Ausflug mit Hund: "Natur hautnah erleben im Hochwildpark Rheinland"

Portrait Andreas Moll
von Andreas Moll – 01.04.2018

Karfreitag 2018. Der Wetterdienst empfiehlt, man solle doch eher zu Hause bleiben, lediglich in der Zeit von 10 bis 15 Uhr würde der Regen eine Pause einlegen. Kurzerhand wird entschieden, im Großraum Köln/Bonn einen Ausflug an der frischen Frühlingsluft zu machen - möglichst mit der ein oder anderen Attraktion, einer Prise Natur und der Möglichkeit, nach der Unternehmung eine Kleinigkeit essen zu können. Ach ja, auch der Hund muss natürlich erwünscht sein. Packt man alle Anforderungen und Wünsche zusammen, spuckt der Osterausflugsautomat den "Hochwildpark Rheinland" aus. Der Park in dem kleinen Eifelstädtchen Mechernich ist von Köln über die A1 in 45 Minuten, von Bonn aus in gut einer halben Stunde erreichbar und verspricht auf seiner Seite, "Natur hautnah erleben" zu können.

Der Hochwildpark Rheinland bietet auf ca. 80 Hektar insgesamt 300 heimische Tiere, die in ihren jeweiligen Gruppen- und Familienverbänden zusammenleben. Der Clou: Die Wildtiere können ohne trennende Zäune aus nächster Nähe beobachtet werden. Sie können sich auf dem Gelände frei bewegen, sind an Menschen gewöhnt, sind recht zutraulich und lassen sich gerne mit dem parkeigenen Wildfutter füttern. Es gibt hier neben Wildschweinen, Rothirschen, Lamas, Steppenrindern, Ziegen und Schafen auch ein paar Elche. Besondere Attraktion ist Nachwuchselch "Odin", der im Jahr 2016 das Licht der Wildparkwelt erblickte.

Hunde sind auf dem ganzen Gelände gerne gesehen, müssen jedoch überall angeleint bleiben. Streng verboten ist der Zugang zum Schwarzwildgelände: "Die Wildschweine stehen nicht auf Hunde, und die hätten bei einer Auseinandersetzung nicht den Hauch einer Chance!", erklärt die Dame am Einlass. Für Hunde muss übrigens kein Eintritt gezahlt werden. Seit Jahren, so erfährt man am Eingang, organisieren Hundetrainer aus der Umgebung kleine, geführte Gruppen durch den Hochwildpark, um Hunde und Halter dazu anzuleiten, die Situation zu kontrollieren und Ruhe zu bewahren.

Prolog: Start im Streichelzoo

Am Streichelzoo kommt keiner vorbei. Garantiert! Die kleinen Hängebauchschweine präsentieren stolz ihren Nachwuchs, die Ziegen sind vorwitzig und "greifen" den Großteil des Wildfutters ab (Packung kostet € 1.- vor Ort), der Pfau schlägt quasi auf Zuruf sein Rad und die Esel posieren gerne für das Selfie mit dem Nachwuchs. Es riecht ein wenig streng. Die Kinder sind hin und weg, doch Pepples kommt mit den vielen neuen Gerüchen nur schlecht klar. Während die Hasen absolut interessant für den Stadthund sind, nimmt Pepples vor der Schweinesippe Reißaus. 

Erste Etappe: Mohrenkopfwald

Auch wenn es zu Beginn des Frühlings noch nicht wirklich grün ist, macht der Rundweg Spaß. Kids, Erwachsene und Hund kommen schnell in Kontakt mit einer Handvoll Rehe. Die sind vorsichtig, lassen sich aber gerne füttern - jedoch nur, wenn sich der schwarze, angeleinte Hund in respektvollem Abstand befindet. Peppels ist aufgeregt und hätte sonstwas dafür gegeben, mit dem Paarhufern "Katz' & Maus" zu spielen. Doch ist der Hunderegel Nr. 1, den Vierbeiner stets angeleint zu halten, unbedingt Folge zu leisten.

Ash, Twingo, Sky & Co. - Greifvogelshow

Uhu "Ash" ist der große Star der gefiederten Freunde, die Falknerin Birte Grieblinger an diesem Tag aus Zülpich mitgebracht hat. Auf der Beobachtungstribüne im Mohrenkopfwald stellt die Falknerin neben dem Uhu, der übrigens eine Statistenrolle im Kinofilm "Wendy I" hatte, noch Steinkauz "Twingo", Mäusebussard "Blind", Schleiereule "Vajana" und Wüstenbussard "Sky" vor. Alle Vögels leben in Zülpich mit vier Hunden und sind daher an die Vierbeiner gewöhnt, auch wenn Ash faucht, als sich Pepples und er zu nahe kommen. Während die Kids die Vögel vorsichtig streicheln durften und der Falknerin begeistert massenweise Fragen zum Leben der Greifvögel stellen, ist Pepples von den Hauptdarstellern der Veranstaltung doch mehr als beeindruckt und froh, als die Show nach gut 30 Minuten zu Ende ist. FAZIT: Wer die Chance hat, sollte diese unbedingt wahrnehmen und sich in die Welt der Greifvögel entführen lassen. Kosten: € 4.- Erw. / € 3.- Kinder.

Ich bin und bleibe ein Stadthund! Ich durfte nicht mit den Kaninchen spielen und musste im Wald leider an der Leine bleiben. Das war doof. Ansonsten war's ein spannender Tag.

Pepples

Mischlingsdame, fast 6 Jahre

Hunger & Durst

Pommes gibt es leider nicht im Restaurant, in dem die Chefin mit eiserner Hand und klaren Ansagen regiert. Bei den Heißgetränken herrscht Selbstbedienung. Der Kaffee aus der praktischen Thermoskanne wärmt in erster Linie Magen und Hände, und der Kakao schmeckt den Kids hingegen gut. Die letzte Portion Reibekuchen (mit Apfelmus) werden ebenso verschlungen wie die Wildfrikadelle mit viel Senf und Krautsalat, sowie die Bratwurst, die mit Kartoffelsalat serviert wird. In der Saison (März - Oktober) wird am Wochenende übrigens im angeschlossenen Biergarten der Grill "angeschmissen".

Nächste Etappe: Auf Lauschtour!

Im nächsten Bereich warten ungarische Steppenrinder, Ziegen, Schafe, Rehe und Hirsche. Die Rehherden veranstalten immer wieder wilde Rennen und scheinen sich dabei über die zahlreichen Besucher zu amüsieren. Für Pepples ist das ein absolutes Abenteuer, bei dem sich der kleine schwarze Hund sehr gerne beteiligt hätte. Ganz im Gegensatz zu den Wildschweinen, die durch einen Zaun getrennt das Erdreich umpflügen, ohne sich aus der Ruhe bringen zu lassen. Der Hund will mit dem Schwarzwild nichts zu tun haben - die Kids hingegen begeben sich direkt ins Gehege. Es ist tatsächlich total spannend, wenn eine Bache (Wildsau) mit ihrem Nachwuchs (Ferkel) in nur zehn Metern Entfernung vorbeizieht. Hunde haben hier keinen Zugang und müssen draußen warten - für meinen Hund war das übrigens kein Problem. Für diesen Rundgang durch den Wildpark gibt es eine GPS-Audiotour mit persönlichen Erklärungen von Wildpfleger Etienne und Lauschtour-Reporter Marco. An insgesamt 18 Lauschpunkten warten Informationen und spannende Geschichten zu den Tieren (APP kostenfei herunterlagen). 

FAZIT: Ein Ausflug, der sich lohnt.

Der Ausflug nach Mechernich lohnt sich auf jeden Fall. Es ist spannend für Städter, wie sich ihre Hunde in direkter Nähe zu Wildtieren benehmen. Fünf und mehr Stunden in dem Wildgehege zu verbringen, ist ganz leicht. Wichtig: Extrazeit für den Besuch des Spielplatzes einräumen, der strategisch geschickt direkt vor dem Ausgang liegt. Außerdem braucht man für Futterautomaten und Autoscooter (für Personen bis 40 kg) ausreichend 50-Cent und 1-Euro-Stücke. Eintritt: Erwachsene (€ 7.-), Kinder ab 3 jahre (€ 4.-), Hunde und Kinder bis 3 Jahre genießen freien Eintritt. Weitere Infos: "Hochwildpark Rheinland".