WUIDE GOAS: Ralph Rückert, die Rampensau der Tiermedizin!


Vor ein paar Jahren, als ich es als frischgebackene Tiermedizinstudentin in eine der privaten Facebook-Gruppen geschafft hatte, fiel mir schnell eine besonders präsente Person auf. Seine Kommentare schienen eine besondere Schlagkraft auszuüben, es kam mir vor, als hätte er eine treue Gefolgschaft hinter sich. Ralph Rückert - ich gab seinen Namen in die Google-Suche ein. Oha, da hat jemand Facebook verstanden und ist offensichtlich bekannt wie ein bunter Hund, schließlich wachsen mehr über 55.000 Abonnent:innen nicht auf Bäumen.

Jeder, der sich im eingeschworenen Vet-Kosmos bewegt, kommt um „DEN RÜCKERT“ nicht herum. Ihm gelingt es wie keinem anderen die Dinge beim Namen zu nennen. Er polarisiert gekonnt. Unverblümt spricht der Ulmer Tierarzt über Qualzuchten und untermalt seine Texte durch eindrucksvolle Videos von um nach Luft ringenden Möpsen. Dazwischen wird der Online-Auftritt gewürzt mit süßen Bildern seines Hundes oder privaten Bildern aus dem Urlaub, die eine besondere Nähe schaffen. Auch berufspolitische Probleme, wie der akute Tierarztmangel oder aggressive Kund:innen, werden in langen Texten verarbeitet. Seine Beiträge werden tausendfach geteilt und gehen „weg wie warme Semmeln“. Die Kommentarspalten brennen regelrecht, und manchmal wirkt er auf mich wie ein Löwendompteur in der Manege, der peitschenschwingend versucht, nicht zerfleischt zu werden.

Jeder, der sich im eingeschworenen Vet-Kosmos bewegt, kommt um „DEN RÜCKERT“ nicht herum."

Daniela Sabrina Diepold, Wuide Goas

Doch wer ist dieser Ralph Rückert als Person? Allein durch sein Alter, seine Brille und seine Bekanntheit hatte ich schnell ein bestimmtes Bild von ihm. Der respektierte, weise Tierarzt im fernen Elfenbeinturm, unantastbar und nie um eine eloquente Antwort verlegen. Schnell war er in einer geistigen Schublade eingeordnet - doch lag ich richtig? 2020 habe ich meinen Podcast „Wuide Goas“ gestartet, bei dem ich spannende Gespräche mit inspirierenden Tierärzt:innen führe. Irgendwann kam also der Tag, an dem ich Rückert in meinen Podcast einlud. Er sagte zu.

Der gebürtige Allgäuer wollte einen Beruf mit einem gewissen Sozialprestige ergreifen...

Vor dem Gespräch war ich ziemlich nervös. Wie erwartet, herrschte eine gewisse professionelle Distanz zwischen uns. Man merkte den Unterschied zwischen den Generationen. Eine andere Ausdrucksweise, ein anderes Denken. Zu meinem Erstaunen zeigte sich Rückert kurzzeitig verletzlich. Der 62-Jährige spricht ehrlich von seiner damaligen Unsicherheit als junger Berufseinsteiger und beschreibt die harte Arbeitsrealität der „Babyboomer“. Viel Arbeit für wenig Lohn. Ein junger Mann, der seine junge Familie ernähren musste, wenig Zeit für eigene Befindlichkeiten, geschweige denn Geld für großen Komfort hatte. Der gebürtige Allgäuer wollte einen Beruf mit einem gewissen Sozialprestige ergreifen. Durch Fleiß und einen gezielten Online-Auftritt hat er sich in der Szene einen Namen gemacht. Er leitet seit 1989 eine stylische Haustierarztpraxis und bietet eine hochwertige, solide Versorgung für Kleintiere an.

Aufnahme beendet!

Puh, das Gespräch ist aufgenommen. Erstmal tief durchatmen. Trotz einiger negativer Punkte, die unser Beruf mit sich bringt, kommen laut Rückert goldene Zeiten auf uns zu. Es ist ein toller Job, der auch nach Jahrzehnten noch Spaß machen kann und für den sich all die Mühe und Anstrengung lohnt. Das Glück liegt bei den Tüchtigen, so wie Rückert einer ist.

Komm, lass’ dich inspirieren und hüpf’ schnell zur Folge mit Ralph Rückert, der „Rampensau der Tiermedizin“!