspricht."

Sebastian Schlatter, Geschäftsführer Vet-Concept

Nassfutterwerk in Betrieb genommen

Mit Beginn dieses Jahres wurde nach 18-monatiger Bauzeit ein eigenes Nassfutterwerk in Betrieb genommen. "Meines Wissens nach ist es im Tierfutterbereich einer der wenigen Anlagen, in denen die Autoklaven vollkommen automatisch befüllt werden, ohne dass diese in Kontakt mit Menschen kommen", sagt Schlatter stolz, der hinzufügt, dass der Standard der Anlage dem von Humanprodukten entspricht. Zudem wird der für die Produktion notwendige Energiebedarf zum großen Teil durch eine Photovoltaikanlage auf dem Dach der Anlage erzeugt. Durch ein spezielles Wärmerückgewinnungskonzept wird außerdem der Energiebedarf bei der Sterilisation der Konserven auf ein Minimum reduziert. "Mit dieser Investition reagieren wir auf die jüngste Marktsituation und die zukünftige Entwicklung im Tierfuttersektor", so Schlatter. 50 Millionen Futterdosen können am Standort Föhren jährlich produziert werden.

Langweilig wird es um den Hersteller von Tierfutter nicht. In Planung ist bereits ein weiteres Tiefkühlhaus für weitere Palettenstellplätze, auch um in Zukunft unabhängig zu sein und qualitativ Tiernahrung auf höchsten Niveau produzieren zu können. Hunde und Katzen, deren Besitzer, sowie die Tierärzte und Tierärztinnen werden es dem an der Mosel gelegenem Unternehmen danken.