30 Jahre Oehm und Rehbein - "Volle Fahrt voraus!"
Nicht in einer Garage, wo viele Player der IT-Branche ihre ersten beruflichen Gehversuche starteten, sondern in einem Rostocker Wohnzimmer begann vor 30 Jahren die Erfolgsgeschichte von Oehm und Rehbein. Damals hätte sicherlich niemand gedacht, dass sich das Unternehmen zu einem internationalen, führenden Anbieter von Röntgen- und Bildmanagement-Lösungen für den Human- und Veterinärbereich entwickeln würde. Heute arbeiten über 70 Mitarbeiter:innen daran, die Kund:innen in über 120 Ländern zu betreuen. HUNDERUNDEN traf Gründer und Geschäftsführer Bernd Oehm in dessen direkt am Wasser gelegenen Rostocker Firmensitz.
Größter Atari-Club Ostdeutschlands
Der geborene Rostocker und hat im Ilmenau in Thüringen Informationstechnik studiert, ist mit der Wende fertig geworden und stand erst einmal vor dem Nichts. Der damals junge Mann sah dies jedoch als Chance, war begeistert von Technik und wollte "schon immer etwas selber machen". In der DDR waren jedoch diesbezüglich die Möglichkeiten begrenzt, doch hatte er den größten Atari-Club Ostdeutschlands gegründet, um industrielle Anwendungen zu programmieren, Speichererweiterungen für Computer zu bauen und die erste Flash-Disk zu kreieren.
Mit dem Diplom in der Tasche und seinem "Atari-Kram" im Gepäck heuerte er nach der Wende bei einem Lübecker IT-Unternehmen an, ließ sich für 500 Mark "ausbeuten" und nutzte die Chance, den Vertrieb von Praxiscomputer in Mecklenburg-Vorpommern aufzubauen. "Meine Frau besuchte damals als Pharmareferentin die Arztpraxen der Region und nahm mich mit", resümiert er lächelnd. "Erst hat sie die Pharmaprodukte und danach habe ich meine Computersysteme in den Praxen vorgestellt." Das hat auch einige Jahre, in denen er viel gelernt hatte, ganz gut geklappt.
Unsere 22 Service-Mitarbeiter:innen machen nichts anderes als unsere Kund:innen glücklich."
Röntgenbilder elektronisch speichern
1994 hat er dann erstmals auf der MEDICA, der weltgrößten Fachmesse
für Medizintechnik, Kontakt zu einer Pfungstädter Firma aufgenommen, die
"versuchte, Röntgenbilder elektronisch zu speichern und zu befunden".
Er sicherte sich die Vertriebsrechte für das Bildverarbeitungssystem,
war erster Händler in Ostdeutschland und bildete später nahezu alle Händlerkollegen aus. Der nächste, sehr wichtige Schritt folgte vier Jahre später, als Bernd Oehm und sein Partner, Ragnar Rehbein, etwas Eigenes entwickeln wollten. Sie stellten einen Förderantrag, der auch genehmigt wurde, beauftragten den Personal- und Unternehmensberater Kienbaum mit der Suche nach zwei Programmierern, die die Ideen der beiden umsetzen sollten. Die Suche war erfolgreich und bedeutete zeitgleich den Beginn für die Entwicklung und den Vertrieb eigener Produkte - zunächst jedoch nur für die Humanmedizin.
Anruf von der TiHo
Die gute, serviceorientierte Arbeit sprach sich herum, und 2004 erreichte die Rostocker ein Anruf von der TiHo in Hannover mit der Frage, ob das Bildmanagement-Programm auch für die Tiermedizin geeignet wäre. "Wir haben eine Menge Arbeit investiert, bis wir guten Gewissens die Anforderungen der Hochschule erfüllen konnten", erklärt Oehm. "Das war der Startpunkt für die Veterinärmedizin, den wir intern von Anfang an als eigenen Geschäftsbereich aufgestellt haben." Eine gute Entscheidung, schließlich war die Tiermedizin für die Rostocker niemals einfach nur ein Ableger der Humanmedizin. Nach einer gründlichen Marktrecherche, Gesprächen mit den Geräteherstellern und Interviews mit Tierärzt:innen durfte sich der Veterinärbereich bei Oehm und Rehbein Schritt für Schritt entwickeln. Bereits zwei Jahre später entschloss man sich, Röntgensysteme auch international anzubieten. "Heute findet man unsere Anlagen in China, den USA, in Australien und 120 weiteren Ländern", fasst der Firmengründer stolz zusammen, "und überall wird neben der Qualität der Geräte unser außerordentlich guter Service geschätzt."
22 Mitarbeiter:innen an der Hotline
"Wir sind die einzige Firma, die auf Wartungsverträge besteht", erklärt Bernd Oehm, "denn nur so können wir den qualitativ hochwertigen Service gewährleisten. Werktags ist unsere Hotline von 8 -21 Uhr, sowie an Sonn- und Feiertagen von 10 - 18 Uhr erreichbar. Wir versichern unseren Kund:innen, dass sie während dieser Zeiten bei Problemen mit ihren Bildmanagement- und Röntgenanlagen jemanden bei uns erreichen, der kompetent ist und die Anlagen kennt. Zwischen 39 und 95 Euro monatlich kostet dieser Wartungsvertrag, der zusätzlich einen Remote-Service, sowie alle Updates und Upgrades beinhaltet, so dass der neueste Stand der Technik gewährleistet ist. "22 Mitarbeiter:innen machen nichts anderes als unsere Kund:innen glücklich", verrät der Inhaber, der gut 2000 Praxen und Kliniken allein in Deutschland mit seiner Röntgentechnik ausgestattet hat. "Und in dieser Gemeinschaft trägt jeder einzelne dazu bei, dass diese 22 Arbeitsplätze finanziert werden und unsere Supportabteilung so arbeiten kann, wie man es von uns gewohnt ist."
Und die Kundenzahl steigt stetig. "Wir sind Partner für digitales Bildmanagement und Röntgen und bieten den Tierärzt:innen ein verzahntes Produktportfolio an, das einen reibungslosen Arbeitsablauf garantiert", fasst Bernd Oehm zusammen. Darüber hinaus liefert das Unternehmen eine intelligente Cloud-Lösung für veterinärmedizinische Bilder und Befunde an. "Außerdem wagen wir uns an das Thema Schnittbilddiagnostik, weil das Computertomographie eine immer wichtigere Rolle in der Diagnostik einnimmt", so Oehm, der sich für die DACH-Region die Vertriebsrechte der Firma GE gesichert hat. "Wir können den Ärzt:innen nicht nur die Geräte, sondern eine Lösung mit einer leistungsstarken Befundungsstation für wenig Geld, einem integrierten Cloud-basierten Befundservice, der Möglichkeit, die Bildern mit anderen zu teilen, bis hin zur Rechnungslegung alles liefern!"
Wir wollen unsere Arbeit gut verrichten und unsere Kund:innen glücklich machen - der Erfolg stellt sich dann ganz automatisch ein."
Dort arbeiten, wo andere Urlaub machen.
Zufrieden ist Bernd Oehm mit seiner hellen und einladenden, direkt am Wasser gelegenen Firmenzentrale mit einem grandiosen Blick auf die Warnow. Das Gebäude wurde 2011 fertig gestellt und 2021 mit einem 1100 Quadratmeter großen Anbau erweitert. „Wir tun hier viel für unser Team, damit sich alle wohlfühlen und gerne ihrer Arbeit nachgehen“, erklärt Oehm, der seinen Mitarbeiter:innen Firmenfahrräder zur Verfügung stellt. Für den sportlichen Ausgleich wird ebenfalls gesorgt: die Firma finanziert Yoga- und andere Kurse im Fitnessstudio, außerdem kommt regelmäßig ein Masseur in die Firma. Nachhaltiges Denken ist dem Firmenboss äußerst wichtig. So nutzt man an dem Rostocker Standort Ökostrom, auf eine Klimaanlage wurde zugunsten von Wärmerückgewinnung verzichtet, außerdem wird der CO2-Ausstoß aller dienstlichen Flüge über „Atmosfair“ kompensiert. „In den Bereichen Entwicklung und Produktion agieren wir nachhaltig“, fügt Oehm hinzu, „unser Anspruch ist es, Geräte zu reparieren, weiterzuentwickeln und nicht sofort zu ersetzen.“
Weiter auf Kurs!
Bernd Oehm hätte "mit keiner Silbe" damals, als die TiHo sich bei ihm meldete, daran gedacht, dass sich der Veterinärbereich seiner Firma so gut entwickeln würde. "Ich gehe bei der Arbeit immer davon aus, wie ich gerne arbeiten würde, und mit dieser Einstellung bin ich sehr gut gefahren", erklärt de Unternehmer. "Wir wollen unsere Arbeit gut verrichten und unsere Kund:innen glücklich machen - der Erfolg stellt sich dann ganz automatisch ein. Heute und in den nächsten Jahrzehnten."