Huminsäuren WH67® - Fallvorstellungen

Auf dem bpt-Kongress vom 14.-16. November 2024 in Hannover hat das Pharmawerk Weinböhla seine breite Produktpalette rund um die bewährten Huminsäuren WH67® präsentiert. Im Rahmen eines Aussteller-Seminars präsentierte Dr. Silke Stricker einige interessante Fälle, die die therapeutischen Möglichkeiten der Huminsäuren aufzeigen.
Woher stammen Huminsäuren WH67® und was können sie?
Natürliche Huminsäuren sind ein Hauptbestandteil von Huminstoffen, einer Gruppe dunkel gefärbter, hochmolekularer Stoffe im Humus. Sie werden aus speziellen Braunkohlen gewonnen und sind damit viele Millionen Jahre alt. Huminsäuren vereinen in sich ein Wirkprinzip mit fünf Schwerpunkten: adsorptiv, antiphlogistisch, antimikrobiell (gezeigt an Bakterien, Viren, Candida), immunmodulierend und schleimhautschützend. Ihr besonderes Potenzial, nämlich die Resorption toxischer Substanzen aus dem Darmlumen zu verhindern, wird im therapeutischen Bereich besonders geschätzt.
Fallvorstellungen
Eine British-Short-Hair Katze, 11 Monate jung, aus dem
Tierschutz leidet an rezidivierender Diarrhoe. Nach längerer erfolgloser Behandlung kann Tritrichomonas foetus, ein Deckseuchenerreger beim Rind, als Ursache ausgemacht werden. Metronidazol bleibt wirkungslos, Ronidazol lehnen die Besitzer:innen ab. Die Katze ist altersgemäß entwickelt und von gutem Allgemeinzustand. Unter Schmerzäußerungen setzt sie
schleimig-blutigen Kot ab. Die entzündlich gereizte Analgegend spricht für eine Chronifizierung des Krankheitsprozesses. Das Tier erhält Dysticum® 0,5 g / kg KGW bei guter Akzeptanz. Nach 3 Tagen hat sich die Kotkonsistenz normalisiert. Das Tier ist nach einer Woche symptomfrei. Ein weiteres Jungtier aus dem gleichen Haushalt zeigt das gleiche Bild, Tritrichomonas foetus ist nachgewiesen. Auch hier bringt Dysticum® 0,5 g / kg KGW eine gute Reaktion. Im Nachhinein ist der Erreger nicht mehr nachzuweisen (mehrfach nachgetestet). Tritrichomonas foetus ist der häufigste Erreger des Dickdarmdurchfalls bei Jungkatzen. Dieser Fall wurde in der KATZENMEDIZIN #9 (2022) ausführlich vorgestellt.
IBD mit Zottenatrophie
Ein Labradorrüde, 5 Jahre alt, mit IBD und typischer Symptomatik wird vorgestellt wegen unzureichendem Ansprechen auf Prednisolon. Die Diagnose IBD mit Zottenatrophie ist durch Biopsie gesichert. Der Allgemeinzustand ist gut, riecht allerdings auffallend. Er erhält dauerhaft Diätfutter. Dysticum® wird einschleichend verordnet, beginnend mit 1 Teelöffel täglich. Als zugelassenes Tierarzneimittel hat Dysticum® den Therapieschwerpunkt im Bereich Entzündung und Infektion, was durch Almasilat, einen speziellen Magnesium-Aluminium-Silizium-Komplex, gelingt. Nach 3 Tagen normalisieren sich Körpergeruch und Kotkonsistenz. Ein lange überfälliger Fellwechsel beginnt. Die geringe Dosierung wird beibehalten, der Hund bleibt über Jahre stabil.
Eine Retriever Hündin, 6 Jahre alt, mit Zustand nach Dünndarmresektion kommt in die Praxis. Aufgrund einer Darminvagination mit Ileus wurden der Hündin vor 3 Monaten Dünndarmanteile inkl. Ileocaecalklappe entfernt. Sie ist geringgradig abgemagert und wenig bemuskelt. Das Abdomen ist nicht druckdolent. Es liegt ein deutlicher Cobalaminmangel vor. Der Kot ist, trotz antibiotischer Intervention, dauerhaft dünn, bei deutlichem Gallensäureverlust. Treten sekundäre Gallensäuren in den Dickdarm über, wird durch deren osmotische Wirkung eine chologene Diarrhoe ausgelöst. Bei Resektion der Ileocaecalklappe ist ein Small Intestinal Bacterial Overgrowth (SIBO) mit Überwuchern der Dünndarmflora durch Dickdarmbakterien naheliegend. Die Symptome von SIBO sind vielfältig und variieren stark. Die Dickdarmflora beginnt im Dünndarm zu fermentieren, konkurriert mit den Dünndarmbakterien um Nährstoffe und produziert epithelschädigende Säuren. Es entsteht eine Malabsorption. Auch dekonjugieren die unerwünschten Bakterien Gallensalze, was zu einer Störung der Mizellenbildung und zur Fettmalabsorption führt. Aus dem Gesamtbild resultiert häufig eine erhöhte Schleimhautpermeabilität („Leaky Gut-Syndrom“), die auch größere Futterbestandteile und unerwünschte Fremdstoffe ins Blut übergehen lässt. Die Patientin zeigt bereits diverse Futtermittelunverträglichkeiten und bekommt selbst gekochte (berechnete) Rationen, Flohsamen und Probiotika, dazu Cobalamin. Unter Dysticum®, 2 x 1 Teelöffel, wird der Kot nach 3 Tagen von geleeartiger Konsistenz. Der Hund ist lebendiger und aktiver, beginnt wieder zu spielen. Die Kotkonsistenz bleibt. Aufgrund der bleibenden unterhaltenden Ursache wird die dauerhafte Gabe verordnet.
Chronische Enteritis (CIBD) beim Pferd
Ein 8-jähriger Islandhengst zeigt Diarrhoe, Abmagerung und Leistungsverlust, einhergehend mit rezidivierenden Koliksymptomen. Verschiedene Therapien, auch mit Prednisolon, sind zeitweise wirksam. Das Akute Phase Protein Serum Amyloid A (SAA) ist deutlich erhöht, dazu liegt eine Hypoproteinämie vor. Das Pferd hatte in der Vergangenheit wiederholt Konjunktivitis, Bronchitiden, Endo- und Ektoparasiten sowie Hautpilze. Bei diesem Pferd liegt ein „Grenzflächenproblem“ vor: die inneren und äußeren Körperbarrieren sind in ihrer Funktion geschwächt. Es werden 70 g Dysticum® in Heucobs verordnet. Der Patient ist nach 3 Tagen aktiver, erscheint weniger aufgeschwemmt. Nach 4 Wochen sind die Entzündungswerte in der Referenz. Das Pferd ist stabil, hat an Gewicht zugelegt und kann gearbeitet werden. Im Folgejahr wird aufgrund eines Zinkmangels ein Zinkchelat verordnet. Da das Pferd in der Vergangenheit erhöhte Leberwerte hatte und die Biotransformation zinkabhängig ist, erhält es Mariendistel Forte (WDT/Tierarzt24) mit sehr hoher Bioverfügbarkeit (bis 10fach, wie an Nutztieren gezeigt werden konnte). Daraufhin fordert das Pferd gearbeitet zu werden. Dysticum®-Gabe wird über einige Monate fortgesetzt. Die allgemeine Symptomatik bleibt rückläufig.
Eine Pintostute, 18 Jahre alt, zeigt seit 3 Jahren Kotwasser bei gutem Allgemeinbefinden. Bisher wurde ohne Erfolg therapiert. Sie erhält mit Equibernal® (Applikator, Serumwerk Bernburg AG) Huminsäuren WH67® und fermentiertes Topinamburkonzentrat. Am Folgetag ist die Stute symptomfrei. Die Behandlung wird an den folgenden 2 Tagen fortgesetzt. Pferd bleibt seit 3 Monaten symptomfrei.
Eine Ziegenherde wird vorgestellt, Einzeltiere zeigen seit zwei Jahren rezidivierende Diarrhoe. Eine gesicherte Diagnose liegt nicht vor. Trotz diverser Therapiemaßnahmen sprechen die Tiere nicht dauerhaft an. Enterocon Forte, eine neuartige Kombination von Huminsäuren mit Eichenrinde (WDT) hilft zuverlässig, sogar dauerhaft.
Fazit
Huminsäuren WH67® vereinen in sich ein ganzes synergistisches Wirkprinzip auf gleich mehreren Ebenen. Sie ermöglichen es, die Funktionalität der Darmschleimhaut auf natürliche Weise wieder herzustellen. So unterstützt, wird die Integrität des Körpers durch aktiven Grenzflächenschutz im Inneren gesichert. Die richtige, fein abgestimmte Fütterung kann die langfristige Therapie sinnvoll unterstützen und absichern.