Einsatz des Lasers in der Tieraugenheilkunde

Moderne Verfahren ähnlich wie in der Humanmedizin sind in der Tiermedizin keine Seltenheit mehr. Dazu zählt auch der Einsatz des Lasers in der Tieraugenheilkunde.

Am häufigsten wird hierbei ein Diodenlaser mit einer Wellenlänge von 810nm angewendet. Dieser ermöglicht die Behandlung pigmentierter Strukturen in und am Auge. Dazu zählen die Zerstörung durch Hitze von Tumoren wie Melanomen und Melanozytomen und die Haarwurzeln dunkler, fehlstehender Haare. Aber auch bei der Behandlung des grünen Stars kann der Laser wertvolle Dienste leisten. Mittels des Diodenlasers können gezielt Zellen im Auge zerstört werden, die das sogenannte Kammerwasser produzieren.

Da die Laserstrahlen die darüber liegende, weiße Lederhaut fast ungehindert durchdringen können, sind die Kollateralschäden gering. Noch eindrucksvoller zeigt sich diese selektive Aufnahme von Laserenergie, wenn das zu behandelnde Gewebe hinter der Hornhaut liegt. Ohne sie zu schädigen, durchdringt der Laser die klare Hornhaut und entfaltet seine Wirkung praktisch nur am pigmentierten Zielgewebe. Diesen Vorteil, Veränderungen im Augen zu therapieren, ohne es dafür aufschneiden zu müssen, machen wir uns auch bei der Zerstörung dunkler Zysten zunutze. Zysten sind Strukturen, die einem mit Wasser gefülltem Ballon ähneln. Sie können entweder frei im vorderen Augenabschnitt schwimmen oder in der Pupille hängen. Mittels des Laserstrahls können sie zum Platzen gebracht und so das Sehvermögen verbessert werden. Auch bei der Erhaltung der Sehkraft kann der Laser wertvolle Dienste leisten, so zum Beispiel bei der Gefahr einer oder bereits bestehender Netzhautablösung. Dies wird durch die „Mikroverschweißung“ der Netzhaut mit ihrer Unterlage erreicht.

Pigmentzelltumor (Melanozytom) bei einem Hundewelpen

„Lilly“ ist ein zwölf Wochen alter, schokoladenfarbener Labrador Retriever Welpe. Den Besitzern fiel zwei Wochen vor der Vorstellung in unserer Praxis ein dunkler Fleck im linken Auge auf, der rasch an Größe zunahm. Bei uns zeigte sich eine flächige Pigmentierung von 11 bis 1 Uhr in der Iris. Diese wies eine leicht erhabene Oberfläche auf und reichte vom Rand der Pupille bis fast in den Kammerwinkel. Außerdem war die Pupille bereist leicht entrundet. Da ein typisches, klinisches Bild vorlag und Pigmentzelltumore bei dem genannten Farbschlag dieser Rasse gehäuft vorkommen, war Eile geboten. Nachdem weitere Voruntersuchungen (Untersuchung des Augenhintergrundes, Augenultraschall) keine neuen Befunde ergaben, wurde daher umgehend ein Operationstermin vereinbart.

Laserbehandlungen am Hundeauge können bei richtiger Indikation und Durchführung großen Erfolg haben. Im Gegensatz zu traditionellen Methoden kommen sie oftmals ohne die Eröffnung des Auges aus (nichtinvasiv) und sind meist nebenwirkungsärmer."

Dr. Ingo Hoffmann, Tierärztliche Praxis für Augenheilkunde

Laserbehandlung des Augentumors

Für den Eingriff erhielt „Lilly“ eine Vollnarkose, da sich das Auge während des Eingriffs nicht bewegen darf. Außerdem erhielt sie ein Medikament, welches den Augapfel in eine stabile Mittelposition bringt. Schon vorher wurde die Pupille des linken Auges medikamentell eng gestellt, um das veränderte Irisgewebe maximal sichtbar zu machen. Während des Eingriffs muss die Hornhaut ständig feucht gehalten werden, damit sie nicht austrocknet und der Laserstrahl ungehindert passieren kann. Das Auge des Operateurs wird mittels eines Filters im Operationsmikroskop vor dem Laserstrahl geschützt. Das veränderte Gewebe sowie das angrenzende Irisgewebe werden langsam bestrahlt. Hierbei wird ein Minimum an Energie verwendet, da das Tumorgewebe nur erhitzt werden soll. Andernfalls kann es zu Miniexplosionen im Auge kommen. Diese führen zu einer unnötig starken Augenentzündung oder können gar Löcher in der Iris oder einen grauen Star hervorrufen. Das umliegende Irisgewebe ist nur wenig pigmentiert, so dass die Tumorzellen im Gegensatz zu den gesunden Zellen durch das Laserlicht stark erwärmt werden und absterben (Photoablation). Schon während des Eingriffs schrumpft das veränderte Areal deutlich. Dadurch wird die Pupille leicht verzogen, dies ist aber nicht immer von Dauer. Nach dem Eingriff wird auch der Augendruck gemessen, da dieser nach der Operation ansteigen kann.

Bei „Lilly“ war alles in Ordnung, so dass sie direkt nach dem Eingriff und ohne Halskragen nach Hause gehen konnte. Nur Sonnenlicht musste sie nach dem Eingriff meiden.

Nach der Operation

Bei der Kontrolle fünf Tage nach dem Eingriff ist das Auge bereits reizlos. Der Tumorbereich ist deutlich verkleinert, abgeflacht und leicht grau verfärbt. Zu diesem Zeitpunkt werden die kortisonhaltigen Augentropfen, die die Besitzer von „Lilly“ bereits fünf Tage vor dem Eingriff begonnen haben einzugeben, nach und nach abgesetzt. Auch über sechs Jahre nach dem Eingriff zeigt sich kein erneutes Wachstum. Es ist jedoch zu beachten, das mit obiger, sanfter und sicherer Methode, statisch gesehen zwei von fünf Hunden im Laufe der Zeit nochmals gelasert werden müssen.

FAZIT

Laserbehandlungen am Hundeauge können bei richtiger Indikation und Durchführung großen Erfolg haben. Im Gegensatz zu traditionellen Methoden kommen sie oftmals ohne die Eröffnung des Auges aus (nichtinvasiv) und sind meist nebenwirkungsärmer.