Zahnstein beim Hund ist kein kosmetisches Problem
Viele Hundebesitzer sind der Meinung, Zahnstein sei nur ein kosmetisches Problem, und so lange der Hund noch fressen kann, muss da nichts gemacht werden. Wäre da nicht dieser unangenehme Geruch aus des Hundes Maul ...
Zahnstein besteht aus sehr krank machenden Bakterien, die neben Niere und Leber vor allem das Herz befallen und dort Klappenveränderungen in Folge von Entzündungen hervorrufen können. Was ist Zahnstein, und warum leiden nicht alle Hunde gleichermaßen unter dem Befall? Anfangs findet man lediglich Plaque auf den Zähnen. Das ist ein Schmierfilm aus Essensresten, Bakterien und Speichel, der sich noch relativ einfach mit der Zahnbürste entfernen lässt. Innerhalb von etwa zwei Wochen härtet Plaque durch die im Speichel enthaltenen Mineralien aus, und es entsteht Zahnstein, welcher sich schnell und "lawinenartig" vermehrt.
Zahnstein braucht einen „Kern“, um sich zu bilden, und der findet sich sehr schnell im Hundemaul. Zwischen den Zähnen und am Zahnfleischrand sammeln sich Futterreste, die nun mit Plaque übersiedelt werden. Je rauer der Zahn, je enger die Zahnzwischenräume, je tiefer die Zahnfleischtaschen, je mineralhaltiger der Speichel, und je weniger die Maulhöhle belüftet ist, desto besser kann sich Zahnstein bilden. Das erklärt auch, warum vor allem kleine Hunderassen anfälliger für Zahnstein sind als große Hundekollegen. Bekommt der Hund wenig Bewegung, so hechelt er deutlich weniger als Tiere, die im Hundesport aktiv sind. Dadurch wird die Maulhöhle weniger belüftet und Bakterien, die keine Luft mögen, können sich stark vermehren. Ferner zeigen mittlerweile viele Rassen, teilweise auch große, ein Nichtausfallen der Milch-Eckzähne. Bleiben diese erhalten, bilden sie mit den bleibenden Eckzähnen oft Schmutznischen, die wiederum sehr schnell zu Zahnstein führen.
Durch den Zahnstein kommt es schließlich zu Entzündungen des angrenzenden Zahnhalteapparates. Zahnfleisch- und Knochenschwund erleichtern dem Zahnstein, sich noch weiter auszubreiten. Die zum Teil frei liegenden Zahnurzeln werden nun ebenfalls befallen. Dort wird der Belag allerdings als Konkrement bezeichnet und führt dazu, dass der Zahn keinen Halt mehr hat.
1x jährlich sollte das Hundemaul vom Tierarzt kontrolliert werden.
Besser als die Schadensbegrenzung in einer langen Narkose mit Extraktionen unzähliger Zähne, ist die Kontrolle des Hundemauls. Mindestens einmal im Jahr sollte der Hund in der Praxis vorgestellt werden. Im Normalfall gehört die Begutachtung der Maulhöhle im Rahmen der Hundeimpfung zur alljährlichen Untersuchung. Aber auch Hundbesitzer können die Zähne ihres Lieblings kontrollieren. Beim täglichen Spiel oder beim Kämmen und Streicheln kann der Blick auf die Zähne und das Riechen an der Hundeschnauze Aufschluss über den Hygienezustand geben. Sieht man dort gelbe oder grau-braune Beläge, sollte unbedingt der Tierarzt aufgesucht werden. Auch Maulgeruch hat fast immer seinen Ursprung an den Zähnen des Vierbeiners.
"Der Zahnstein kommt sowieso bald wieder, da brauchen wir nichts zu tun!"
Wenn ein Tierarzt beim Zahnsteinbefall eines Hundes so oder ähnlich reagieren sollte, sollte ein Tierarzt konsultiert werden, der sich auf Zahngesundheit spezialisiert hat. Dieser kann auch verständlich erklären, wie die Zähne eines Hundes geputzt werden können, bzw. welche Kauartikel und Hundspielzeuge Zahnsteinbefall vorbeugen können. Immer mehr Hundehalter erklären sich mit einer jährlichen Zahnreinigung ihres Hundes einverstanden - teilweise wird diese sogar in noch kürzeren Abständen durchgeführt. Diese Tiere verkraften eine leichte Narkose bei der Zahnreinigung wesentlich besser als einen "Rundumschlag im Hundemaul" mit der Entfernung von teilweise 15-20 Zähnen, einer langen Narkose, Wundnähten und großen Schmerzen.