Praxisportrait: Tiermedizin für Familienmitglieder in Chemnitz
In Chemnitz, jüngst zur "Kulturhauptstadt 2025" gewählt, leben knapp 250.000 Menschen mit schätzungsweise 10.000 Hunden und mindestens ebenso vielen Katzen. Frischen Wind in die Tierärztelandschaft der drittgrößten Stadt in Sachsen bringen Dr. Theresa Eulitz und Doreen Meyer, die im November 2020 das "Fachzentrum für Kleintiermedizin am Chemnitzer Center" eröffneten. Getreu ihres Leitbildes "Medizin für Familienmitglieder" haben die beiden Tierärztinnen mit großer Leidenschaft und Einsatzwillen innerhalb kürzester Zeit eine neue Benchmark gesetzt. Es läuft sehr gut, nach bereits vier Monaten sind wir komplett ausgelastet, suchen dringend neue Mitarbeiter und schauen sich bereits nach Möglichkeiten, ihre Praxis zu erweitern, um.
Einfaches Erfolgskonzept
"Unser Ziel ist es, richtig gute Tiermedizin anbieten zu können, selbstständig Entscheidungen treffen, täglich mit einem Lächeln zu Arbeit zu gehen und trotzdem genügend Zeit für die Familien zu haben" - so einfach lässt sich das Erfolgskonzept von Dr. Theresa Eulitz und Doreen Meyer zusammenfassen. Fachlich haben sie in der neu gegründeten Praxis am Chemnitzer Center einiges zu bieten: Ophthalmologie und Kardiologie (Eulitz) sowie Dermatologie und Onkologie (Meyer) bilden die Schwerpunkte der beiden Gründerinnen, zudem ergänzt Zahntierärztin Lina Nowotnick seit Kurzem das Team, die Chirurgie leitet Dr. Amalia Bolia, ECVS Diplomate (European College of Veterinary Surgeons), und Maria Krappmann ist in Doppelfunktion als TFA und Leiterin der Physiotherapie in der Praxis tätig. Außerdem soll in naher Zukunft noch eine neurologische Sprechstunde angeboten werden. Die technische Ausstattung lässt kaum Wünsche übrig: CT, Ultraschall, Digitales Röntgen, Endoskopie-Einheit, Zahneinheit, Wasserlaufband und Schwimmbecken mit Gegenstromanlage.
Haustierärztliche Aufgaben dahingegen bilden nicht den Fokus. "Viele Tierbesitzer fühlen sich bei uns gut aufgehoben und wollen bleiben, doch schicken wir alle zu den überweisenden KollegInnen zurück", erklärt Doreen Meyer, Fachtierärztin für Klein- und Heimtiere. Um sich den KollegInnen vorzustellen, haben die beiden Praxisgründerinnen ihr Angebot in einer Mappe zusammengestellt und an alle Praxen versendet, die in einer Entfernung von einer Fahrstunde liegen. Zu einem persönlichen Kollegentreffen kam es bisher nicht, und auch die Eröffnungsfeier musste wegen der Kontaktbeschränkungen bereits zweimal verschoben werden. Auf jeden Fall aber soll die Eröffnung mit allen Helfern, Kollegen und Unterstützern nachgeholt werden. "Wenn es die Situation zulässt, werden wir hier in der Praxis Fortbildungsveranstaltungen für die KollegInnen der Umgebung anbieten", erklärt Theresa Eulitz. Für diese Fälle lässt sich übrigens der Wartebereich der Praxis abdunkeln und mit nur wenigen Handgriffen in einen großzügigen Seminarraum umwandeln - wann die geplanten Fortbildungen jedoch stattfinden können, steht derweil noch in den Sternen.
"Besonders die jungen KollegInnen in der Umgebung sind froh über das medizinische Knowhow und überweisen die Patienten, die sie selbst nicht verarzten können", fasst Meyer zusammen, die noch einmal darauf hinweist, dass ihr die Kommunikation mit den überweisenden TierärztInnen extrem wichtig ist. "Alle erhalten einen ausführlichen, schriftlichen Bericht, und in medizinisch schwierigen Fällen greifen wir zum Hörer und besprechen, wie mit dem Patienten weiter verfahren werden soll."
Unser Ziel ist es, richtig gute Tiermedizin anbieten zu können, selbstständig Entscheidungen treffen, täglich mit einem Lächeln zu Arbeit zu gehen und trotzdem genügend Zeit für die Familien zu haben."
In guten Händen!
Im Vorfeld haben Theresa Eulitz & Doreen Meyer an einem Go-Vet Praxisgründer-Workshop teilgenommen und hier Partner kennengelernt, die die Tierärztinnen auf ihrem Weg in die Selbstständigkeit begleitet haben. "Da wir Spezialistinnen auf unserem Gebiet sind, wollten wir auch nur mit Spezialisten zusammenarbeiten", so die Gründerinnen. Vet-Berater Gunnar Kupfer, der in Wandlitz bei Berlin als Versicherungsfachwirt und Finanzberater tätig ist, hat die beiden Gründerinnen mit allen Versicherungen versorgt, die sie brauchen. "Wir haben alles vor Corona geplant und bin froh darüber, denn ich
weiß nicht, ob wir ansonsten alles so durchgezogen hätten", so Meyer,
schließlich hat die Investitionssumme von über einer halben Million Euro
für schlaflose Nächte gesorgt. Sicherheit hat Steuerberaterin Dagmar Kayser-Passmann
gegeben, die sich auf die Beratung von Tierärzte und anderen
Heilberufen bei Praxisneugründungen und -übergaben spezialisiert hat.
Sie erklärte, dass Tiermedizin ein sicheres Feld sei, dass sowohl die
Tierzahlen als auch die Umsätze steigen würden und die Nachfrage nach
dem vielschichtigen, qualitativen Angebot, was in der Praxis angeboten
würde, zukunftsorientiert sei.
Die digitale Praxis
Technik wird groß geschrieben in Chemnitz. Das fängt bei der APP an, mit der die Haustechnik betrieben wird, die Alarmanlage scharf gestellt, Eingangstür kontrolliert und geöffnet werden kann, Jalousien, Licht, Heizung und das Tor über das Handy betätigt werden kann - notfalls auch von zu Hause aus. Jeder der Mitarbeitenden wurde mit einem Diensthandy ausgestattet - Telefonanlage übrigens basiert auf einer Handy-App. "Natürlich ist unsere
Buchhaltung komplett digital, alle Unterlagen sind oder werden digitalisiert direkt an unseren Steuerberater übermittelt", erklärt Doreen Meyer. "Wir haben uns für das neueste Praxisprogramm VET 4.0
entschieden, das von der Firma BTE vertrieben wird", so
Meyer weiter. Sie sagt, dass sie vor allem die Client-Server-Technologie
überzeugt hat, die für mobile Endgeräte ausgelegt und extrem zeitsparend
ist. Jeder der Praxismitarbeiter besitzt ein Smartphone, das jeweils
mit einem personalisiertem Zugang und individuellen Rechten und
speziellen Aufgaben versehen ist. Theresa Eulitz wiederum ist von der
Foto-App begeistert, die es ermöglicht, mal eben ein Foto, ein Röntgen-
oder ein Ultraschallbild kabellos direkt in der Karteikarte des
Patienten abzulegen. Auch von zu Hause aus kann auf den Rechner über einen VPN-Tunnel zugegriffen werden. Das hat jedoch seine technischen Grenzen und derzeit arbeitet man an einer Lösung, wie demnächst
auch im Homeoffice Telemedizin-Arbeitsplätze eingerichtet werden können. Das Thema fasziniert Doreen Meyer, die gerade die Fortbildung des BPT zum
Thema Telemedizin absolviert hat und sich ab im Mai ein Semester lang an der Uni Neu-Ulm diesen Themen widmen wird.
Das Praxisprogramm VET 4.0 basiert auf einer Client-Server-Technologie und ist für mobile Endgeräte ausgelegt und extrem zeitsparend."
Ein tolles Teamgebilde mit einer guten Grundchemie!
"Doreen und ich sind ein gutes Team, weil wir uns ergänzen und uns die Qualität unserer Arbeit immens wichtig ist", erklärt Theresa Eulitz, die die medizinischen Innovationen ins Haus holt, Vorträge hält und Fachartikel schreibt, während sich ihre Partnerin um Management und Betriebswirtschaft kümmert. "Doreen hält mir in 1000 Situationen den Rücken frei und kümmert sich in unserer Praxispartnerschaft um Dinge, die mir nicht liegen und den Tag vermiesen würden." Die extrovertierte Eulitz steht an vorderster Front, ist der absolute Leistungsträger und kann Menschen begeistern und motivieren. Kollegin Meyer behält immer den Überblick und kümmert sich zu 80% ihrer Zeit im Hintergrund um die Praxisorganisation. Die beiden wissen sehr gut, dass sei einander ergänzen. Und doch haben sie an Führungskräfteseminaren teilgenommen, die ihnen noch einmal deutlich gemacht haben, dass sie "unterschiedlich ticken" und geholfen haben, "den anderen mit seinen speziellen Fähigkeiten zu akzeptieren und wertzuschätzen".
Weil ohne ein gutes, motiviertes und zufriedenes Team nichts geht, setzen die beiden Chefinnen auf Maßnahmen fürs Teambuidling. "Da kann die Praxis noch so schön und gut ausgestattet sein, wenn das Team nicht zusammen funktioniert, ist alles nichts wert", fasst Meyer zusammen. So hat die gesamte Frauschaft, die aus fünf Tierärztinnen, die Leiterin der Physioabteilung, vier Helferinnen, einem Azubi und einer Kollegin an der Anmeldung besteht, an einem Workshop teilgenommen. Unter der Leitung von Constantin Wenning (VET-QM) hat jeder der Mitarbeitenden die persönlichen Werte und Passionen ermittelt. Herausgearbeitet wurde, auf welche Art und Weise jeder seine Stärken im Team entfalten kann. "Nach dieser Veranstaltung hat jeder deutlich mehr Verständnis für die Kolleginnen, die alle für die Sache brennen, jedoch ihre eigenen Herangehensweisen an den Tag legen", resümieren die beiden Praxisinhaberinnen. Fazit: "Ein tolles Teamgebilde mit einer guten Grundchemie!
Wichtig bei der Planung war uns, einen Raum einzurichten, in dem sich die Besitzer in aller Ruhe von ihren euthanisierten Tieren verabschieden zu können."
Die Zukunft kann kommen!
Theresa Eulitz und Doreen Meyer haben viel richtig gemacht, es ist ihnen bewusst, dass sie in der kurzen Zeit bereits sehr viel erreicht haben. Sie leben ihre Vision, setzen diese getreu ihres Leitspruches "medicine for family members" um und gehen mit alle Patienten so um als wären es ihre eigenen Tiere. "In vielen großen Häusern geht das Einzeltier in der Masse unter, das jedoch darf bei uns nicht passieren", so Eulitz. Das Ziel der beiden Praxisgründerinnen ist es, weiter voranzukommen: emotional, wirtschaftlich und medizinisch.
"Bei allen wirtschaftlichen Faktoren jedoch, darf unsere Empathie den Tieren, ihren Besitzern, den Kollegen und der Familie nicht verloren gehen", mahnt Theresa Eulitz. "Ich haben schon einige TierärztInnen erlebt, wo die Empathie auf der Strecke geblieben ist und man nach 20 Jahren entdeckt, dass man sich in dem Beruf nicht mehr wiederfindet.
Gefahr erkannt - Gefahr gebannt! Im Chemnitz wird sicherlich in Zukunft noch einiges geschehen - sowohl auf dem tiermedizinischen als auch auf dem kulturellen Sektor.