Frontier Kleintierspezialisten: Grenzgänger:innen mit Herz, Mut und Verstand

Als Dr. Anna Adrian gemeinsam mit ihrem Mann Pieter Nelissen den Entschluss fasste, ein eigenes Kleintierzentrum zu gründen, war ihnen bewusst, dass es kein Spaziergang werden würde. Doch wie viel Mut, Kraft und Lernbereitschaft es kosten würde, bis aus einer Vision eine funktionierende tiermedizinische Einrichtung wurde, das zeigte sich erst mit der Realität: „Wir haben unsere Grenzen überschritten – immer wieder“, sagt Anna Adrian rückblickend. Heute, nach fast drei Jahren Aufbauarbeit, steht in Bayern ein modernes Zentrum mit rund 50 Mitarbeitenden, das für Teamgeist, medizinische Exzellenz und Innovationsfreude steht.

Teamaufbau unter Hochdruck – ein Balanceakt

Schon der Start war außergewöhnlich: Statt sich langsam heranzutasten, gründete das Paar ihre Praxis mit 25 Mitarbeitenden – ein mutiger Schritt, der gleichzeitig organisatorische und zwischenmenschliche Herausforderungen mit sich brachte. Die ersten zwölf Monate seien geprägt gewesen vom Suchen, Finden und Verstehen im Team – nicht nur beruflich, sondern auch auf emotionaler Ebene. Es dauerte, bis jede und jeder im Team den Platz gefunden hatte. Heute ist die Gemeinschaft so gewachsen, dass neue Kolleg:innen nahtlos integriert werden können.

Claudia Weste, das Rückgrat der Klinikorganisation

Was eine moderne Tierklinik neben medizinischer Exzellenz wirklich trägt, ist oft das, was im Hintergrund passiert. Claudia Weste, Klinikmanagerin bei den Frontier Kleintierspezialisten, verkörpert genau diese unsichtbare Kraft. Seit dem Aufbau des Zentrums steht sie neben Stephanie Kellner (HR) als Organisatorin, Koordinatorin, Vermittlerin und „Feuerlöscher“ an der Seite von Anna Adrian und Pieter Nelissen – mit vollem Einsatz und noch mehr Herzblut. „Wenn ich etwas mache, dann richtig“, sagt sie. Und das spürt man.

Dabei ist sie keine Tierärztin im klassischen Sinne – aber sie kennt die Branche in- und auswendig: Praktische Erfahrung in der Tiermedizin, Agenturhintergrund, IT-Know-how und ein ausgeprägter Sinn für Prozessoptimierung machen sie zur idealen Schnittstelle zwischen Klinikalltag, Verwaltung und Vision. Sie zeichnet unbedingte Loyalität, Klarheit in der Kommunikation und ein tiefes Verständnis für Strukturen aus. Sie organisiert Schulungen, optimiert Abläufe, löst Konflikte frühzeitig – und ist für das Team gleichzeitig Ansprechpartnerin, Vertraute und Respektsperson. Ihr Credo: „Du kannst dir was vornehmen – aber rechne nicht damit, dass es so läuft.“ Für Anna Adrian ist sie mehr als eine Managerin: „Sie ist meine Partnerin auf Augenhöhe – mit ihr können wir wachsen.“ Dieses Vertrauen ist kein Selbstläufer, sondern Ergebnis einer gelebten Zusammenarbeit, in der Verantwortung geteilt, Entscheidungen abgestimmt und Meinungen respektvoll ausgesprochen werden.

Was die Adrians aufgebaut haben, ist mehr als ein Überweisungszentrum. Es ist ein Ort, an dem veterinärmedizinische Expertise auf Menschlichkeit trifft."

Frontier Kleintierspezialisten

Medizinisches Wachstum mit Tiefgang

Neben der Entwicklung als Führungskraft und Unternehmerin spielt für Dr. Adrian vor allem die medizinische Weiterentwicklung eine zentrale Rolle. Die Komplexität der Fälle im Zentrum übertraf von Anfang an die Erwartungen – und wurde zum Motor für Innovation und Wissensaufbau. In enger Zusammenarbeit mit erfahrenen Kolleg:innen entstehen hier täglich neue Ansätze, Denkmodelle und Lösungen. Fortbildungen, Fallbesprechungen und auch internationale Konferenzen gehören nun zum Alltag. „Wir lernen voneinander, mit- und übereinander“, beschreibt Anna Adrian die Kultur des Austauschs. Eine besondere Initiative ist der Mitaufbau eines internen digitalen Lernprogramms, das in Kombination mit einem rotierenden Ausbildungssystem funktioniert. Ziel ist es, Wissen nachhaltig und standortübergreifend zu vermitteln – nicht nur im eigenen Haus, sondern künftig auch für andere Kliniken und Praxen. „Wir wollen Lernprozesse von Ort und Zeit entkoppeln – so können unsere Mitarbeitenden eigenständig wachsen.“

Präzision ist Haltung – Chirurgie auf höchstem Niveau

Wenn Pieter Nelissen operiert, dann folgt jeder Handgriff einem klaren inneren Ablauf. Vor jeder OP geht er noch einmal vollständig in sich, um so den Eingriff im Kopf durchzugehen. Dies ist mehr als ein Ritual - sondern ein Ausdruck eines kompromisslosen Anspruchs an Qualität und Konzentration. „In der Chirurgie zählt nicht nur Technik, sondern vor allem die Wiederholung. Gute Medizin entsteht, wenn man sie wieder und wieder richtig macht – nicht, wenn man sie jeden Tag neu erfindet“, sagt er.

Sein Fokus liegt auf Effektivität, Hygiene und Standardisierung – ohne dabei die Menschlichkeit zu verlieren. Das Hygienekonzept des Hauses ist bis ins Detail durchdacht: geregelte SOPs, regelmäßige Schulungen, eine disziplinierte Raumlogistik. Gleichzeitig bleibt der Umgang mit dem Team respektvoll und fördernd. Fehler dürfen angesprochen werden, Verbesserung wird erwartet – aber immer im Sinne eines gemeinsamen Ziels: höchste tiermedizinische Fachkompetenz.

„Wir wollen Diagnosen, nicht nur Ideen“, sagt Nelissen mit Blick auf den Anspruch an Diagnostik und Behandlung. In über 90 Prozent der Fälle verlässt der Patient die Klinik mit einer klaren Diagnose und einem nachvollziehbaren Plan. Ein Standard, der auf dem spezialisierten Personal und der Sorgfalt der Diagnostik basiert und somit Frontier zu einem Referenzpunkt für viele Kolleg:innen gemacht hat.

Nach fast drei Jahren Aufbauarbeit, steht in Bayern ein modernes Zentrum mit rund 50 Mitarbeitenden, das für Teamgeist, medizinische Exzellenz und Innovationsfreude steht."

Dr. Anna Adrian und Pieter Nelissen, Frontier Kleintierspezialisten

Neue Wege im Verbund – ohne die eigene Linie zu verlieren

Mit der Expansion kam auch die Entscheidung, sich einen starken Geschäftspartner als Mitgesellschafter an die Seite zu holen. "Um medizinisch wie organisatorisch weiterzuwachsen, haben wir uns entschieden, mit der Klinikgruppe Veternicum Nesto einen strategischen Partner an Bord zu holen", erklärt das Ehepaar. Ein Schritt, den viele als Verlust der Selbstständigkeit sehen würden, für die beiden jedoch war es eine strategische Entscheidung, um die medizinischen, personellen und organisatorischen Möglichkeiten zu erweitern ohne den eigenen Charakter zu verlieren. Die Anbindung an Veternicum Nesto ermöglicht unter anderem strukturierte Residency-Angebote und den internationalen Austausch mit anderen Kliniken – etwa mit der Partnerklinik Orion in Belgien. Auch ein digitales Lernmodul für Berufseinsteiger:innen und Interns wird in enger Zusammenarbeit entwickelt, das den Praxisstart erleichtern und wiederkehrende Schulungsinhalte effizient abbilden soll.

Gleichzeitig profitiert Frontier von der organisatorischen Unterstützung, z. B. beim Personalmanagement, bei juristischen Vorgaben oder durch den Zugang zu moderneren IT-Tools und Einkaufskonditionen. „Gerade in Zeiten zunehmender Bürokratie ist es hilfreich, hier kompetente Partner im Rücken zu haben“, sagt Dr. Adrian.

Grenzenlos engagiert – mit Weitblick für die Branche

Was die Adrians aufgebaut haben, ist mehr als ein Überweisungszentrum. Es ist ein Ort, an dem veterinärmedizinische Expertise auf Menschlichkeit trifft. Ein Zentrum, das mit Mut und Leidenschaft geführt wird. Und ein Beispiel dafür, wie moderne Tiermedizin aussehen kann, wenn man bereit ist, über die eigenen Grenzen hinauszugehen – immer und immer wieder.

Andreas Moll