"Bildgebung in der Tierzahnheilkunde" - 3 Fragen an Samuel Frei

Auf dem 13. Schweizer Zahntierärztekongress (SSVD), der im Januar in Baden bei Zürich stattfand, waren Samuel Frei und ich, beide als Speaker zum Thema Bildgebung in der Tierzahnheilkunde eingeladen. Unsere Vorträge waren direkt nacheinander gelegt und so kam ich in das Vergnügen, seinem großartigen Vortrag zur Bildgebung bei Kleinsäugern lauschen zu dürfen. Die Inhalte würde ich gerne mit Euch teilen, deswegen habe ich Samuel ein paar Fragen gestellt.

Samuel kannst Du bitte die drei Kernaussagen Deines Vortrages nochmal für unsere Leser:innen zusammenfassen?

  1. Im Grunde ist die Bildgebung bei Zahnerkrankungen von kleinen Heimtieren genauso wichtig wie bei Hunden und Katzen. Vor allem beim Meerschweinchen findet man die Veränderung oft erst durch Röntgen oder CT und nicht durch eine Maulhöhlenuntersuchung. Daher gehört Bildgebung zu jeder Zahnbehandlung dazu.
  2. Bildgebung ist nicht nur wichtig für die Diagnosestellung und Therapieplanung, aber vor allem auch um eine konkrete Prognose zu stellen. Viele Zahnerkrankungen bei Kleinsäugern werden in einem sehr späten Stadium entdeckt und die Bildgebung hilft enorm, den Besitzer:innen die Erkrankung zu erläutern und auch die Dauer der Therapie und anfallende Kosten zu besprechen.
  3. Heutzutage haben wir Zugang zu den neusten Technologien. Mit den neuen CBCT-Geräten, Flatpanel Röntgenplatten und dentalen Röntgen können wir gestochen scharfe Bilder von Kaninchen bis zu Degu-Schädeln machen. Diese Technologie hat es aber auch verdient, dass man sie richtig benutzt. D.h. die Tiere sollte perfekt gelagert werden und am besten in Sedation oder Narkose, damit man auch sehr gute Bilder bekommt.

Die Bildgebung bei Zahnerkrankungen von kleinen Heimtieren ist genauso wichtig wie bei Hunden und Katzen und gehört zu jeder Zahnbehandlung dazu."

Samuel Frei, Exoticus – Zentrum für Heim- und Zootiermedizin

Welche Röntgenaufnahmen können alle Praktiker:innen in der eigenen Praxis durchführen?

Mit einem guten, idealerweise digitalen Röntgenapparat kann jeder in der Praxis gute laterale und VD oder DV und zwei Schrägaufnahmen vom Schädel machen. Gerade bei Meerschweinchen kann man mit einem „normalen“ Röntgengerät auch rostrocaudale Aufnahmen mit geöffnetem Maul machen und so den Unterkiefer und Oberkiefer getrennt abbilden. Dies ist alles ohne Zahnröntgen möglich.

Und bei welchen Indikationen empfiehlst Du das Heimtier zur 3D-Diagnostik zu überweisen?

Grundsätzlich profitieren alle Kaninchen, Meerschweinchen und Chinchillas mit Zahnerkrankungen von CT-Aufnahmen, da die Aufnahmen schnell erstellt sind und viel mehr Informationen liefern als Röntgenbilder. Vor allem bei Tieren mit Abszessbildung empfiehlt sich eine CT-Untersuchung, um Operationen, bzw. Extraktionen besser planen zu können. Idealerweise sollten diese dann auch mit Kontrastmittel durchgeführt werden. Aber auch Otitis und Rhinitis sind zwei Erkrankungen bei Kaninchen, welche idealerweise durch CT-Untersuchungen weiter abgeklärt werden.

Dieses Interview führte Dr. Anna Draschka, Chefredakteurin des Fachmagazins KLEINE HEIMTIERE, während des 13. Schweizer Zahntierärztekongresses (SSVD).