Chronische Ohrentzündung und Hautausschlag bei Bassethündin Ida

"Darf ich vorstellen: mein Name ist Ida. Ich bin eine charmante, 8 Jahre alte kastrierte Basset-Hündin. Leider habe ich ein Problem: ein lästiger Juckreiz und ständige Ohrprobleme. Meine Tierärztin sagt, das sei eine Allergie, und die Ursache käme aus dem Darm. Das verstehe ich zwar nicht, aber die Mittelchen, die sie meinem Frauchen gibt, scheinen zu helfen. Den ganzen restlichen medizinischen Kram erklärt euch am besten meine Tierärztin, die hat da mehr Ahnung als ich", Eure Ida

Ida zeigt eine hochgradige chronische Ohrentzündung (Otitis externa) und Hautausschlag. Zur Abklärung der Ursache haben wir allgemeine Blutuntersuchungen, Dunkelfeldanalysen, Hautgeschabsel, Tupferproben der Ohren, sowie einen Blut-Allergietest durchgeführt. In der allgemeinen Blutuntersuchung zeigt Ida dickes Blut und hohe Globulinwerte (Hinweis auf eine Allergie). In der Dunkelfeldanalyse (Fluoreszierendes Mikroskop durch das man einen Einblick in das lebendige Blut erhält) zeigt die Hündin eine starke Übersäuerung (Säureblasen), dickes Blut (Histaminose) und ein überlastetes Immunsystem (zugrunde gegangene weiße Blutkörperchen = Symblasten).

„Ida“ zeigt eine Hausstaubmilben- und Futtermilbenallergie

Histamine sind Gewebs- und Abwehr-Hormone, welche bei zu stark sensibilisierten Organismen zu viel gebildet werden und zu wenig von einem inaktiven Darmsystem und den Nieren ausgeschieden werden. Dies hat einige Auswirkungen: Das Blut wird schwerfähig, die kapilläre Durchblutung und damit die Sauerstoff- und Nährstoffversorgung wird beeinträchtigt. Im Hautgeschabsel sehen wir Malassezia Pilze (Hefepilze – meist sekundär zu einer Allergie). Die Tupferproben der Ohren ergeben die Besiedelung mit vorwiegend resistenten Keimen (Pseudomonaden und Enterokokken). Der Allergietest ergibt eine Allergie auf Rind und Soja, sowie auf Milben, Pollen und Flohspeichel. In der Ausdifferenzierung der Milben wird deutlich, dass Ida eine Hausstaubmilben- und Futtermilbenallergie zeigt. Zusammenfassend zeigt der Basset eine Ohrentzündung und eine Atopische Dermatitis (Hautentzündung) durch eine Malasseziainfektion.

Die Ursache von beiden Erkrankungen liegt meist in einer allergischen Grunderkrankung. Allgemeines Blutbild (hohe Globuline), Dunkelfeldanalyse (Histaminose) und Allergietest bestätigen diese Ätiologie bei Ida. Sie zeigt eine Allergie gegen einzelne Futtermittel (Rind, Soja), Hausstaub-und Futtermilben, Pollen und Flohspeichel. Die Futtermittel Rind und Soja können leicht vermieden werden, Flöhe spielen nur bei Befall eine Rolle. Schwierig wird es bei Milben und Pollen.

Futtermilben vermeiden wir, indem wir den Hund auf ein Kompett-Barfmenü aus Pferd/Kartoffel/Brokkoli umgestellt haben. Das Einfrieren von Trockenfutter bringt aus neuerer Sicht keinen Erfolg (zerstört nicht den allergieauslösenden Chitinpanzer der Milben). Nassfutter empfehlen wir nicht aus ernährungsphysiologischer Sicht (verdünnt durch den hohen Feuchteanteil die Magensäfte, was zu Fehlgärungen und Säurebildung führen kann). Zur Reduzierung der Hausstaubmilben liegt Ida auf einem allergikerfreundlichen Kissen in einem Raum ohne Teppichboden. Neben häufigem Waschen und Lüften der Decke, wird ihr Körbchen mit Neembaum-Spray eingesprüht. Da nicht alle Allergene gemieden werden können, und wir immer eine ursächliche Heilung anstreben, ist die Stärkung des Immunsystems essentiell bei jeder Allergie.

Es ist wichtig, dass dieses Symptom nicht nur einfach mit starken Medikamenten unterdrückt wird, sondern an der Ursache bekämpft wird."

Andrea Neumann, Tierarztpraxis zur römischen Villa

Der Darm ist die Hauptzentrale des Immunsystems!

Eine Allergie ist eine überschießende Immunreaktion auf harmlose Substanzen, die von den Abwehrzellen als bedrohlich empfunden werden. Warum der Darm dabei so wichtig ist? Er ist die „Hauptzentrale“ des Immunsystems und mit der Haut die wichtigste Schutzschicht gegen krankmachende Einflüsse aus Nahrung und Umwelt. Wenn dort Lücken bestehen, werden freie Radikale ins Blut aufgenommen und Histamine ausgeschüttet, das Blut übersäuert. Diese Säure und die Radikale werden wiederum über die Haut ausgeschieden. Dies ist ein guter und wichtiger Mechanismus. Ist der Organismus nicht fähig, diese Schlackenstoffe über die Haut auszuscheiden, drohen ernsthafte Erkrankungen (Arthrosen, organische Erkrankungen bis hin zur Krebsentstehung). Deshalb ist es wichtig, dass dieses Symptom nicht nur einfach mit starken Medikamenten unterdrückt wird, sondern an der Ursache bekämpft wird.

Unser Ziel ist dabei: Darm und Nieren stärken und das Immunsystem beruhigen. Bei sehr heftigen allergischen Erscheinungen ist manchmal eine symptomatische Therapie nötig, diese sollte aber immer so wenig und so kurz wie möglich erfolgen. Bei Ida ist zur Juckreizunterdrückung die monatliche Spritzengabe eines monoklonalen Antikörpers nötig. Unser Ziel ist es aber, Darm, Nieren und Immunsystem so stark zu machen, dass dieses in naher Zukunft nicht mehr nötig ist. Ursächlich behandeln wir die Patientin mit biologischen Heilmitteln: Spirulina-Algen, OPeCe, B-Vitaminen, Vitamin D3, Zeolith, Engystol, Berberis, Agaricus Heilpilz. Zusätzlich stärken wir „Idas“ Darm mit Heilerde, Darmbakterien und Huminsäuren. Außerdem haben wir eine Eigenblutdesensibilisierungskur eingeleitet.


Die Symptomatik von Idas Haut ist nach dieser Behandlung nahezu vollständig verschwunden. Einzig und allein das Ohr macht uns noch aufgrund der resistenten Keime und der starken Hängeohren der Bassets zu schaffen. Eine Besserung konnten wir bereits erzielen, eine Heilung ist noch zu erwarten. Unseren Therapieerfolg erkennen wir nicht nur in Idas verbesserter Symptomatik, sondern auch in der Kontrolle der Dunkelfeldanalyse.


FAZIT: Eine Allergie ist lästig, ist aber ein wichtiger Schutzmechanismus des Körpers und ein Alarmsignal für eine Blutbelastung und Schädigung der Darm-Nieren-Immunsystem-Achse und sollte immer auch ursächlich angegangen werden. Eine Allergie ist für Tier und Besitzer belastend. Vielleicht ist es aber ein Trost, dass meine Erfahrung zeigt, dass sensible Tiere, die Belastungen nach Außen über die Haut abgeben, statt in die inneren Organe zu drücken, am längsten und gesündesten leben.

Ich wünsche allen Juckreiz geplagten kleinen und großen Patienten eine baldige Besserung.