Wahr oder falsch? Bei diesen Ernährungsmythen ist Aufklärung wichtig!

Portrait Dr. Irene Bruckner
von Dr. Irene Bruckner – 30.08.2022


Rund um das Thema Hundeernährung kursieren unzählige Mythen, die gerade frisch gebackene Tiereltern oft verunsichern. Umso wichtiger ist hier eine verständliche Beratung – von Anfang an. Wir klären auf:

Mythos 1: Viel Protein lässt einen Welpen zu schnell wachsen.

Die Endgröße eines Hundes ist genetisch festgelegt und lässt sich nicht beeinflussen, sehr wohl jedoch, wie schnell er sie erreicht. Maßgeblich dafür ist die Kalorienmenge, nicht der Proteingehalt. Wenn ein Welpe also zu viel Nahrung bekommt, wächst er zu schnell und orthopädische Probleme oder Wachstumsstörungen sind häufig die Folge.

Unser Tipp: Wie bei Kindern helfen auch bei Hunden Gewichts- und Wachstumskurven. So behalten Tierärzt:innen und Tiermedizinische Fachangestellte (TFA) Veränderungen gut im Blick und können mit den Besitzer:innen regelmäßig über die Entwicklung ihres Hundes sprechen.

Mythos 2: Eine gute Nahrung hat einen hohen Fleischanteil.

Für eine ausgewogene Ernährung sind vor allem der richtige Mix und die Qualität der Nährstoffe (Aminosäuren, Fettsäuren, Vitamine, Mineralstoffe usw.) wichtig, weniger deren Quelle. Sind diese in der Nahrung nicht ausreichend vorhanden, kann dies zu Problemen bei der Knochenentwicklung und der Darmgesundheit führen.

Unser Tipp: Bereits im Rahmen der ersten Ernährungsberatung können Tierärzt:innen oder TFAs Tierhalter:innen die wichtigen Nährstoffe erklären. Kurz und verständlich – am besten mit einem gemeinsamen Blick auf die Verpackung einer Alleinnahrung.

Mythos 3: Snacks sind erlaubt, solange sie von der Tagesration abgezogen werden.

Das stimmt grundsätzlich, allerdings muss die Tagesration ausgewogen sein. Und das ist gerade bei Welpen oft nicht der Fall, wenn viele energiereiche Leckereien wie Käse, Leckerlis usw. gefüttert werden. Um ein gesundes Wachstum zu gewährleisten, sollten die Snacks nur einen Bruchteil der ausgewogenen Nahrung ausmachen.

Unser Tipp: Tierärzt:innen oder TFAs können Tierhalter:innen für dieses wichtige Thema sensibilisieren. Als grober Richtwert gilt: Maximal 5 bis 10 Prozent der Tagesration dürfen Snacks sein.

Mythos 4: Barfen geht in jedem Alter.

Die Ernährung eines Welpen spielt eine Schlüsselrolle in seiner körperlichen und kognitiven Entwicklung. Gerade im Welpenalter ist Barfen deshalb sehr anspruchsvoll. Hinzu kommt: Bei dieser Art der Ernährung gibt es immer auch ein gesundheitliches Risiko durch Keime – für das Tier und auch die Menschen, die mit ihm zusammenleben.

Unser Tipp: Wollen Tierhalter:innen die Mahlzeiten für ihre Hunde unbedingt selber zubereiten, können Tierärzt:innen oder TFAs zwei Vorgehensweisen empfehlen: 1. Das Fleisch gerade im Welpenalter zu kochen oder zu garen, um Bakterien zu minimieren. 2. Auf keinen Fall eigene Rezepte verwenden, sondern die Rezeptur bei einer Fachtierärzt:in berechnen und regelmäßig aktualisieren lassen.

Mythos 5: Welpen können problemlos bei erwachsenen Hunden mitessen.

Die Nahrung eines Welpen sollte leicht verdaulich und auf seine speziellen Bedürfnisse zugeschnitten sein, um seine Entwicklung optimal zu unterstützen.

Unser Tipp: Wenn bereits ein oder mehrere Hunde im Haus sind, sollten Tierärzt:innen oder TFAs hellhörig werden und Tierhalter:innen empfehlen, den Welpen während der Wachstumsphase getrennt zu füttern.

Weitere Informationen unter www.royalcanin.com/de.