Goldakupunktur bei Cocker-Spaniel „Yelle“ und Bullmastiff "Cash"

Die Goldakupunktur ist eine Dauerakupunktur mit Golddrahtstückchen, die durch die permanente Einwirkung auf die Akupunkturpunkte und -meridiane den Stoffwechsel erkrankter Gelenke und der Muskulatur verbessert und dadurch zu einer Schmerzlinderung oder -befreiung führt. Hierbei werden stiftförmige Stücke eines hochkarätigen Golddrahtes, in manchen Fällen auch Platinimplantate, an die Akupunktur- und Schmerzpunkte implantiert. Die Methode ist minimalinvasiv und bereitet dem Patienten daher keine Operationsschmerzen. Die Implantate wachsen ohne weitere Probleme im Gewebe ein und verbleiben ein Leben lang an der gewünschten Stelle. Diese schonende dauerhafte Schmerztherapie kann bei Gelenkserkrankungen z.B. Hüftgelenksdysplasie, Ellenbogendysplasie, Kniegelenksarthrosen, Wirbelsäulenveränderungen und deren Folgen eingesetzt werden. Die Methode wurde in den USA von DVM Terry E. Durkes Ende der 70er Jahre entwickelt.

Wir arbeiten mit dieser modifizierten Methode, die als ganzheitliche Orthopädie zu verstehen ist, seit nunmehr 16 Jahren erfolgreich in unserer Praxis. Die vorhergehende umfassende Diagnostik mit einer ausführlichen Gangbildanalyse und der Triggerpunktdiagnostik (Schmerzpunktuntersuchung) erfasst alle relevanten Schmerzen, auch die, die sich nur aus der Entlastung der veränderten Gelenke und damit einer Überbelastung in die anderen Gelenke ergeben. Weiterführend werden digitale Röntgenbilder angefertigt.

Durch die Stimulation der Akupunkturpunkte kommt es zu einer Ausschüttung körpereigner Stoffe, wie z.B. von Endorphinen, die schmerzregulierend wirken. Zusätzlich wirken die Akupukturpunkte durchblutungsfördernd, entspannend und wirken sich positiv auf den Muskelstoffwechsel aus. Die Goldakupunktur behandelt somit nicht nur ein Gelenk, sondern wirkt sich positiv auf den gesamten Bewegungsapparat aus. Durch die sich dann einstellende Veränderung des Gangbildes kommt es zu einer Umstrukturierung der Muskulatur. Außerdem wird durch die Verringerung oder Beseitigung der Schonhaltung das Fortschreiten der Sekundärveränderungen an den Gelenken minimiert. Die nachfolgende Begleitung durch physiotherapeutische Maßnahmen, die dann nicht gegen den Schmerz arbeiten müssen, unterstützt gezielt den Muskelaufbau und trägt somit zum Langzeiteffekt dieser Therapie bei.

Bullmastiff "Cash"

Der damals 3 Jahre alte Bullmastiff-Rüde Cash wurde uns 2016 in der Praxis vorgestellt. 2015 wurde er am linken Knie aufgrund eines Kreuzbandrisses operiert. Die Besitzer berichteten, dass Cash immer wieder Probleme mit dem operierten Bein hatte. Er konnte schlecht aufstehen und war wenig bewegungsfreudig. Ab und zu lahmte Cash auch vorne. Die allgemeine Untersuchung ergaben keine besonderen Befunde.

In der Gangbildanalyse wurde die Lahmheit hinten links und vorne rechts bestätigt. Cash lief sehr schwerfällig und zeigte eine deutliche Hüftrotation auf der rechten Seite. Die Ellenbogen waren beide stark ausgestellt und Cash schleift über die Vorderfüße. Ein Schwingen im Rücken lässt Cash nicht zu und hält sich in der Rückenmuskulatur sehr fest. Die Untersuchung der Triggerpunkte war für Cash besonders im Rücken, an den Hüften, den Knien und den Ellenbogen sehr unangenehm. Nach der Blutuntersuchung, die keine Abweichungen ergab, und der folgenden in einer leichten Sedation ausgeführten ausführlichen Röntgendiagnostik wurden alle Befunde (beidseits hochgradige HD, hochgradige Ellenbogenarthrose rechts und links, Knie links post OP) und die mögliche Prognose für Cashs Schmerzbehandlung besprochen. Die Besitzer entschieden sich für eine Goldakupunkturbehandlung ihres Hundes.

Schon 14 Tage nach der Goldakupunktur sprachen die Besitzer bei der Kontrolluntersuchung von einer deutlichen Verbesserung der Beweglichkeit und Lauffreude ihres Hundes. Auch in der Kontrolle des Gangbildes bewegte sich Cash schon viel freier und nicht mehr so schwerfällig. Eine leichte Lahmheit war hinten links noch zu erkennen. Die Untersuchung der Schmerzpunkte war für den Bullmastiffrüden nicht mehr unangenehm. Die Muskulatur des Wadenmuskels und der Oberarme war noch etwas gespannt. Die Muskulatur des Rückens fühlte sich viel weicher an. Es folgte eine lockernde Massage durch unsere Physiotherapeutin, die Cash sichtlich genoss. Eine zweite Kontrolluntersuchung folgte 10 Wochen später. Der Rüde zeigte keine Lahmheit mehr und war laut der Besitzer viel lauffreudiger, lustiger und forderte sogar andere Hunde zum spielen auf. Die folgende Gangbildanalyse und auch die Triggerpunkt-Untersuchung bestätigten diesen positiven Verlauf.

HD (Hüftgelenksdysplasie)

Das Haupteinsatzgebiet der Goldakupunktur ist die Schmerzbehandlung der Hüftgelenksdysplasie (HD), einer angeborenen Erkrankung. Die Hüftgelenkspfanne und der Oberschenkelkopf passen hierbei nicht optimal ineinander. Durch diese Hüftfehlbildung entsteht Schmerz, der Hund vermeidet in der Bewegung den Schub aus der Hinterhand und belastet dadurch vermehrt die Vorderhand. Je länger diese Fehlbelastung bestehen bleibt, um so mehr werden die Gelenke überlastet und reagieren mit Schmerzhaftigkeit bis hin zu arthrotischen Veränderungen. Eine frühzeitige Goldakupunktur bewirkt eine Normalisierung des Gangbildes und vermindert dadurch Sekundärfolgen.

Cocker-Spaniel „Yelle“

Vor einem Monat wurde uns „Yelle“, eine 4-jährige Cocker-Spaniel-Hündin, vorgestellt. Durch die Gangbildanalyse, der Untersuchung der Triggerpunkte und das folgende Röntgen wurde schnell klar, dass Yelle durch eine sehr lose schmerzhafte Hüfte ein deutlich verändertes Gangbild zeigte. Die Besitzer entschieden sich daher frühzeitig für eine Goldakupunktur, um Folgeschäden an den anderen Gelenken zu minimieren. Die Kontrolluntersuchung nach der Goldimplantation verlief sehr positiv - Yelle will spielen und toben. An diesem Punkt ist es wichtig, dem Muskelaufbau Zeit zu geben und den Hund noch nicht zu viel toben zu lassen. Eine geregelte Bewegung und eventuelle physiotherapeutische Unterstützung hilft, das Gangbild zu stabilisieren.

Häufig zeigen unsere Patienten allerdings schon weitere Probleme, die sich aus der Hüftgelenksproblematik ergeben haben. In diesen Fällen müssen wir die Prognose in Hinblick auf die Beweglichkeit des Gelenkes natürlich einschränken, jedoch wird die Schmerzhaftigkeit deutlich gesenkt und die Lebensqualität für den Hund deutlich verbessert.