ColdPlasma für jede Tierarztpraxis - Zwei Welten, eine Vision
Jan Lang (AMAMUS Vet) und Uwe Perbandt (Viromed Medical AG) schließen eine wegweisende Partnerschaft, um ColdPlasma noch einfacher, breiter und nachhaltiger in Tierarztpraxen zu etablieren.
Sechs Jahre lang hat Jan Lang mit AMAMUS Vet daran gearbeitet, durch die Anwendung von ColdPlasma den Einsatz von Antibiotika und Immunsuppressiva in Tierarztpraxen zu reduzieren. „Wir konnten unzählige Male beobachten, wie wir Infektionen lokal kontrollieren konnten, ohne sofort zu Antibiotika oder Immunssupressiva greifen zu müssen“, sagt er. Parallel dazu trieb Uwe Perbandt, Gründer und CEO der Viromed Medical AG, die Technologie seit über 20 Jahren in der Humanmedizin voran. „Mich fasziniert, dass ColdPlasma nicht nur Keime eliminiert, sondern gleichzeitig die Heilung fördert. Das ist ein Paradigmenwechsel – weg vom reinen Kampf gegen Erreger, hin zur Unterstützung der körpereigenen Regeneration.“
Nach jahrelangen Gesprächen haben sich beide nun offiziell zusammengeschlossen: AMAMUS Vet und Viromed Medical AG wollen gemeinsam ViroCAP® VET flächendeckend in der Tiermedizin etablieren. „Diese Kooperation zwischen Vet und Humanmedizin zeigt, dass wir mehr erreichen können, wenn wir zusammen an einem Strang ziehen“, so Lang. Auch die Finanzwelt nahm Notiz: Die Börse Frankfurt veröffentlichte am 10. April 2025 eine Ad-hoc-Mitteilung, in der die „exklusive Vertriebspartnerschaft mit AMAMUS Vet für das Kaltplasma-Medizinprodukt ViroCAP® VET zum Einsatz in der Tiermedizin“ offiziell bekannt gegeben wurde.
Lang sieht sich nicht als reinen Geräteanbieter: „Wir kämpfen für die Vermeidung systemischer Medikation und ihrer Nebenwirkungen. Deshalb bieten wir den Tierärzt:innen modernste Technologien zur lokalen Behandlung.“ Perbandt ergänzt: „In der Humanmedizin sammeln wir seit Jahren medizinische Daten für diesen spezifischen Plasma-Mix des Virocap, nicht nur in der Dermatologie, sondern auch in der Therapie von Lungenerkrankungen. Mit AMAMUS Vet übertragen wir unsere Ergebnisse nun auch auf veterinärmedizinische Anwendungen.“
Was macht ColdPlasma so besonders?
ColdPlasma ist ein ionisiertes Gas. Die sich bildenden reaktiven Sauerstoff- und Stickstoffspezies (ROS/RNS) reduzieren Keime und versetzen die Zellen unter oxidativen Stress. Diese reagieren darauf, indem sie sich teilen. Die Kombination aus Keimreduktion und Regeneration macht die Technologie im Human- wie auch im Veterinärbereich bei so vielen Indikationen wertvoll. „Das Besondere an Virocap ist, dass die Tiere die Behandlung nicht mehr spüren und die ROS/RNS auch in bisher schlecht zugängliche Bereiche geleitet werden können.“
Wissenschaftliche Glaubwürdigkeit
Die Wirkung innerhalb der Dermatologie ist ja bereits gut untersucht. Darüber hinaus läuft gerade an der Medizinischen Hochschule Hannover sowie dem renommierten Helmholtz Institut für Infektionen in Braunschweig eine Studie zur Anwendung in der Lunge. Allein die Tatsache, dass an der MHH dieses Projekt umsetzt wird, zeigt die Ernsthaftigkeit, mit der ColdPlasma inzwischen betrachtet wird. "Unsere präklinischen Studien zeigen, dass es in der Infektionsmedizin ein Paradigmenwechsel ist. Unsere ersten klinischen Pilotstudien zeigen, dass durch den Einsatz von Design Kaltplasma die bakterielle Last in den Atemwegen reduziert und die Heilungschancen bei VAP-Patienten verbessert werden können (MHH, Zimmermann et al.2022)", erklärt Perbandt. Für Lang ist genau das ein entscheidender Faktor: „Die Forschung mit dem im Virocap verwendeten Plasmamix in der Humanmedizin lässt auch die bisherigen Skeptiker:innen aufhorchen und wird uns sicher noch weitere Indikationsbereiche in der Veterinärmedizin erschließen lassen.“
Next step: ViroCAP® VET
Im Zentrum der Kooperation steht mit ViroCAP® VET eine Lösung, die auf Erfahrungen aus der Humanmedizin basiert, aber für den veterinärmedizinischen Alltag optimiert wurde. „Durch einfaches Anhalten können vom Tier unbemerkt ganz unterschiedliche Indikationen behandelt werden, vom tiefen Gehörgang zur leichten Hautrötung, vom kleinen Schleimhautdefekt bis zum eosinophilen Granulom“, erklärt Lang, für den es wichtig ist, dass die Hürde, es im Praxisalltag einzusetzen, so niedrig wie möglich sein soll. Deshalb wurde auf einfache Bedienung, gute Delegierbarkeit und einen niedrigen Kaufpreis gesetzt.
„Bei chronischen Otitiden sehen wir oft, dass nach wenigen Anwendungen die Entzündung zurückgeht und die Sekretion abnimmt“, berichtet Lang und ergänzt, dass so der Bedarf an Antibiotika drastisch reduziert wird. Perbandt betont „Es wird sehr spannend zu beobachten sein, wie sich das bestehende Spektrum von Dermatologie, Wundversorgung, Dentalanwendungen auf die Behandlung der oberen Atemwege ausweiten wird. Gerade bei Katzen sind hier einige Anwendungsbereiche sehr erfolgsversprechend."
Das Ziel ist klar: ColdPlasma soll in jeder Tierarztpraxis verfügbar sein, und zwar nicht als exotisches Spezialgerät, sondern als Standardtherapieoption. Zum Ende des Gespräches zitiert Lang eine Anwenderin: „Die Nebenwirkungen der Pharmazeutika kann ich immer noch in Kauf nehmen, sollte AMAMUS Vet widererwartend mal nicht funktionieren.“ Perband ergänzt „Plasma wirkt in vielen Indikationen nachweislich schneller als systemische Medikationen.“
Andreas Moll