SOKO Leipzig - "Bunter Hund" hilft Tieren von Obdachlosen

Portrait Andreas Moll
von Andreas Moll – 24.08.2015

Bewohner und Besucher von deutschen Großstädten haben sich längst an das Bild gewöhnt, wenn Menschen ohne ein festes Zuhause den öffentlichen Raum „bewohnen“. Ganz oft gehören auch Hunde zu den Gruppen. Der Euro, der hier und da gespendet wird, dient dann für die Versorgung für Mensch und Hund und sichert das Überleben beider. Meist sind die Tiere der einzige wirkliche Bezugspunkt für die Menschen ohne festen Wohnsitz. Doch was geschieht, wenn der Hund krank wird? Die Obdachlosen scheuen den Gang in die Tierarztpraxis, da keine Tierkrankenversicherung besteht und die Geld weder für die Behandlung noch für die meist notwendigen Medikamente reicht. Damit die Tiere nicht leiden müssen, haben sich in vielen Städten Initiativen und Vereine gegründet, um genau in dieser Situation einzuschreiten und zu helfen.

In Leipzig beispielsweise haben Veterinärmedizin-Studenten, Tierärzte, Tierschützer und Streetworker der Stadt mit der „Bunte Hund“ einen gemeinnützigen Verein gegründet, der sich für die tierärztliche Grundversorgung der Tiere von Obdachlosen und anderen Bedürftigen, z.B. Klienten von Suchtberatungsstätten im Raum Leipzig einsetzt. Über die Streetworker läuft der Kontakt, der die Bedürftigen an die beteiligten Tierarztpraxen überweist. Jeweils mittwochs um 12 Uhr findet in diesen Praxen eine gesonderte Sprechstunde statt, die von einem Tierarzt und Studierenden der Veterinärmedizin geführt wird. Die Beteiligten arbeiten ehrenamtlich, das heißt die tierärztlichen Leistungen, die der Grundversorgung dienen, sind für den Patientenbesitzer kostenfrei, Material- und Medikamentenkosten werden vom Verein durch Mitglieds- und Spendenbeiträge gedeckt.

Die Vorsitzende des Vereins, Anita Seidel, hofft, dass durch diese Arbeit die Probleme der Tiere schon in einem früheren Stadium behandeln werden zu können. „Dadurch haben wir die Chance, die Lebensverhältnisse der Tiere zu verbessern und parallel den bedürftigen Menschen zu helfen“, erklärt die Studentin. Im Alltag nämlich wird der Gang zum Tierarzt aus finanziellen Gründen als letzten möglichen Weg gewählt, wenn bei fortgeschrittenem Krankheitsverlauf die Heilungschancen nur noch sehr gering sind.

Es gibt keine freien Sprechstunden!

Jeden Mittwoch übernehmen in derzeit sechs teilnehmenden Leipziger Tierarztpraxen neben einem betreuenden Tierarzt Studenten ab 12 Uhr ehrenamtlich die Sprechstunden. Die Obdachlosen, bzw. Bedürftigen sprechen ihren Streetworker an, der dann als Vermittler fungiert und einen Termin mit der zuständigen Tierarztpraxis vereinbart. Bei Fragen wendet man sich per Mail an: bunterhundleipzig@gmx.de. Die ehrenamtlich mitwirkenden Praxen sind derzeit Drs. Haupt & Regensburger, Dr. Jähnig, Dr. Menzel, Dr. Zimmermann-Kuhn, Dr. Cullis und Dr. Petermann. Wichtig ist, dass die Termine tatsächlich nur über die Streetworker organisiert werden.

Paten gesucht

„Für unsere chronisch erkrankten Patienten suchen wir Paten, die die Arzneimittelkosten zeitweise oder dauerhaft übernehmen“, erklärt Dr. Martina Menzel, Tierärztin und 3. Vorstandsvorsitzende des Vereins. Wer Interesse hat, meldet sich bitte unter spenden@bunterhundleipzig.de oder überweist direkt auf das Konto des eingetragenen Vereins:

Kreditinstitut: Leipziger Volksbank eG
Inhaber: Bunter Hund Leipzig e.V.
IBAN: DE53 860 956 040 002 775 565
BIC: GENO DEF1 LVB
Verwendungszweck: Arzneimittelspende