Impfungen schützen Hundeleben!

Portrait Bundesverband für Tiergesundheit e.V. (BfT)
von Bundesverband für Tiergesundheit e.V. (BfT) – 03.03.2022

Gegen welche Krankheiten können Hunde durch eine Impfung geschützt werden.

Die Impfung ist und bleibt die wichtigste Maßnahme zur Verhinderung von Infektionskrankheiten. Für Laien ist es schwierig zu entscheiden, welche Impfungen durchgeführt werden sollten, denn eine Impfpflicht gibt es nicht. Eine jährliche Gesundheitsberatung bem Tierarzt mit Impfgespräch dient der Ermittlung eines individuellen Impfprogramms.

An erster Stelle steht die Grundimmunisierung, die bei Hund und Katze mit den Impfungen im Welpenalter erfolgt. In dieser frühen Lebensphase verlieren Welpen den natürlichen Immunschutz, den das Muttertier dem Nachwuchs mit auf den Weg gibt. In der Summe hat das gute Impfverhalten dazu geführt, dass oftmals tödlich verlaufende Krankheiten wie etwa die Staupe beim Hund, bei uns so gut wie eliminiert wurden. Auch die Katzenseuche, die für Katzenwelpen einen bedrohlichen Verlauf mit einer Todesrate von 75 % und mehr nehmen kann, wird nur noch selten diagnostiziert. Ein anderes Beispiel ist die Tollwut. Deutschland gehört zu den Ländern Europas, in denen durch systematische Bekämpfungsmaßnahmen, vor allem durch die flächendeckende Köderimpfung der Füchse und die Impfung von Haustieren, die Tollwut bei Wild- und Haustieren getilgt werden konnte.

Krankheiten beim Hund – Gegen diese Krankheiten können Hunde durch eine Impfung geschützt werden.

Parvovirose

Die Parvovirose des Hundes ist in Deutschland seit 1978 bekannt. Es handelt sich um eine hoch ansteckende Infektionskrankheit, die beim Hund – wie auch bei anderen Tierarten – durch ein arteigenes Parvovirus ausgelöst wird. Betroffen sind hauptsächlich Welpen, aber auch Junghunde.Der Krankheitserreger ist in der Umwelt viele Monate lebensfähig. Er kann durch Desinfektion nur schwer abgetötet werden. Dadurch kommt außer der direkten Krankheitsübertragung von Hund zu Hund der indirekten Ansteckung, z. B. über Schuhe, eine große Bedeutung zu. Das Virus wird in der Regel über den Fang aufgenommen und verbreitet sich im ganzen Körper (Allgemeininfektion). Im Vordergrund stehen Magen-Darm-Störungen mit Erbrechen und heftigem Durchfall, der meist übel riecht, häufig von grauer Farbe ist und auch blutig sein kann. Mit dem Durchfall wird der Erreger massenhaft ausgeschieden. Für viele Hunde endet die Erkrankung innerhalb weniger Tage tödlich. Wer den 5. Tag übersteht, hat Chancen zu genesen. Tiere, die in den ersten 14 Lebenstagen erkranken, leiden auf Grund einer Herzmuskelentzündung durch das Virus möglicherweise an Spätfolgen durch Schädigung des Herzmuskels. Eine Impfung schützt zuverlässig vor Erkrankung.

Leptospirose

Für diese bakterielle Infektionskrankheit sind Leptospiren verantwortlich. Sie ist auch unter anderen Bezeichnungen bekannt, zum Beispiel als Stuttgarter Hundeseuche oder Weil‘sche Krankheit.Die Ansteckung erfolgt direkt durch erkrankte oder auch klinisch unauffällige den Erreger ausscheidende Hunde, Mäuse und Ratten sowie indirekt durch verunreinigte Gewässer (Teiche, Gräben, Tümpel). Zu Beginn der Erkrankung werden Müdigkeit und oft Muskelschwäche beobachtet, die das Springen und Treppensteigen mühsam macht. Nach diesen anfänglichen Erscheinungen zeigen sich Nierenentzündungen, Erbrechen und Atembeschwerden sowie andere Merkmale. Die Leptospirose kann auch Gelbsucht als Folge einer Lebererkrankung auslösen. Schwere Krankheitsverläufe führen zu Spätfolgen und enden bei etwa einem Drittel der Tiere tödlich. Beschrieben wird auch ein perakuter Verlauf mit plötzlichem Tod, infolge von Nierenversagen. Verschiedene Arten von Leptospiren sind auf den Menschen übertragbar. Daher ist eine Impfung der Hunde gegen Leptospirose unbedingt angeraten. Sie gehört laut Impfempfehlungen für die Kleintierpraxis (Leitlinien zur Impfung von Kleintieren, Ständige Impfkommission Veterinärmedizin, StIKo Vet, 5. Auflage 2022) ebenso wie die Impfung gegen die Parvovirose zu den wichtigsten Impfungen.

Beim jährlichen Gesundheitscheck mit Impfgespräch beim Tierarzt lässt sich abklären, welche Auffrischungsimpfungen nötig sind, um die Gesundheit des Tieres nachhaltig zu schützen."

Bundesverband für Tiergesundheit e.V. (BfT)

Staupe - Darmstaupe, Lungenstaupe und Nervenstaupe

Die Staupe wird ebenfalls durch ein hoch ansteckendes Virus verursacht. Die Inkubationszeit – das ist die Zeit zwischen der Ansteckung und den ersten Krankheitserscheinungen – dauert etwa drei bis sechs Tage. Die Krankheitsübertragung erfolgt vor allem direkt von Hund zu Hund oder auch über infizierte Wildtiere. Gefährdet sind ungeimpfte Hunde jeden Alters, besonders jedoch Jungtiere. Auch Importhunde ohne Impfschutz können betroffen sein. Der Hund wird zunächst appetitlos, wirkt angeschlagen und hat Fieber. Abhängig von den vorherrschenden Krankheitsanzeichen unterscheidet man verschiedene Verlaufsformen der Staupe, wie die Darmstaupe, die Lungenstaupe und die Nervenstaupe. Die Darmstaupe führt zu einer Darmentzündung mit Durchfall und Erbrechen. Die Lungenstaupe beginnt mit Augen- und Nasenausfluss. Vom Nasen-Rachen-Raum (Mandelentzündung!) breitet sich die Entzündung über die Bronchien auf die Lunge aus. Husten und Atembeschwerden sind die Folge. Oft kommt eine bakterielle Infektion hinzu und verschlimmert den Krankheitsverlauf. Bei der gefürchteten Nervenstaupe, der häufigsten Form der Staupe, treten krampfartige Zuckungen (der so genannte Staupe-Tick), Bewegungsstörungen und Lähmungen auf, die überaus schwierig zu behandeln sind und häufig dazu führen, dass der Hund eingeschläfert werden muss. Augenentzündungen können zur Erblindung führen. Der einzige sichere Schutz vor der Erkrankung ist die vorbeugende Schutzimpfung. Die Impfung gegen Staupe gehört daher ebenfalls zu den wichtigsten Impfungen (Core-Impfungen), die jeder Hund unbedingt erhalten sollte.

Hepatitis

Auch diese Infektionskrankheit des Hundes wird durch ein Virus hervorgerufen, das ähnlich wie bei der Staupe übertragen wird. Die ansteckende Leberentzündung heißt mit dem Fachausdruck Hepatitis contagiosa canis, abgekürzt H.c.c. Ihre Erscheinungen sind anfangs unspezifisch. Die Hunde haben Fieber, keinen Appetit und sind schmerzempfindlich im Bauchraum. Es zeigen sich Durchfall und Erbrechen und bei schweren Lebererkrankungen auch Störungen des zentralen Nervensystems. Bei akutem Verlauf endet auch diese Infektionskrankheit häufig tödlich, deshalb ist die Impfung besonders in gefährdeten Gebieten zu empfehlen.

„Zwingerhusten“ (Canine infektiöse Tracheobronchitis)

Beim „Zwingerhusten“ handelt es sich um eine Infektionskrankheit der Atemwege. Die Bezeichnung „Zwingerhusten“ ist zwar gängig und bekannt, entspricht aber heute nicht mehr ganz dem Stand der Wissenschaft, da die Erkrankung zunehmend auch bei anders gehaltenen Hunden auftritt. Ursächlich sind an dieser Erkrankung Viren und Bakterien beteiligt. Meist liegen Mischinfektionen vor. Sie lösen teils allein, teils im Zusammenwirken die Erkrankung aus. Als Folge der Entzündung von Kehlkopf, Luftröhre und Bronchien tritt bellender Husten auf. Durch engen Kontakt wie in Zwingern, aber auch auf Hundeplätzen und in Tierpensionen wird die Erregerübertragung begünstigt. Neben der Haltungsform gelten auch die Haltungsbedingungen wie Umgebungstemperatur, Luftfeuchtigkeit oder mangelnde Hygiene als Krankheitsursache. Aber auch individueller Stress (lange Transporte, Besitzerwechsel, starker Wurmbefall) schwächt das Immunsystem der Tiere und begünstigt so eine Infektion. Die Schutzimpfung gegen Zwingerhusten deckt die wichtigsten der vielen in Frage kommenden Erreger ab, z. B. Parainfluenzaviren und Bordetellen und leistet – regelmäßig durchgeführt – einen wertvollen Beitrag zur Eindämmung des ansteckenden Hustens. Sie ist insbesondere für Hunde zu empfehlen, die häufig Kontakt zu anderen Artgenossen haben.

Tollwut

Die Tollwut ist eine tödlich verlaufende Virusinfektion, die auch für den Menschen lebensgefährlich ist. Sie ist deshalb anzeigepflichtig. Infizierte, ungeimpfte Tiere müssen lt. Tollwutverordnung getötet werden. In Deutschland ging die Infektionskette vor allem vom Fuchs aus, der die Tollwut auf seine Artgenossen, andere Wildtiere, Haustiere und den Menschen übertragen hat. Infizierte Haustiere stellen eine besonders gefährliche Ansteckungsquelle für Kontaktpersonen dar. Die Ansteckung erfolgt in der Regel durch den Biss eines tollwütigen Tieres. Dabei dringt virushaltiger Speichel in die Bisswunde ein. Eine Ansteckung mit infektiösem Speichel ist aber auch über andere, kleinste Verletzungen und sogar Schleimhäute (Auge, Mund) möglich. Nach der Ansteckung siedelt sich das Virus über das Nervengewebe im Gehirn an und verursacht dann die Tollwut-spezifischen Erscheinungen wie Verhaltensstörungen, Unruhe, Scheu, Schreckhaftigkeit, Speichelfluss. Es kann zu Angriffen selbst auf vertraute Personen kommen. Der Tod tritt unter zunehmender Lähmung meist nach wenigen Tagen ein. Auch wenn die Tollwut beim Fuchs in Deutschland seit 2008 als getilgt gilt, bleibt die Tollwutimpfung empfehlenswert. Immer wieder kommt es nämlich vor, dass aus dem Ausland mitgebrachte Tiere, die nicht ordnungsgemäß geimpft sind, das Tollwut-Virus in sich tragen und deshalb eine Infektionsgefahr darstellen, wie zuletzt 2021 in Bremen. Gegen Tollwut geimpfte Tiere sind entsprechend der Tollwutverordnung bei einem Kontakt mit seuchenverdächtigen Tieren bessergestellt. Weltweit spielt die Tollwut immer noch eine große Rolle. Sie kommt in zwei Drittel aller Länder vor, mit knapp 60.000 Todesfällen pro Jahr.

Impfgespräch bei Tierärzt:innen

Für Laien ist es schwierig zu entscheiden, welche Impfungen auf jeden Fall durchgeführt werden sollten, denn eine Impfpflicht gibt es nicht. Die Tierärzt:innen sind hier die richtigen Ansprechpartner für die Tierbesitzer:innen. Die Expert:innen betrachten bei jeden einzelnen Impfling individuell und entschieden, welche Impfungen notwendig sind. Dafür bietet sich der jährliche Gesundheitscheck mit Impfgespräch bei Tierärzt:innen an.