Klinikreportage: Frischer Wind in Altheim

Altheim, die kleine Stadt im Innviertel in Oberösterreich nahe der bayerischen Grenze zu Deutschland, ist die Heimat der Kleintierklinik der Familie Hebenstreit. Anfang der 90er Jahre haben Walter und Roswitha eine Gemischtpraxis gegründet und zehn Jahre später den Klinikstatus für Kleintiere angemeldet. Heute arbeitet mit Simon und Luisa die zweite Generation in der modern ausgestatteten Klinik, in der insgesamt ein Team von 44 Mitarbeitenden beschäftigt ist. 2019 wurde das Unternehmen in eine GmbH umgewandelt. Die Kombination aus traditionellen Werten, modernster Ausstattung, gutem Teamspirit und einer familiären Atmosphäre macht die Tierklinik Altheim zu einer festen Größe in der Region.

Family Business versus Tierärztemangel

Der Tierärztemangel betrifft nicht nur Großstädte, sondern auch ländliche Regionen, in denen Tierhalter:innen oft keinen Zugang zu einer ausreichenden Zahl von qualifizierten Tierärzt:innen haben. Praxen und Kliniken sehen sich durch den Mangel an Nachwuchskräften zunehmend mit längeren Wartezeiten und eingeschränkten Notfallkapazitäten konfrontiert. Dieser Trend hat weitreichende Konsequenzen: Notfallmedizin wird schwieriger zu gewährleisten, und die persönliche Betreuung von Haustieren fällt oft der Überlastung zum Opfer. "Aufgrund dessen haben wir mit der Tierklinik Ried eine Kooperation zur regionalen Notdienstversorgung gestartet", erklärt Walter Hebenstreit.

Wir sind als familiengeführte Kleintierklinik den Herausforderungen der modernen Tiermedizin gewachsen!"

Walter und Simon Hebenstreit, Tierklinik Altheim

Wenn der Vater mit dem Sohne ...

Bei der Führung durch die 750 Quadratmeter große Klinik präsentiert Simon Hebenstreit den freundlich gestalteten Empfangs- und Wartebereich, die Physio-Abteilung, die beiden OP's, die Zahnstation sowie das hauseigene Labor und präsentiert dann voller Stolz mit der Diagnostikabteilung das Herzstück der Klinik, welche mit CT, Röntgen und Ultraschall sehr gut ausgestattet ist.

"Der Papa ist mein großes Vorbild", sagt Simon im Brustton der Überzeugung und führt aus, dass sein Vater die Klinik aufgebaut und Pionierarbeit geleistet habe, die er nun weiterentwickeln darf. Vater und Sohn arbeiten in der Klinik Hand in Hand. Natürlich ist Walter Hebenstreit der Mann mit Erfahrung, der alle Arbeitsabläufe aus dem Effeff kennt. Sein Sohn Simon hat sich in den letzten Jahren die bildgebende Diagnostik zu seinem Steckenpferd gemacht. Einerseits wurde er durch seinen Vater inspiriert, der in der Klinik Vorreiter mit bildgebenden Verfahren war. Darüber hinaus spielte Erich Haslauer, ein Experte für Ultraschallgeräte, die zentrale Rolle in der frühen Ausbildung des Juniors. "Ich habe mich so sehr in die Materie eingearbeitet, dass ich schnell nach dem Studium die offizielle Leitung der bildgebenden Diagnostik in der Klinik übernommen habe", erklärt der Juniorchef. Durch den täglichen Einsatz, regelmäßige Fortbildungen und letztlich die erfolgreiche Improve-Weiterbildung zum General Practitioner Certificate in Diagnostic Imaging entwickelte sich der Nachwuchstiermediziner zu einem absoluten Experten.

Vorzeigeklinik im DACH-Raum

"Wir haben schon 2016 mit der CBCT Technologie gestartet und damals den NewTom 5GXL direkt vom Hersteller bezogen", erklärt Simon Hebenstreit. "Sechs Jahre später haben wir den 7G dann von Gregor Tauschitz, dem Inhaber der Firma Visiovet, bezogen. Die Klinik Altheim war eine der ersten, die das CBCT testete und regelmäßig Studien durchführte, deren Ergebnisse in die Weiterentwicklung mit einflossen und zur Verbesserung der Technologie beitragen. "Mittlerweile besuchen uns Tierärzt:innen aus Österreich, Deutschland und der Schweiz, um sich vor Ort einen Eindruck der Möglichkeiten zu machen.

Glänzende Augen bekommt der Bildgebungs-Experte, als er von der neuen Dual-Energy-Technologie spricht. Seit einigen Monaten testet er die neue Technologie und weiß nun, dass dadurch die Bildqualität und diagnostische Präzision deutlich erhöht wird. Simon Hebenstreit hat sich so sehr in die Materie eingearbeitet, dass Hersteller Newton sogar Vertreter:innen aus Nordamerika schickt, die das CBCT in Nordamerika verteiben werden und sich in Altheim einen Eindruck vom Praxiseinsatz der Gerätes machen. "Die Dual Energy-Tomographie verwendet zwei verschiedene Strahlenenergien, um zwei Bildsätze desselben anatomischen Bereichs zu erfassen", erklärt der Bildgebungsfachmann. "Dadurch kommt es zu einem verbesserten Gewebekontrast, da die unterschiedlichen Gewebetypen anhand ihrer Energie-Absorptions-Eigenschaften unterschieden werden können."

Ich habe mich so sehr in die Materie eingearbeitet, dass Hersteller Newton seine Mitarbeiter:innen aus Amerika nach Oberösterreich schickt, um sich in Altheim einen Eindruck vom Praxiseinsatz ihres CBCT machen zu können."

Simon Hebenstreit, Tierklinik Altheim

Stetige Entwicklung und lebenslanges Lernen

In Altheim ist ein angenehmer Teamspirit zu spüren, was sicherlich am guten Umgang miteinander liegt. Regelmäßige Besprechungen mit den Mitarbeitenden und ein alle 14 Tage stattfindender Stammtisch stärkt sicherlich die Zusammengehörigkeit im Team. Familie Hebenstreit legt großen Wert auf die Aus- und Weiterbildung der Nachwuchstierärzt:innen und die Weiterentwicklung des Praxisteams. Luisa Hebenstreit, die seit 2018 als Kleintierärztin in Altheim arbeitet und seit drei Jahren Mitglied der Geschäftsführung ist, hat ihre Ausbildung zur Fachtierärztin erfolgreich abgelegt, während Ehemann Simon vor einigen Monaten seine Weiterbildung zum Diagnostikexperten erfolgreich abgeschlossen hat. "Wir organisieren hier in der Klinik regelmäßig Schulungen für junge Tierärzt:innen und laden auch gerne externe Expert:innen nach Altheim ein, um uns und unser Team auf den neuesten Stand der Tiermedizin zu halten", erklärt Walter Hebenstreit, der seit drei Jahren im Vorstand der Vereinigung Österreichischer Kleintiermedizin, der VÖK, aktiv ist. Daher ist es eine Ehrensache, dass ein Großteil der Mitarbeitenden ins 60 Kilometer entfernte Salzburg reist, um sich auf der jährlich stattfindenden VÖK-Jahrestagung fortzubilden. "Mir liegt die Förderung der postgraduellen Fortbildung, der Fachkompetenz und der Qualität der Praxisführung sehr am Herzen, so dass ich mich auch gerne bei der VÖK engagiere", berichtet Walter Hebenstreit.

Gemeinsame Mittagspause

Nach der Vormittagsschicht trifft sich die Familie zum gemeinsamen Mittagessen. "Das Ziel ist es, eine halbe Stunde gemeinsam am Tisch zu sitzen, zu essen und nicht nur übers Geschäft zu sprechen", sagt Luisa Hebenstreit, die sich derzeit in der Babypause befindet, ihre Familie gemeinsam mit Roswitha Hebenstreit bekocht und nur stundenweise im Klinikbetrieb arbeitet. Und natürlich ruhen die geschäftlichen Themen keinesfalls während des Essens, denn schließlich ist in der Klinik immer etwas zu tun, zu regeln, zu diskutieren und zu entscheiden. Jetzt aber geben die beiden kleinen Kinder von Luisa und Simon den Ton an, stehen im Mittelpunkt und bestimmen eindeutig das Geschehen. Während die Eltern gefordert sind, helfen die Großeltern Roswitha und Walter mit einer Extraportion Verständnis und beruhigenden Worten, wenn Unterstützung gefragt ist. Was während der Arbeit in der Klinik funktioniert, klappt also auch im Familienleben.

Die Kombination aus Erfahrung, Kontinuität und Lust auf Innovationen macht die Tierklinik Altheim GmbH zu einem zuverlässigen Partner in der Region."

Tierklinik Altheim - Medizinisches Zentrum für Kleintiere

Familienunternehmen mit Weitblick und Fachkompetenz

Roswitha, Luisa, Walter und Simon Hebenstreit gemeisam mit Praxismanagerin Helene beweisen, dass eine familiengeführte Kleintierklinik nicht nur den Herausforderungen der modernen Tiermedizin gewachsen ist, sondern diese durch Engagement, Weiterbildung und einem tollen Team sogar übertreffen kann. Die Kombination aus Erfahrung, Kontinuität und Lust auf Innovationen macht die Tierklinik Altheim GmbH zu einem zuverlässigen Partner in der Region. Im kommenden Jahr steht das 25-jährige Klinikjubiläum an, das mit einem großen Sommerfest mit Überweisungstierärzt:innen, Kund:innen, dem Team und Partner:innen gefeiert werden soll.

Andreas Moll