Geriatrische Kuren zur Unterstützung und Lebensverlängerung älterer Hunde

Zu alt für eine Narkose? Zu alt für eine sinnvolle Behandlung? Zu alt für Hoffnung?

Wie oft schon kamen Besitzer mit ihren älteren Tieren in meine Praxis mit dem Vorbericht, der Patient wäre einfach nun alt. So alt, dass man eigentlich nichts mehr machen könne. Das waren dann oftmals Tiere mit sehr schlechten Zähnen, Nierenleiden, Tumoren, Problemen mit dem Bewegungsapparat und anderen Leiden.

Ich habe dann erst einmal versucht, sie mit Zahnsanierungen, operativen Eingriffen, Blutuntersuchungen und massiver Unterstützung des alten, etwas desolaten Organismus wieder in einen erträglichen, stabilen Zustand zu bekommen. Anschließend wurden sie dann kurmäßig kontinuierlich weiter unterstützt - einerseits in regelmäßigen Abständen mit Injektionen, aber auch mit der regelmäßigen Eingabe von Ampullen für eine organspezifische, regenerative Dauertherapie, die die Besitzer problemlos selbst eingeben können.

Ich arbeite dabei schwerpunktmäßig mit den Präparaten zweier Naturheilkundefirmen, deren Präparate sich in den letzten 40 Jahren ausgesprochen bewährt haben. Zum einen sind das die Produkte der Firma PlantaVet in Wad Waldsee, die ausschließlich Wirkstoffe aus der Natur enthalten. Drüber hinaus sind das sdie biomolekularen homöopathischen Arzneimittel und hochwertigen Nahrungsergänzungsmittel der Firma VitOrgan in Stuttgart. Ein großes Plus dieser Präparate ist, abgesehen von der hervorragenden Wirksamkeit und ihrem Nutzen, dass sie quasi ohne Eigengeschmack sind und so problemlos eingegeben werden können. Dies klappt eben wunderbarerweise auch über längere Zeiträume, ansonsten wäre natürlich manches da gar nicht möglich. Es nützt das beste Medikament nichts, wenn man es dem Patienten nicht applizieren kann. Dies ist bei unseren vierbeinigen Familienmitgliedern oft ein nicht zu unterschätzender Faktor.

Die wichtigsten Einsatzgebiete mit großem Unterstützungspotential für regelmäßige Kuren sind:

• Leber
• Nieren
• Herz-Kreislauf
• Bewegungsapparat
• Bauchspeicheldrüse

"Mit meinen Kuren habe ich viele ältere Semester über etliche Jahre begleiten und in altersmäßig gutem Zustand erhalten können." 

Ursula A. Lepple, Tierärztin

ROMEO

Mit diesen kontinuierlichen Kuren habe ich viele ältere Semester über etliche Jahre begleiten und in altersmäßig gutem Zustand erhalten können. Ein gutes Bespiel ist Romeo, ein ziemlich kleiner, bereits 13 Jahre alter Mischlingsrüde. Sein Frauchen hatte ihn gerade aus dem Tierschutz bekommen, als er mir vorgestellt wurde. Seine Zähne waren eine einzige eitrige Katastrophe. Der arme Kerl roch unsäglich aus dem Fang, hatte aufgrund dessen eine massive Niereninsuffizienz und litt an Herz-Kreislauf-Problemen. Darüber hinaus litt er an einer massiven Vergrößerung der Prostata (Prostatahypertrophie), einen kirschgroßen Circumanal-Tumor und außerdem an Arthrosen.

Sitzung I: Zahnsanierung

Zuerst machten wir natürlich einen Termin zur gründlichen Zahnsanierung. Vorher wurden erstmal Herz und Kreislauf massiv unterstützt, außerdem bekam er Medikamente, um die akute Entzündung im Mund einigermaßen einzudämmen. Dann entfernten wir in Narkose seinen massiven Zahnstein - an manchen Zähnen hielten praktisch nicht nur Zahnstein, sondern rechte „Felsen“ den Zahn überhaupt noch zusammen. Deshalb zogen wir etliche desolate, bis in die Wurzeln vereiterte und z.T. schon total lockere Zähne. Diese Wunden heilen in der Regel sehr schnell, wenn die Ursache erstmal entfernt ist - die Tiere fressen ohne die schlechten Zähne viel besser. Außerdem bedingen diese Eiter-und Entzündungsherde auch gravierende Nieren und Herzschäden.

Sitzung II: Kastration, Entfernung des Tumors & Erstellung eines Kurplans

In einer zweiten Sitzung wurde er kastriert - danach wurde der Circumanaldrüsen-Tumor entfernt. Wir ließen natürlich noch einen gründlichen Blutstatus machen, um zu sehen, inwieweit die Organe geschädigt waren. Romeo überstand diese Eingriffe recht gut, und wir entwarfen nach Eintreffen der Blutergebnisse einen ausgeklügelten Kurplan. Dabei wurden seine inneren Organe, vor allem die Leber und das Herz-Kreislaufsystem, unterstützt. Aber auch seine etwas alterschwachen Knochen und Gelenke bekamen ihre spezielle Medikation. In der ersten Zeit erfolgte dies zweimal in der Woche per Injektion in der Praxis. Später wurde er nur noch alle vier bis sechs Wochen ausschleichend vorgestellt. In der Zwischenzeit bekam er von seiner Besitzerin regelmäßig nach Plan seine diversen unterstützenden Ampullen. Im Frühjahr bekam er dann eine intensivere Kur für Herz und Kreislauf, da der Frühling für die älteren Organsimen erfahrungsgemäß doch eine recht außergewöhnliche Belastung darstellt. So wurden bei den turnusmäßigen Besuchen in der Praxis auch immer wieder leichte Veränderungen im Kurprogramm vorgenommen. Es wurden von Zeit zu Zeit Urin und Blutuntersuchungen durchgeführt, und, wenn nötig, der Kurplan entsprechend angepasst. Auch eine Diäternährung erleichterte ihm und seinem Stoffwechsel das Leben.

Auf diese Art und Weise verlebte Romeo dann zur Freude seines Frauchens noch knapp vier glückliche Jahre mit ihr, obwohl sie ihn anfangs in sehr traurigem Zustand übernommen hatte.