Ein Ja! zur Gesundheitsprävention in der Tiermedizin

Portrait VetStage GmbH
von VetStage GmbH – 20.10.2022

Ein gesundes, motiviertes und leistungsfähiges Team stellt die Grundlage eines erfolgreichen Unternehmens dar. Doch sowohl Arbeitgebende als auch Arbeitnehmende befinden sich heute im Zustand einer modernen Arbeitswelt, die oftmals als volatil, unsicher, komplex und ambivalent (VUKA) empfunden wird, was das Team schwächen kann. Umso wichtiger wird es im Folgenden für Unternehmen, die Gesundheit der Mitarbeitenden durch gesundheitsfördernde Maßnahmen sowie angepasste Arbeitsbedingungen zu sichern. Dies gewinnt nicht nur in Zeiten des Fachkräftemangels, sondern auch im Zuge steigender Zahlen an krankheitsbedingten Fehlzeiten, Burn-Out-Raten bis hin zu einer hohen Suizidrate, die die Tiermedizin trifft, an Bedeutung. Menschen in Unternehmen brauchen heute ausreichende körperliche und mentale Ressourcen mehr denn je, um in dieser modernen, schnelllebigen Arbeitswelt bestehen zu können. Zeitgleich muss der Begriff „Gesundheit“ neu gedacht, sowie das Thema Krankheit besser in Unternehmen integriert werden.

Leistung trifft das Maß der Dinge

„Gesundheit ist zwar nicht alles, aber ohne Gesundheit ist alles nichts.“ Arthur Schopenhauer

Nur ein gesunder, sich wohlfühlender Mensch kann jene Leistung erbringen, die von ihm erwartet wird. Egal ob es die/den Oberärzt:in in führender Position oder die/den Auszubildene:n betrifft: jeder Mensch im Unternehmen hat sein persönliches gesundheitliches Level, das es im Gleichgewicht zu halten gilt. Dies betrifft sowohl Mitarbeitende ohne bisherige gesundheitliche Einschränkungen als auch jene, die bspw. schon von chronischen Erkrankungen und/oder körperlichen bis geistigen Beeinträchtigungen betroffen sind. Doch Komponenten wie lange, schlecht planbare Dienste, Überstunden, rollierende Schichtsysteme (inkl. Nacht- und Notdienste), kombiniert mit der allgemein als teils hoch belastend empfundenen Tätigkeit innerhalb der Tiermedizin, kratzen immer wieder an diesem Gleichgewicht. Das übliche „Maß der Dinge“ wird somit oftmals sehr schnell überschritten - die Folgen dessen sind tragischerweise in der Tiermedizin mehr als präsent (Stichwort: NOMV). Es braucht also mehr denn je ein Arbeitsumfeld, das die Menschen im Unternehmen zu schützen vermag, damit diese nachhaltig gesund und zufrieden im Job bleiben können.

Im Gleichgewicht bleiben – durch Betriebliches Gesundheitsmanagement

Unternehmen stehen zahlreiche Mittel zur Verfügung, ihren Mitarbeitenden auch über die Kernpunkte wie geregelten Arbeitszeiten sowie fairen Gehältern hinaus unterstützend zur Seite zu stehen. Das Betriebliche Gesundheitsmanagement (BGM) ist an dieser Stelle aus der heutigen Arbeitswelt kaum mehr wegzudenken. Das BGM legt mit einer strategischen Planung sowie der Konzeptionierung von Strukturen und Prozessen den Grundstein für eine Betriebliche Gesundheitsförderung, damit gesundheitsunterstützende Maßnahmen in Unternehmen konkret umgesetzt werden können. Weitere Säulen des BGM bilden der Arbeitsschutz als auch das Betriebliche Eingliederungsmanagement (BEM), die ebenso wie die Gesundheitsförderung stark auf die Zufriedenheit der Mitarbeitenden einzahlen.

Je früher in die Gesundheit der Mitarbeitenden investiert wird, desto besser: Krankheiten können vermieden und Mitarbeitende zur Förderung ihrer eigenen Gesundheit sowie zum Lernen von Neuem motiviert werden. Letztlich profitieren beide Parteien. Darüber hinaus heben sich Arbeitgebende durch das Angebot eines durchdachten und auf das eigene Unternehmen zugeschnittenen BGM im heutigen Fachkräftemangel und dem „war for talents“ deutlich ab und können ihre Employer Brand Arbeitnehmendenzentriert ausrichten und stärken. Denn insbesondere die neue Generation Y lässt sich heute eben nicht mehr von „höher, schneller, weiter“ mitreißen, sondern legt Wert auf ein ausgeglichenes Arbeitsverhältnismit Sinn, Freude, Verstand und einer nachhaltigen Vereinbarkeit mit deren Gesundheit.

Mitarbeitende binden – durch mehr Gesundheit im Unternehmen

Fachkräfte zu verlieren, kostet nicht nur Geld, sondern auch Zeit und Energie. Umso wichtiger ist es für Unternehmen, ihre Mitarbeitenden langfristig zu halten. Und auch darauf wirkt sich das BGM positiv aus: Denn dieses die Identifizierung der Mitarbeitenden mit dem Unternehmen und somit auch deren Bindung daran. Bedenken wir, dass heute insbesondere die Faktoren einer angenehmeren Arbeitsatmosphäre, besserer Work-Life-Balance als auch attraktiveren Entwicklungschancen zu einem Arbeitgebendenwechsel führen, liegt es auf der Hand, dass in ein BGM investiert werden sollte. Es empfiehlt sich ebenfalls, ein gesundes Verständnis von Krankheit zu schaffen. Der Wille, die Gesundheit seiner Mitarbeitenden zu fördern, erfolgt menschenzentriert und nicht als Mittel zum Zweck, diese nur effizienter und leistungsfähiger zu machen. Dies schließt auch eine Inklusion von bspw. chronisch erkrankten oder körperlich/geistig beeinträchtigten Mitarbeitenden ein. Es gilt, die Thematik Krankheit im Unternehmen transparent anzusprechen und zu thematisieren – anstatt zu stigmatisieren. Jeder Mensch verdient heute im Unternehmen die Chance, sich im Rahmen seiner individuellen Möglichkeiten entfalten und mit einem persönlichen Wohlgefühl arbeiten zu können.

Gesundheitsförderung – staatlich unterstützt

Die Betriebliche Gesundheitsförderung im Rahmen eines BGM ist zwar nicht wie der Arbeits- und Gesundheitsschutz und das BEM gesetzlich verpflichtend für Arbeitgebende, wird dennoch vom Staat gefördert: Arbeitgebende können ihr Team zur Betrieblichen Gesundheitsförderung pro Person und Kalenderjahr mit 600 € im Jahr steuerfrei unterstützen. Dies ermöglicht es auch kleinen und mittelständischen Betrieben mit weniger Budget, eine Betriebliche Gesundheitsförderung zu etablieren. Die Förderung wird im § 3 Nr. 34 EStG geregelt Somit können spezifische Programme, die von der Zentralen Prüfstelle Prävention zertifiziert und durch die Krankenkassen zugelassen wurden, in Anspruch genommen werden, sofern diese „den Bedingungen der §§ 20 und 20b SGB V hinsichtlich Qualität, Zweckbindung, Zielgerichtetheit und Zertifizierung den Anforderungen der §§ 20 und 20b SGB V genügen”. Hierzu zählen zum Beispiel Bewegungsprogramme, Ernährungsangebote, als auch Maßnahmen zur Stressbewältigung und Suchtprävention. Zusätzlich steht es den Arbeitgebenden frei, im Unternehmen eigene Gesundheitspräventionskurse anzubieten, sofern diese den Bedingungen der §§ 20 und 20b SGB V entsprechen. Wichtige Ansprechpartner:innen zur Planung und Umsetzung sind hier insbesondere die gesetzlichen Krankenkassen, die über das notwendige Wissen und Informationen verfügen.

Take aways

Unsere heutige moderne Arbeitswelt fordert die Menschen in Unternehmen immer mehr heraus. Umso wichtiger wird ein Arbeitsumfeld, das die Gesundheit der Mitarbeitenden schützt und ebenso fördert. Das Verständnis von Gesundheit, Krankheit sowie Leistung im Unternehmen darf neu gedacht werden, um den Begriff Krankheit zu entstigmatisieren. Für Arbeitgebende bietet ein Betriebliches Gesundheitsmanagement die Chance, für seine Mitarbeitenden zu sorgen und diese individuell dabei zu unterstützen, nachhaltig gesünder zu leben. Mitarbeitende können so selbst ihre eigenen Mehrwerte aus den Angeboten ziehen. Dies wird durch die staatliche Förderung auch für kleine und mittelständische Betriebe attraktiv und umsetzbar.