Allergien bei Hunden und Katzen - Saison startet bereits zu Jahresbeginn

Die Allergiesaison hat trotz der eisigen Temperaturen längst begonnen. Abgesehen von Allergenen, die das ganze Jahr über vorhanden sind, wie Hausstaub-, Vorratsmilben und Schimmelpilze, fangen bereits einige Pflanzen an ihre Pollen zu verbreiten. Ganz früh im Januar, bzw. teilweise sogar schon im Dezember, fangen Bäume und Sträucher, wie Haselnusssträucher und Erlen an zu blühen. Pappel, Weide und Birke folgen im Februar. Kräuter (Löwenzahn) und Gräser folgen je nach Witterung bereits ab März. Viele Allergene, wie Brennessel, Gänsefuß und Beifuß und spätblühende Gräser sind bis Oktober anzutreffen.

Eine allergenfreie Zeit gibt es nicht!

Eine wirklich allergenfreie Zeit gibt es also pauschal erst einmal nicht. Allerdings reagiert natürlich nicht jeder Allergiker auf jedes Allergen. Schließlich handelt es sich bei allergischen Reaktionen um Allergen-spezifische Überreaktionen eines Individuums (z. B. eines Hundes oder einer Katze) auf normalerweise harmlose Proteine, bzw. auf Teile von Proteinen (spezifische Epitope, wie z.B. Df1, einem Allergen der Milbe Dermatophagoides farinae). Ein Teil des Managements von Allergikern kann in der Allergenvermeidung bestehen. Je nach Allergen, das bei dem betroffenen Patienten eine Rolle spielt, sind dabei unterschiedliche Maßnahmen hilfreich.

Hausstaub- und Vorratsmilbenmilben: Hausstaubmilben kommen überall da vor, wo wir und unsere Haustiere wohnen. Sie lieben eine hohe Luftfeuchtigkeit und warme Temperaturen.

Pollen werden von Pflanzen zur Fortpflanzung benötigt. Einige Pollen werden durch Insekten verbreitet, viele werden aber durch den Wind von Blüte zu Blüte verbreitet. Eine komplette Vermeidung ist nicht möglich, aber bestimmte Maßnahmen können die Exposition verringern.

Schimmelpilze sind hauptsächlich in feuchter Umgebung zu finden. Auch Zimmerpflanzen sind ein beliebtes Habitat.

Malassezia und Staphylokokken sind Mikroorganismen, die Teil der normalen Hautflora sind. Bei allergischen Individuen können sie sich allerdings leichter vermehren. Der betroffene Patient kann zusätzlich eine Allergie auf Proteine dieser Mikroorganismen entwickeln.

Insekten. Flöhe und Moskitos sind Insekten, die eine Allergie auslösen können. Strenge Floh-Prophylaxe ist daher bei Allergikern sehr wichtig. Auch wenn Flöhe nicht bei jedem Patienten zu den Allergenen zählen, hilft eine Flohprophylaxe, denn Flöhe sind auch dann ein potentieller Verschlimmerungsfaktor, wenn der Patient keine Allergie dagegen hat.

Bei der allergen-spezifischen Immuntherapie werden die Allergene in langsam ansteigenden Mengen gegeben, auf die der Patient im Allergietest reagtiert hat."

Dr. Ariane Neuber Watts, Königswinter

Allergen-spezifische Immuntherapie

Da meist eine komplette Allergenvermeidung nicht realistisch ist, kann als einzige kausale Therapie die allergen-spezifische Immuntherapie eine gute Möglichkeit darstellen. Dies ist die Gabe langsam ansteigender Mengen des oder der Allergene, auf die der Patient im Allergietest (Serum- oder Intrakutantest) reagiert hat. Dadurch soll die Überreaktion des Patienten langsam abgeschwächt werden. Dies funktioniert zwar nicht bei jedem betroffenen Patienten, aber ca. 2/3 der behandelten Tiere zeigen eine Verbesserung ihrer Symptome.

Dabei kann die Therapie auf verschiedene Weise durchgeführt werden:

SCID - subkutane Gabe der Allergene

ILIT- intralympatische Gabe der Allergene

RUSH- Induktionsphase wird mit subkutanen Injektionen auf einen Tag verkürzt

SLIT- sublinguale Gabe der Allergene

Die Immuntehrapie muss auf den individuellen Patienten zugeschnitten werden und dabei das Behandlungsschema gegebenenfalls leicht modifiziert werden. Dabei haben Studien bestätigt, dass Patienten, die von Dermatologie-Spezialist:innen betreut werden, oft besser auf diese Therapie ansprechen.

Symptomatische Therapien

Mittlerweile gibt es eine Reihe unterschiedlicher symptomatischer Behandlungsmethoden, die alle verschiedene Vor- und Nachteile haben. Darunter sind Kortison, Ciclosporin A, Oclacitinib und Lokivetmab. Diese können je nach Bedarf teilweise auch kombiniert werden.

Individuelle Behandlung

Jeder Allergiker zeigt leicht unterschiedliche Symptome, spricht unterschiedlich gut auf verschiedene Behandlungsmethoden an und hat andere Besitzer:innen mit unterschiedlichen finanziellen Möglichkeiten und Vorlieben.