Keine Werbung mit Mops & Co!

Portrait Bundestierärztekammer
von Bundestierärztekammer – 27.10.2016

Die Arbeitsgruppe „Qualzuchten“ unter dem Dach der Bundestierärztekammer hat in einem Offenen Brief an Firmen appelliert, auf die Darstellung von Rassen zu verzichten, die aufgrund bestimmter Merkmale unter massiven gesundheitlichen Problemen leiden.

Man kommt an ihnen nicht mehr vorbei: Glubschäugige Möpse, grotesk anmutende Bulldoggen, die schlanken Models hinterherwatscheln, Französische Bulldoggen, die in zigfachen Variationen als „Werbegesichter“ Plakate, Anzeigen oder Deko-Gegenstände zieren. Dass es sich bei den tierischen Modellen jedoch nicht um Puppen, sondern um leidensfähige Lebewesen handelt, wird dabei völlig vergessen.

 
Aus diesem Grunde hat die Arbeitsgruppe „Qualzuchten“ der Bundestierärztekammer nun in einem Offenen Brief eine Reihe von Firmen, Agenturen sowie Print- und TV-Formate angeschrieben, die mit Hunden und Katzen mit Qualzuchtmerkmalen werben. Denn genau darum handelt es sich bei den meisten Vertretern von Rassen wie Englische und Französische Bulldogge, Mops, King Charles Spaniel oder Perser-, Exotic Shorthair und British Kurzhaar Katzen. „Massenmedien und Werbung beeinflussen den Zeitgeist und das Konsumverhalten – das Bild dessen, was wir als schön und begehrenswert ansehen – in starkem Maße. Darum obliegt ihnen auch eine besondere Verantwortung für die Inhalte mit denen sie werben und die Bildsprache, die sie verwenden“, erklärt Dr. Friedrich Röcken, Fachtierarzt für Kleintiere und Leiter der Arbeitsgruppe Qualzuchten der Bundestierärztekammer.
 
Die Nachfrage nach Mops und Co. wird meist durch ihre Omnipräsenz in den Medien geweckt.

Mit dem Anschreiben sollen die Firmen zum Umdenken gebracht werden. Insbesondere an solche, die mit Gesundheitsprodukten und Futtermitteln für Tiere werben, appelliert die BTK, auf die Darstellung von Hunden und Katzen mit ausgeprägten Qualzuchtmerkmalen zu verzichten. Röcken: „Die Nachfrage nach Mops und Co. wird ja meist erst durch ihre Omnipräsenz auf Fotos oder im Fernsehen geweckt. Sie sehen vielleicht putzig aus – doch dass ein extrem kurzer Gesichtsschädel über kurz oder lang auch einen erheblichen Leidensdruck für das Tier bedeutet, sieht man nicht.“
 
Die Arbeitsgruppe „Qualzuchten“ unter dem Dach der Bundestierärztekammer ist ein Gremium, dass sich aus Vertretern aller großen Veterinärverbände – Bundestierärztekammer (BTK), Bundesverband der beamteten Tierärzte (BbT), Bundesverband praktizierender Tierärzte (bpt), Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz (TVT) sowie die Deutsche Veterinärmedizinische Gesellschaft (DVG) mit der Gesellschaft für Kleintiermedizin (DGK-DVG) – zusammensetzt. 

Mit der Gründung der AG wurde ein Beschluss des 27. Deutschen Tierärztetages zum Thema „Zucht und Qualzucht von Klein- und Heimtieren“ umgesetzt. Vor dem Hintergrund ihres Berufsethos und ihres Fachwissens wollen Tierärzte jeder Form von Zucht, die zu Schmerzen, Leiden und Qualen führt, den Kampf ansagen.