Lena Dietz: "Partytime im Schwimmbad"

Portrait Andreas Moll
von Andreas Moll – 25.09.2017

Der Labrador-Rüde von Lena und Johannes aus Köln hat vor gut einem Monat seinen ersten Geburtstag gefeiert, jetzt darf Chili zum ersten Mal ins Schwimmbad. Als Welpe machte der Hund einen extrem ruhigen, sehr gechillten Eindruck, doch davon ist auf der Fahrt ins Müngerdorfer Stadionbad nichts zu merken. "Der Hund hat mächtig Feuer unterm Hintern", erklärt die Besitzerin, die schon ein wenig Respekt vor dem Ausflug hat. Partner Johannes hat dem Vierbeiner das rote Geschirr angezogen - man weiß ja nie, wofür das gut sein kann. 

Zum dritten Mal beteiligt sich das größte Schwimmbad in der Domstadt an der Initiative "Hund im Freibad". Kurz nachdem der letzte menschliche Gast das Becken verlassen und noch bevor die Anlage winterfest gemacht wird, bietet sich die perfekte Gelegenheit den Zugang für Hunde zu gewähren, die während der Saison allenfalls Zaungäste sein dürfen. Für Freibäder und Hundehalter ist dieser eine Tag im Jahr ein großartiges Ereignis. 

Für Menschen, die keine Hunde haben oder sich eher Katzenliebhaber sind, hört sich diese Aktion vielleicht schräg an. Wer jedoch schon einmal miterleben durfte, mit wie viel Freude sich die Hunde ins Wasser stürzen, weiß, dass dies eine ganz besondere Attraktion für Hund und Mensch ist. Voraussetzung ist natürlich, dass es sich bei dem Vierbeiner nicht um ein wasserscheues Exemplar handelt.

"Chili ist ein Partyhund!", erklärt Lena, nachdem die Warteschlange unfallfrei gemeistert und der Schalter passiert ist. 50 Cent pro Fuß und Pfote muss am Eingang berappt werden. Der Labrador wird unterdessen seinem Ruf gerecht; er stürzt sich ins Getümmel, will, wie es aussieht, jeden einzelnen de ca. 250 Hunde persönlich begrüßen und genießt es auf dem großzügigen Areal seine Runden zu drehen. "Herrchen" Johannes startet dann den Versuch, seinen Hund ins Wasser zu locken. Er schmeißt das rote, von zu Hause mitgebrachte Spielzeug ins Wasser. Chili "hält sich an die Regeln", springt nicht von der Seite ins Becken, sondern läuft zu den Treppen, um von dort aus kraftvoll ins Wasser zu hechten. Man merkt sofort, dass der Hund eine gute Erziehung genießt (Susanne Schiffbauer, Martin Rütter DODS) - Chili apportiert die diversen Spielzeuge vorbildlich. Immer wieder. Ohne Unterlass. Fast eine halbe Stunde. 

Wasserrutsche: ja oder nein?

Einige Unerschrockene steigen die Treppen hinauf, um elegant die Wasserrutsche hinunter zu fegen. Tatsächlich sind es meistens die Zweibeiner, die ihre Hunde mehr oder weniger zwingen, diesen besonders rutschigen und schnellen Weg ins Becken zu nehmen. Lena und Johannes locken Chili nach oben und versuchen, ihrem Hund die Rutsche schmackhaft zu machen. Doch erstens hat Chili seinen eigenen Kopf und zweitens ist dem Labrador die ganze Sache nicht geheuer - er nimmt die Treppen un widmet sich lieber dem Spiel mit seinen Artgenossen auf dem benachbarten Beach-Volleyball-Feld.

Ich liebe es, mit Johannes zu toben und mit Lena zu schmusen. Aber am allerliebsten gehe ich mit beiden ins Schwimmbad.

Chili S. Palmer

Labrador, 13 Monate jung

Stand Up Paddling - Chili und Jule bilden ein gutes Team

Zum Abschluss geht's aufs Brett. Kara Erz und Jennifer Käferböck, die beiden Gründerinnen der Kölner Hundeschule Woof Coach, bieten schon seit Jahren Stand Up Paddling (SUP) für und mit Hunden an. An diesem Hundeschwimmtag präsentieren die beiden diesen besonderen Wassersport. Hundenärrin Jule Moll bewaffnet sich für eine Tour mit Chili mit einem Stechpaddel, kniet sich aufs Brett und wartet auf den jungen Labrador. Der hatte jüngst während eines Schwedenurlaubes schon seine Erfahrungen machen dürfen, als er mit seinen beiden Besitzern einen Kanuausflug machte. Wie ein Routinier nahm Chili auf dem Surfboard Platz und ließ sich genüsslich zwei Runden lang von Jule auf dem Wasser "kutschieren". Als es ihm zuviel wurde, sprang Chili vom Board ins Wasser und schwamm zurück zu Frauchen und Herrchen. 

Fazit: "Eine herrliche Party!"

Nach gut einer Stunde ist Schluss mit der Schwimmbadparty. Lena, Johannes und natürlich auch ihr Hund sind kaputt, aber total glücklich. "Es war ein toller Ausflug, doch kennt Chili weder beim Fressen noch beim Spiel ein Limit", erklärt Johannes, "daher machen wir jetzt Schluss". Chili ist sichtlich geschafft, lässt sich von Lena trocken rubbeln. "Ich hatte tatsächlich anfangs ein wenig Angst, dass unser Hund in seinem Übermut Scheiße baut", erklärt sie, "war aber sehr beeindruckt, wie friedlich hier alles abging". Klar ist für beide, dass das Angebot auch im kommenden Jahr wieder genutzt wird, wenn das Kölner Stadionbad zum Saisonabschluss wieder seine Pforten für Hunde öffnet. 


PS: Zum Thema "Hunde im Freibad" lest die Artikel "Bärbel in Brühl" - Hundeschwimmtag im Karlsbad (2016) und/oder Hundeschwimmen in Köln (2016).

Alles über die Initiative "Hund im Freibad" unter http://hundimfreibad.de.