Dr. Ariane Neuber Watts: "In der Ruhe liegt die Kraft"
Dr. Ariane Neuber Watts ist unter den Veterinär-Dermatologen europaweit bekannt. Über 20 Jahre hat die Spezialistin in England in verschiedenen Praxen und Kliniken gearbeitet, bevor sie der Brexit zwang, wieder in die Heimat zurückzukehren. Im kleinen Ort Eudenbach hat sie im fortgeschrittenen Alter von 50 Jahren ihre eigene Praxis eröffnet.
Alles in Ruhe - und das mit dem höchsten Standart
"Trotz meines Alters macht mir mein Beruf einen solchen Spaß, dass ich mich entschieden habe, meine eigene Praxis zu eröffnen", erklärt Dr. Ariane Neuber Watts mit einem breiten, zufriedenen Grinsen. Sie hat lange Jahre in Deutschland und England in verschiedensten Praxen gearbeitet, hat sich das Beste rausgesucht und wird das im 2000-Seelen Dorf Eudenbach, einem Stadtteil von Königswinter im nordrhein-westfälischen Rhein-Sieg-Kreis, umsetzen. "Ich lege Wert darauf, alles in Ruhe zu machen, viel mit den Tierbesitzern zu reden, Anteil zu nehmen und den besten Service zu bieten", so Neuber Watts. Auch wenn wegen der Corona-Pandemie eine standesgemäße Eröffnungsfeier der 120 Quadratmeter großen Praxis nicht möglich war, spricht es sich schnell herum, dass sich die Spezialistin niedergelassen hat. Sehr viele KollegInnen vertrauen Neuber-Watts und überweisen ihre Patienten, wenn sie nicht mehr weiterkommen. Und die dankt es mit guter fachlicher Arbeit, die in den meisten Fällen sehr langwierig ist - und einer guten, transparenten Kommunikation. "Sowohl die Tierbesitzer als auch die überweisenden TierärztInnen werden von mir schriftlich mit den Ergebnissen meiner Untersuchungen und Therapien informiert", erklärt die Tierärztin.
Hochspezialisiert
Dr. Ariane Neuber Watts wollte schon immer Tierärztin werden, hat sich für Tiere, Biologie und Medizin interessiert. Dr. Ariane Neuber Watts hat nach dem Studium und der Promotion an der LMU in München in Kleintierpraxen in Deutschland und England gearbeitet. Die Leidenschaft für die Dermatologie hat sie während eines Praktikums in einer Londoner Praxis gepackt, als der damalige Konsiliar-Tierarzt mit ganzer Liebe und vollem Elan diese Disziplin vermittelt hat. Nach der Promotion hat sie ein einjähriges Internship am Animal Health Trust im englischen Newmarket und später die dreijährige Fachausbildung in Veterinärdermatologie an der Universität in Edinburgh absolviert. Sie bestand erst die Prüfung zum Certificate of Veterinary Dermatology des Royal College of Veterinary Surgeons und dann das Europäische Diplom in Veterinärdermatologie. "Die Stimmungsveränderung mit dem Referendum hat dann dazu geführt, wieder in die Heimat zurückzukehren.

Trotz meines Alters macht mir mein Beruf einen solchen Spaß, dass ich mich entschieden habe, meine eigene Praxis zu eröffnen."
In der neuen Praxis gibt es zwei Behandlungsräume für Hunde und einer
für Katzenpatienten, einen OP, ein Laborraum und ein großzügiger
Wartebereich, der in diesen Zeiten mit Abstand und Maske auch zur
Konsultation genutzt wird. Das Mikroskop, das Video-Otoskop und
das Narkosegerät sind die Herzstücke in der Praxis. "Da ich darauf
angewiesen bin, dass die Tierhalter motiviert sind und kontinuierlich
mitarbeiten, dass die meist langwierige Behandlung zum Erfolg führt,
zeige ich den Besitzern die Bilder der Hefezellen und Bakterien sehr
gerne", erklärt die Dermatologin.
TFA Kristina: "Ich schätze hier besonders die ruhige Arbeitsweise und vor allem die Zeit, die sich für jedes einzelne Tier genommen wird."
Gemeinsam mit TFA Kristina, die in einer Tierarztpraxis im knapp 40 Kilometer entfernten Bonn genossen hat, "rockt" die Tierärztin die Praxis. Dabei schätzt Kristina besonders die ruhige und unhektische Arbeitsweise und vor allem die Zeit, die sich hier in der Praxis für jedes einzelne Tier genommen wird. "Da ich donnerstags und samstags nicht arbeite, werde ich zusätzlich an der Rheinischen Fachhochschule Köln "Molekulare Biomedizin" studieren", erklärt die TFA stolz. "Der Studiengang kombiniert naturwissenschaftliches und medizinisches Basiswissen mit fundierten Kenntnissen zu modernen analytischen Labormethoden."
Überweisungen durch benachbarte Praxen
10-20 Prozent aller Hunde leiden an Allergien. Zum Praxisstart hat Dr. Ariane Neuber Watts alle Tierarztpraxen der Umgebung angeschrieben und sich vorgestellt. Darüber hinaus hat sie Fachartikel in Fachzeitschriften veröffentlicht (u.a. Otitis beim Hund/ HUNDERUNDEN#12, Allergien bei der Katze/Thieme) und in diversen Webinaren zu den Themen Zytologie, Otitis beim Hund und Dermatologische Fallbesprechungen ihr Wissen der Tierärzteschaft zur Verfügung gestellt. Darüber hinaus arbeitet sie mit an der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Veterinärdermatologie (DGVD), die am 19. Juni 2021 zu 100 Prozent digital stattfinden wird. “Ich habe gute Kollegen in den umliegenden Tierarztpraxen, die mein Fachwissen zu schätzen wissen und mir verzweifelte Hunde- und Katzenbesitzer nebst ihrer Vierbeiner schicken, wenn ihre Therapien nicht anschlagen”, sagt Dr. Neuber Watts. Viele Tierbesitzer jedoch finden die Spezialistin im Internet, bzw. haben von anderen Haltern gehört, dass sie sich Zeit für deren Belange nimmt.

Ich fänd's schön, wenn komplizierte Fälle an diejenigen überwiesen werden, die sich auf dem entsprechenden Gebiet besser auskennen."
"Wir wollen dem Tier ein positives Praxiserlebnis vermitteln."
Der
Praxisinhaberin ist es wichtig, dass die Patienten hier ein positives
Erlebnis haben. So werden die Erfolgschancen der Behandlung erheblich
gesteigert, und den Halter fällt es leichter, die Behandlung zu Hause
weiterzuführen. "Wir bestechen unsere Patienten auch sehr gerne mit
guten Leckerlis", so Neuber Watts, "das führt meist zu einem
ausgezeichneten Patient-Tierarzt-Verhältnis." Auch die Katzen sollen
sich hier wohlfühlen, dafür wurde ein separates Behandlungszimmer
eingerichtet, in das Katze samt Mensch direkt geführt werden. "Wir
arbeiten auch hier mit Pheromonen, die auf die Katzen beruhigend
wirken", so die Dermatologin, die zudem eine Zertifizierung zur
cat-friendly clinic anstrebt. "Auch die Katzen sollen sich hier wohlfühlen in ihrer Haut!"
Wunsch an die HaustierärztInnen.
"Ich fänd's schön, wenn komplizierte Fälle an diejenigen überwiesen
werden, die sich auf dem entsprechenden Gebiet besser auskennen",
wünscht sich Neuber Watts, "schließlich kann man als Tierarzt nicht
alles können." Ihrer Meinung nach ist es ein Zeichen von
Charakterstärke, zu seinen fachlichen Schwächen zu stehen und diese
Fälle an einen Spezialisten zu überweisen.