Burkhard Küppers - "Alles für den Kot!"

Portrait Andreas Moll
von Andreas Moll – 09.11.2015

Der Mann beschäftigt sich mit Scheiße. Deutschlandweit. Und wenn das Sprichwort sich irgendwann einmal bestätigen sollte, wird er die Hinterlassenschaften der in Deutschland lebenden Hunde in Gold umwandeln. Aber bis dahin ist es noch ein sehr, sehr langer Weg. Burkhard Küppers lebt am Niederrhein und betreibt eine Agentur in der Samt- und Seidenstadt Krefeld - so wird die nordwestlich von Düsseldorf gelegene Stadt genannt, weil diese im 18. und 19. Jahrhundert als Hotspot der Seidenstoffproduktion galt.

Doch mit solch edlen Stoffen arbeitet der Endvierziger nicht - er hat sich seit einiger Zeit dem Hundekot verschrieben. Der Hundebesitzer, der täglich auf dem Grünstreifen am Krefelder Ostwall seine Mittagsrunde dreht, ärgerte sich schon lange über die zahlreichen Hinterlassenschaften, die andere Besitzer nicht entsorgen. Als er das "Geschäft" mit einer Tüte aufheben wollte, trat er in einen Haufen, ärgerte sich maßlos und gründete kurzerhand die Initiative gegen Hundekot in Deutschland. "Es gab zu dem Zeitpunkt schon einige lokale Gruppen, die sich jeweils vor Ort mit dem Thema auseinandersetzten, jedoch keine, die deutschlandweit auftrat", erklärt Küppers. Mit "IGHID" fand er einen passenden Namen und steckte sich ein hehres Ziel: Burkhard Küppers will in das Aufkommen von "wildem" Hundekot in Zukunft halbieren.

Doch wie will IGHID seine Ziele erreichen?

"Umdenken durch Aufklärung heißt unsere Devise", verrät der Kämpfer gegen Hundekot, "denn Strafen allein helfen nicht!" Er will gemeinsam mit Städten und Kommunen Wege erarbeiten, wie diese dem Ziel einer sauberen Stadt näher kommen können. Er will Bürger, Ordnungsämter, Vereine und Unternehmen zusammenbringen und gemeinsam erarbeiten, die Städte sauberer zu gestalten. Denn eigentlich ist es ja ganz einfach, den Kot zu beseitigen. Man braucht dazu nur eine Plastiktüte, bzw. einen Hundekotbeutel aus dem Fachhandel, stülpt die Tüte über, entnimmt den Haufen, verknotet die Tüte und schmeißt sie in den nächsten Abfalleimer.

Ich liebe mein Herrchen, aber mir geht es tierisch auf den Geist, dass ich immer auf ihn warten muss. Der hat viel zu tun, und Geduld ist eben nicht meine Stärke.

Vida

Galgo Espanol, 11 Jahre

Um die Arbeit der Initiative zu finanzieren, hat der Agenturchef eine Website erstellt, auf der der Besucher erst einmal mit einigen Fakten konfrontiert wird. Die Nullen der in Deutschland lebenden Hunde sind noch zu greifen: insgesamt leben 6,9 Mio. Hunde in diesem Land. Das Ergebnis der Hinterlassenschaften jedoch - legt man nur "zwei Verdauungsgeschäfte" täglich zugrunde - ist so immens, dass es dem Leser schwindelig wird. Burkhard Küppers will wissen, was die Menschen zu dem Thema, bzw. zur Beseitigung der Hinterlassenschaften denken und lädt sie zu einer Umfrage ein. Hier wird gefragt, welche Maßnahmen besonders gut geeignet sind, um die Zahl der herumliegenden Haufen zu reduzieren. Bisher haben sich 180 Menschen daran beteiligt. Wenn aber repräsentative Ergebnisse verwertbar sind, wird er aktiv auf Städte zugehen, um diese zu präsentieren, Ideen und Konzepte mit den Ordnungsämtern zu erarbeiten und diese - falls gewünscht - gemeinsam umzusetzen. Die noch junge Initiative "Ighid" arbeitet weiter, klärt auf und sucht bundesweit Unterstützer, die im Gegenzug auf dem Portal vorgestellt werden und für sich werben dürfen.

Ein Mann der Tat

Auf der Hunderunde an der Stadtmauer der Stadt Kempen entlang muss der Niederrheiner dann auch noch einmal ran, als seine elfjährige Hündin Vida "aktiv" wird. Es scheint ein wenig so, als wäre der Hund als PR-Mitarbeiter angestellt, um das Thema auch bildlich darzustellen. Burkhard Küppers nutzt die rote, mitgebrachte Fressnapf-Tüte - in ganz Kempen sind übrigens lediglich drei Hundekotstationen zum Test geplant. Er kümmert er sich um den Kot seines Hundes, verknotet die Tüte und schmeißt diese in den nächsten Abfalleimer. Vorbildlich. Und so soll es sein!

Mehr Infos zum Thema unterwww.ighid.de.