Clinical Talk: Neue ESCCAP-Empfehlungen für die Entwurmung von Hunden und Katzen
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Referent: Prof. Dr. Georg von Samson-Himmelstjerna, Parasitologe und Vorsitzender von ESCCAP Deutschland e.V.
Die ESCCAP hat ihre Richtlinien zur Entwurmung von Hunden und Katzen aktualisiert und an die Entwicklungen der letzten Jahre angepasst. Dabei wurden neue Erkenntnisse berücksichtigt, wie das vermehrte Auftreten von Lungenwürmern, die nun mehr Raum in den Empfehlungen erhalten. Prof. Dr. Georg von Samson-Himmelstjerna, Parasitologe und Vorsitzender von ESCCAP Deutschland e.V., erläutert im Clinical Talk die wichtigsten Neuerungen. Er gibt praktische Hinweise, wie Tierärzte die aktuellen Empfehlungen zur parasitologischen Statuserhebung sowie zur Vorbeugung und Bekämpfung parasitärer Erkrankungen umsetzen können.
Anlass für die Überarbeitung der Leitlinien zur Entwurmung von Hunden und Katzen waren unter anderem Veränderungen im Auftreten bestimmter Erreger sowie neue Empfehlungen hinsichtlich Diagnostik, Behandlung und Umgang mit Resistenzen.
Die neuen Guidelines folgen weiterhin einem risikobasierten Ansatz. Das bisher definierte Erregerspektrum bleibt gültig, wurde jedoch um relevante neue Erreger ergänzt. Aufgrund aktueller Entwicklungen war es notwendig, unter anderem Lungenwürmer wie Crenosoma vulpis und Aelurostrongylus abstrusus sowie den Zwergfadenwurm in die Empfehlungen aufzunehmen. Zusätzlich wurden die Empfehlungen zur Überwachung des Infektionsstatus präzisiert.
Eine Studie konnte beispielsweise zeigen, dass das Auftreten von Angiostrongylus vasorum und Crenosoma vulpis zwischen 2006 und 2016 um das Zwei- bis Dreifache angestiegen ist. Unentdeckt und unbehandelt können diese Parasiten schwerwiegende, teils tödlich verlaufende Infektionen verursachen. Übertragungswege der Lungenwurmlarven sind unter anderem Schnecken, Schneckenschleim, kontaminierte Wassernäpfe oder Spielzeug im Garten sowie das Fressen von Gras.
Prof. Dr. Georg von Samson-Himmelstjerna rät, jeden Hund und jede Katze mindestens einmal jährlich im Rahmen einer Routineuntersuchung auf ihren Infektionsstatus zu testen. Hierfür kommen beispielsweise die klassische Koproskopie oder ein Kopro-Antigen-Nachweis infrage. Zur konsequenten Überwachung von Wurminfektionen sollte es aus Sicht des Experten gängige Praxis werden, dass Tierärzt:innen ihren Kund:innen diese Möglichkeiten im Rahmen der Gesundheitsvorsorge aktiv anbieten und empfehlen.

Prof. Dr. Georg von Samson-Himmelstjerna rät, jeden Hund und jede Katze mindestens einmal jährlich im Rahmen einer Routineuntersuchung auf ihren Infektionsstatus zu testen."
ATF-Anerkennung: Es besteht die Möglichkeit, auf www.clinicaltalk.de für 3 angesehene Folgen eine ATF-Fortbildungsstunde zu erwerben. (Wichtig: Immer für 3 Folgen das gleiche Gerät nutzen.)
Kosten: Die Teilnahme ist für Tierärzt:innen kostenlos
Link: www.clinicaltalk.de, Passwort: Clintalk!21 (Fachkreis-exklusiv, keine Weitergabe an Laien)