Echte oder falsche Hypodontie?
Der Ursache auf den Grund gehen: Bei Hunden kann eine echte oder eine falsche Hypodontie vorliegen. Je nachdem, um welche Art es sich handelt, kann eine unterschiedliche Behandlung nötig sein. Von einer echten Hypodontie spricht man, wenn das Fehlen von Zähnen genetisch bedingt ist und die Zähne von Geburt an nie angelegt wurden. In einem solchen Fall ist zumeist keine Behandlung nötig. Dies trifft am häufigsten auf die Prämolaren zu. Bei einer falschen Hypodontie ist der Zahn zwar angelegt, bricht aber nicht in die Mundhöhle durch. Hierüber gibt eine Röntgenaufnahme eindeutig Aufschluss. Wenn bei einer falschen Hypodontie der Zahn im Kieferknochen oder im Zahnfleisch verborgen bleibt, kann ein chirurgischer Eingriff nötig sein, um Schmerzen und Beschwerden vorzubeugen bzw. zu beseitigen.
Bei unserem vorliegenden Fall, einem 4 Jahre alten, männlichen Boxer, wurde bei der Zahnuntersuchung ein fehlender P1 im Unterkiefer festgestellt. Dies ist nicht ungewöhnlich, denn brachycephale Rassen wie Boxer, Mops, Französische Bulldogge oder Old English Bulldog weisen eine stärkere Prädisposition für eine Hypodontie auf.
Der Röntgenbefund zeigt eine Retentionszyste (lila Pfeile) im Unterkiefer mit bereits erheblichem Ausmaß aufgrund des retinierten P1. Darüber hinaus ist bereits ein zweiter Prämolar in die Zyste involviert. Aufgrund dieses Befundes ist ein chirurgischer Eingriff zur Entfernung notwendig (Abb. 1).
Die Röntgenbefunde nach der Operation zeigen den Zustand nach Extraktion des retinierten Zahns mit dem beteiligten zweiten Prämolaren und unter Kürettage der Knochenzyste unmittelbar im Anschluss der OP sowie nach sechs Monaten (Abb. 2). Sechs Monate nach der OP ist eine progressive knöcherne Durchbauung erkennbar.
Mein Lila Kalender ist ein digitales Fortbildungsmodul für Kleintierpraktiker:innen."
Weitere Fallbeispiele aus dem Bereich Dentalröntgen, die auch für
die Kommunikation mit den Patientenbesitzer:innen eingesetzt werden
können, bietet der aktuelle Metacam® Fortbildungskalender. Er liefert
praktizierenden Tierärzt:innen außerdem viele Tipps, wie sie z.B. mit
einem stationären Gerät röntgen können oder für welche Situationen sich
ein Dentalröntgengerät empfiehlt. Das Bildmaterial ist auch in der
digitalen Version unter www.meinlilakalender.de erhältlich. Online kann
zusätzlich eine ATF-Prüfung abgelegt werden, die mit 2 ATF-Stunden
akkreditiert ist.