Hund im Freibad - das Highlight des Jahres

Pepples ist eine schöne, schwarze neuneinhalbjährige Hundedame. Kenner:innen meinen, in ihr ein bisschen Thai-Ridgeback, eine Spur Chinesischer Faltenhund und eine Prise Labrador zu erkennen. Fest steht, dass die Hündin das nasse Element meidet wie der Teufel das Weihwasser. Und trotzdem begleitet sie regelmäßig einen Teil ihrer menschlichen Familie ins Schwimmbad. Bereits zum fünften Mal nimmt sie an der Initiative "HUND IM FREIBAD" teil - als wasserscheues Tier natürlich nur teilaktiv. Begleitet wird sie, wie auch in den Jahren zuvor, von der mittlerweile 20-jährigen Jule, die nach erfolgreich bestandenem Abitur eine Ausbildung zur Tiermedizinischen Fachangestellten in einer Kölner Kleintierklinik macht.

Thomas Hinze und Christian Rerop aus Berlin sind die Gründer der Initiative #hundimfreibad, die das Projekt zum größten Teil aus Spaß an der Freude betreiben. Sie sagen: "Bevor das Wasser der Freibäder abgelassen und die Becken winterfest gemacht werden, sollen unsere Hunde für einen Tag und einen guten Zweck baden dürfen." Immer mehr Freibäder schließen sich der Bewegung an, in der Hundeszene spricht sich die Hundeschwimm-Idee herum und so bildeten sich auch dieses Jahr wieder lange Schlangen vor dem Kölner Stadionbad.

Highlight des Jahres

Für einen Großteil der Hunde ist dieser Tag das absolute Highlight des Jahres, denn sie dürfen sich auf dem gesamten Areal frei bewegen, schwimmen und nach Herzenslust spielen. Die Besitzer freuen sich mindestens genauso und nehmen auch schon einmal einhundert Kilometer Anfahrt in Kauf - wie zum Beispiel Jesse, der mit seinem neunjährigen Malinois Toxi aus der Sedenstadt Krefeld. Der 32-jährige gebürtige Finne ist mit seinem belgischen Schäferhund im Schutzhundesport aktiv und erklärt stolz, dass er mit seinem Hund schon mehrfach an den Deutschen Meisterschaften teilgenommen hat. Der Schwimmtag in Köln dient beiden der Erholung - Jesse nutzt darüber hinaus den Tag, um mit seiner GoPro Kamera ein Video von Toxis Sprungkünsten zu machen. Diesen Film wird er in den nächsten Tagen auf seinem Instagram-Accout hochladen.

Für Toxi bedeutet der Tag hier im Schwimmbad die absolute Freude. Mein Hund liebt Wasser und ist gerne die Hauptdarstellerin meiner Filme."

Mensch und Hund im Wasser

Viele Hundebesitzer:innen gehen an diesem Tag mit ihren Vierbeinern ins Wasser. So auch Toni, der seine 12-jährige Labrador-Hündin Nelly immer wieder ins Wasser lockt. In regelmäßigen Abständen schmeißt er Nellys Lieblingsspielzeug ins Becken. Nelly, mittlerweile in die Jahre gekommen, trägt seit zwei Jahren eine Weste, die dem Hund einerseits Auftrieb im Wasser verleiht. "Zusätzlich haben wir die Möglichkeit, mit dem angebrachten Assistenzgriff ihr besser aus dem Becken zu helfen", erklärt Besitzerin Helga, die hinzufügt, dass sie regelmäßig gemeinsam mit ihrer Hündin Stand-Up-Paddling machen. Zum siebenten Mal bereits sind die Wasserratten aus Frechen beim Hundeschwimmtag und versprechen, auch in der kommenden Saison dabei zu sein.

Während Nelly die Sprünge vom Beckenrand liebt, lassen es die beiden Hovawards von Charlotte und Lars aus Siegburg deutlich zurückhaltender angehen. Der 12 Wochen junge Prinz Carl nutzt das Babybecken, um sich mit dem Nass anzufreunden - so wie es in der Regel auch kleine Kinder tun. "Karl darf sich gerne Zeit lassen, um sich an das Wasser zu gewöhnen", sagt Lars, der allein durch die Aufschrift auf seinem T-Shirt klarmacht, welche Hunderasse für ihn die Nummer 1 ist. Die eineinhalbjährige Bayra geht zwar liebend gerne in Bächen und Flüssen baden, traut dem Element Wasser in einem Schwimmbecken nicht wirklich - im Nichtschwimmer-Becken klappt es aber dennoch ganz gut.

Manuela, Lea und René aus Zülpich nutzen nun schon zum vierten Mal den Hundeschwimmtag, um einen Ausflug mit der ganzen Familie zu machen. Emma, die achtjährige Malinois-Hündin, freut sich, den ganzen Tag ins Wasser zu springen, um die "gelbe Plastikbeute" wieder und wieder an Land zu bringen. Ein bisschen zu kalt war es heute für René, der früher beruflich als Diensthundeführer bei der Bundeswehr beschäftigt war, ansonsten wäre er mit seiner Hündin um die Wette geschwommen.

Der Ausflug zum Hundeschwimmtag hat bei uns schon Tradition. Ich hoffe immer noch, dass mein Hund irgendwann einmal eine Schwimmrunde einlegt."

Erinnerungsfotos

Die schönsten Momente wollen die Tierbesitzer gerne im Bild festhalten - auch wenn die lieben Vierbeiner an diesem Tag kaum zur Ruhe kommen und erst recht nicht für ein Foto posieren. Es sei denn, die Profis sind am Werk...

An diesem Kölner Hundeschwimmtag hat Meike Schmitz aus Niederkassel ihr mobiles Fotostudio aufgebaut und hat jede Menge zu tun. Die in der Domstadt geborene "Tier-Pfotografin" hat Jule und Pepples an diesem Tag ins Bild gesetzt - mit dem Ergebnis sind alle sehr zufrieden. Schmitz ist eine Überzeugungstäterin, die sich professionell seit ihrem Grafik- und Kommunikationsdesign-Studium mit dem Thema Fotografie auseinandersetzt. Trotz eines sicherlich stressigen Tages sagt sie: "Die Tierfotografie bereichert mein Leben, erfüllt mich mit stolz und macht mich einfach glücklich." Einige Bilder des Tages wird sie in den kommenden Tagen auf ihrer Website "Pfoto-Tierfotografie" hochladen.

Während Meike Schmitz über Wasser arbeitet, steigt der in der Kölner Südstadt lebende Fotograf Marc Hillesheim ins Wasser, um dort seine schwimmenden Modelle in Szene setzt. Gut zehn Kilogramm wiegt seine Unterwasser-Kamera, mit der er an diesem Sonntag sehr besondere Bilder macht. "Für mich ist das heute ein unheimlicher Spaß", sagt Hillesheim, der in den letzten Wochen in ganz Deutschland unterwegs war, um für Tauchausrüster "Scubapro" Filme der besten Tauchspots der Republik produziert. Wer mag, schaut sich den Tauchgang in Rheinau an. Und wer wissen möchte, wie die Unterwasserfotos der Hunde aussehen, klickt in den Hunderunden-Artikel "Tauchende Hunde".

Gerade die Tierfreunde, die Hunde aus dem Ausland retten und bei sich aufnehmen, sehen sich oftmals mit Verhaltensauffälligkeiten ihrer Vierbeiner konfrontiert und brauchen Hilfe."

Ausstellung & Aufklärung

Wo sich so viele Hundefreunde treffen, macht es Sinn, Vereinen, Organisationen und Firmen die Möglichkeit geben, über ihre Projekte zu sprechen. So erfahren die Menschen alles über die Arbeit des Tierheims in Zollstock, Dr. Dominique Tordy informiert über die Rettungsdatenbanken für Tiere und außerdem gibt es zahlreiche Stände, die zum shoppen einladen. Besonders spannend wird es bei Janina Rohde und ihrem Team. Rohde arbeitet als Tierärztin und Verhaltensmedizinerin im Vet-Zentrum in Köln-Braunsfeld und klärt viele Besucher:innen über Verhaltensprobleme bei Tieren und die entsprechenden Behandlungsmöglichkeiten auf. "Gerade die Tierfreund:innen, die Hunde aus dem Ausland retten und bei sich aufnehmen, sehen sich oftmals mit Verhaltensauffälligkeiten ihrer Vierbeiner konfrontiert und brauchen Hilfe", erklärt die Verhaltensmedizinerin. "Nur wenn die Ursache erkannt wird, kann das Problem letztlich angegangen und gelöst werden!" Darüber hinaus engagiert sich Janina Rohde im Vorstand des Vereins "Tierisch Menschlich", der es sich zum Ziel gesetzt hat, die Versorgung in Not geratener Wildtiere und die medizinische Versorgung in Not geratener Haustiere aus dem In- und Ausland zu gewährleisten. "Die Versorgung ist natürlich kostenintensiv", erklärt Rohde, "und wir nutzen Tage wie diesen, um Spenden zu sammeln."

Pepples und das Wasser ...

Pepples war an diesem Sonntag übrigens doch noch im Wasser, zwar nur für wenige Sekunden mit den Pfoten im Babybecken - aber immerhin. "Ganz sicher ist, dass wir im nächsten Jahr wieder dabei sind, dann aber ein anderes Freibad aussuchen", sagt Jule. "Vielleicht trauen wir uns ja in die geliebte Landeshauptstadt Düsseldorf?" Die teilnehmenden Schwimmbäder nebst entsprechender Hundeschwimmtermine sind übrigens auf der Website der Initiative #hundimfreibad vermerkt - ein Blick, bzw. ein Klick lohnt sich auf jeden Fall. Und ein Besuch definitiv noch mehr.