Schlittenhunderennen in Wörlitz

Portrait Andreas Moll
von Andreas Moll – 07.03.2016

Während der Zeit des Klondike-Goldrausches wurden Sibirian Huskies, Alaskan Malamutes, Samujeden und Grönlandhunde vor die Schlitten der Goldsucher gespannt und zogen diese und ihre Ausrüstungen durch die unwirkliche Natur. Einer unter ihnen war übrigens der bekannte Schriftsteller Jack London, der zwar völlig erfolglos nach Gold schürfte, aber seine Erlebnisse in den Abenteuerromanen "Ruf der Wildnis" und "Wolfsblut" verewigte und so das Bild dieser besonderen Hunde maßgeblich geprägt hat.

Von Wildnis, Eis und Goldrausch konnte im sachsen-anhaltinischen Wörlitz nicht die Rede sein, als dort zum zweiten Mal das "Wörlitzer Schlittenhunderennen" veranstaltet wurde. Doch obwohl es das Wetter mit Organisator und Rennleiter Wolf-Dieter Polz nicht besonders gut meinte, konnten die Besucher sich des ganz besonderen Reizes dieses Sportes nicht entziehen. Insgesamt 60 Musher, so nennt man die Hundeschlittenführer, mit insgesamt 300 Hunden gingen an den Start und stellten auf dem 6-km-langen Parcour, der unter Kennern "Trail" genannt wird, jeweils in zwei Läufen ihr sportliches Können unter Beweis. Und das in ganz verschiedenen Disziplinen: Musher starten laufenderweise mit ihrem Hund, lassen sich auf speziellen Rädern von zwei Tieren ziehen, bzw. machen sich in ihren Rennschlitten mit drei, vier oder sogar sechs Hunden auf den Rundweg.

Mit 35 Sachen über den Trail

"Das absolute Highlight für die Zuschauer steigt, wenn sechs Huskies einen Schlitten innerhalb kürzester Zeit mit 35 Stundenkilometern durch den Parcour ziehen", weiß der Vorsitzende Wolf-Dieter Polz, der sich selbst als das "Urgestein der Szene" bezeichnet. Schließlich hat der Berliner im Jahr 1975 das erste Rennen dieser Art in Deutschland organisiert und brennt seit über 45 Jahren für diesen Sport. Der heute 71-Jährige hatte 1970 drei Samojeden und einen Husky geerbt, die sein und das Leben seiner Familie mit einem Schlag ganz maßgeblich veränderten. Er beschäftigte sich intensiv mit den Tieren, trat dem Schlittenhunde-Verein bei, wurde schnell Vorsitzender und so zur maßgeblichen Figur dieses Sports.

Die Musher und ihre Angehörigen bilden eine große Familie. Ungefähr 100 Mitglieder zählt der gemeinnützige Verein, der Rennen nur für reinrassige Schlittenhunde austrägt. Die Teilnehmer des Wörlitzer Rennens reisen nebst Anhang und natürlich den Hunden in Caravans an und bilden auf dem Gelände neben dem Start- und Zielbereich ein Campingdorf, das in erster Linie durch das aufgeregte Bellen und Heulen der mitgereisten Hunde auffällt. Die Freunde des Schlittenhundesports verbringen viele Wochenenden im Jahr zusammen, tauschen sich aus, treten gegeneinander an, unterstützen sich und feiern natürlich auch zusammen. Wie in Wörlitz wird bei jedem Rennen ein großes Festzelt aufgebaut, in dem gemeinsam gegessen, getanzt und gefeiert wird - dann haben die Hunde jedoch keinen Zugang und bleiben "zu Hause" an ihren Zelten und Wohnwagen.

3.- Euro Eintritt

Drei Euro Eintritt bezahlen die Zuschauer für dieses Event. "Das Geld teilen wir uns mit dem Wörlitzer Hundesportverein", erklärt Rennleiter Polz. Die Finanzierung dieser Events ist sehr schwierig, schließlich zählen die Schlittenhunderennen zu den Randsportarten und leben vom Einsatz der Vereinsmitglieder, der Großzügigkeit des Wörlitzer Bürgermeisters, der Kooperation mit dem ortsansässigen Hundesportverein und dem Sponsoring des in der Nähe angesiedelten Herstellers von Tierarzneimitteln, der Firma "IDT-Biologika", und des Kräuterlikör-Herstellers "Schierker Feuerstein". 

Wer Interesse hat an mehr Infos über den Schlittenhundesport, kann sich die Broschüre "Sport mit Schlittenhunden" auf der Website des Vereins (www.schlittenhunderennen.de) bestellen. Hier sind ebenfalls auch alle Renntermine, ein Film über diesen Sport und die Ergebnislisten des Wörlitzer Rennens aufgeführt.