Kindersegen für Gizmo

In meiner Praxis wird ein ca. ein Jahr alter Französisch Bulldoggen Rüde vorgestellt. Es handelt sich bei dem Rüden um einen Importhund aus Rumänien, aus kontrollierter Zucht mit FCI-Papieren (Fédération Cynologique International = internationaler Dachverband). Nur ein Hund mit FCI-Papieren ist auch nach den entsprechenden Richtlinien gezüchtet, die eben den Rassestandard und die Zucht genau regeln und kontrollieren. Der Rüde hat eine deutsche Zuchtzulassung. Die von ihm gedeckte Hündin ist jedoch nicht trächtig geworden und die Besitzerin möchte die Spermaqualität des Rüden überprüfen lassen.

Normales sexuelles Triebverhalten

Bei dem Patienten handelt es sich um einen 12 kg schweren Französisch Bulldoggen Rüden. Die klinische Allgemeinuntersuchung, sowieso die andrologische Untersuchung ergeben keinerlei Hinweise auf das Vorliegen einer Erkrankung. Dies ist ein Spezialgebiet der Veterinärmedizin, das sich mit den Fortpflanzungsfunktionen des Rüden und deren Störungen befasst. Bei der Untersuchung werden die männlichen Geschlechtsorgane auf Gesundheit und Funktionstüchtigkeit untersucht. In Anwesenheit einer läufigen Hündin wurde bei dem Rüden eine Ejakulatprobe gewonnen. Der Rüde zeigte ein ganz normales sexuelles Triebverhalten (Libido sexualis). Es konnten 0,5 ml Fraktion I, 0 ml Fraktion II und 4 ml Fraktion III gewonnen werden (Abbildung 1). Fraktion I war wässrig klar und enthielt vereinzelt Spermien sowie sehr viel Zellbestandteile, jedoch viel zu wenige Spermien, um befruchtungsfähig zu sein. Fraktion II konnte nicht untersucht werden, da sie nicht vorhanden war (in Fraktion II befinden sich normaler die Spermien), daher wurden Fraktion I und III zusammengefasst und im Labor untersucht.

Im Labor konnten spezielle Bakterien nachgewiesen werden. Der Rüde wurde vier Wochen mit einem besonderen Antibiotikum behandelt. Zwei Wochen nach Therapiebeginn wurde erneut eine Ejakulatprobe von dem Rüden gewonnen. Es konnten einige Tropfen Fraktion II gewonnen werden. Das Aussehen war wässrig-milchig. Mikroskopisch konnten einige sich sehr gut vorwärts bewegliche Spermien nachgewiesen werden. Die gewonnene Menge der Fraktion II reichte jedoch für weitere Untersuchungen nicht aus. Nach Behandlungsende wurde der Rüde erneut andrologisch untersucht und Ejakulat in Anwesenheit einer läufigen Hündin gewonnen (Abbildung 2).

Die abschließende Untersuchung ergab, dass der Rüde wieder gesunde Spermien produzierte, und er hat nach der erfolgreichen Therapie schon viele Welpen gezeugt.