Bester HUND von WELT #11: Ratpack - 3 Hunde und ein Beagle
„Woher weiß der das?“ lautete mein erster Gedanke auf die Anfrage von Andreas Moll, warum ausgerechnet ich die besten Hunde der Welt habe. Aber es stimmt, zufälligerweise wohnen bei mir die vier besten Hunde der Welt! Oder zumindest drei davon; und ein Beagle...
"Herr Meier", Prototyp eines Beagle
Letzterer ist "Herr Meier", der Prototyp eines Beagles, den ich vor inzwischen elf Jahren mit einem dreiviertel Jahr aus fünfter Hand von den Meiers übernommen habe. Seither strapaziert er meine Nerven, klaut mein Essen und sorgt dafür, dass mir nie langweilig wird. Dafür - um an dieser Stelle nicht allzu negativ zu werden - hat er ein gutes Preis-/Heizungsverhältnis, was im Winter im Wohnmobil unbezahlbar ist. Außerdem hat er mir beigebracht, mich auch mal ein paar Stunden alleine im Wald beschäftigen zu können, und langsam und stetig meine Impulskontrolle und Frustrationstoleranz ausgebaut. Aber tatsächlich ist das, was ihn so unfassbar anstrengend macht, auch das, was ich an ihm so liebe: Meier ist absolut unbeeindruckbar und läuft mit einer Souveränität durchs Leben, die ihresgleichen sucht. Ein Meier kommt nicht, er erscheint (wenn er denn gerade mal da ist), und ich frage mich regelmäßig, woher zarte 19 Kilo Beagle ein Selbstbewusstsein hernehmen, gegen das Donald Trump zu einem bescheidenen personifizierten Understatement wird.
"Piccolo", der Alterpräsident
Der nächste im Bunde und zugleich der Alterspräsident der Strodtbeck-Meute ist Piccolo, ein 14-jähriger Chi-Mix, der aus Gründen „die Piccozei“ genannt wird. Zum Glück ist er mein Freund und Helfer - und zum Glück bin ich kein Beagle! Denn die findet er ähnlich überflüssig wie Regen oder Temperaturen unter 20°C. Als Mensch wäre Piccolo eine Katastrophe, er würde den ganzen Tag auf dem Fensterbrett hängen und die Nachbarn daran erinnern, dass sie mal wieder Laub blasen und Rasen mähen könnten, Parkverstöße melden und Beagles verhaften. Als Hund hingegen ist er unbezahlbar! Ich glaube, er kam auf die Welt, um es mir recht zu machen...
"Pü" - Garant für gute Laune
Seit vier Jahren ist Piranha („das Pü“) mit an Bord, ihres Zeichens eine fünfjährige Chihuahuahündin, der leider keiner gesagt hat, dass Chis süß sind, in Taschen leben und keine Ansprüche haben. Das Pü wurde seinerzeit wegen Verhaltensproblemen abgegeben, und da ihr Hauptproblem offenbar eine beinahe schon pathologische Albernheit ist (die ich übrigens sehr liebe), musste sie wohl zwangsläufig früher oder später hier landen. Wenn sie gerade mal nicht albern ist, möchte sie Kinder - „nur ein Paar, bitte!“ - und ist ihrem Fanclub daher auch als die „kleine Bordsteinschwalbe“ bekannt. Zur Not würde sie dafür auch einen Kastraten oder eine Hündin nehmen... Das Pü ist also ein Garant für gute Laune und absolute Expertin für Hormone, und wegen beidem nicht mehr aus der Strodtbeck-Meute wegzudenken.
"Rita Sorglos" - acht Kilogramm Sonnenschein
Und last, aber keinesfalls least ist da noch Rita-Line, oder auch Rita Sorglos, ein inzwischen zweijähriger Mix aus Beagle und Terrier. Ich hielt mich ja damals für ein bisschen wahnsinnig, mich nach zehn Jahren mit einem Beagle auf das einzige, was noch schlimmer ist, einzulassen: einen Beagle/Terrier. Aber die Sorge war unberechtigt, Rita ist ein wahrer Sonnenschein! Sie ist länger als hoch und trägt Damenbart, entspricht also ziemlich genau dem Gegenteil meines Beuteschemas. Aber ich finde, sie kann es tragen, und - was soll ich sagen - inzwischen mutiert „länger als hoch mit Damenbart“ langsam, zu meinem Beuteschema. Und offenbar nicht nur zu meinem, denn auf keinen anderen meiner Hunde werde ich so oft angesprochen. Rita ist eine perfekte Mischung aus Offenheit und Neugier auf der einen, und Zurückhaltung und Vorsicht auf der anderen Seite. Sie vereint also absolut ambivalente Persönlichkeitseigenschaften in acht Kilogramm Hund, und ich schmelze dahin, wenn sie ihre für-alles-Strategie „erst mal hinsetzen und schauen“ anwendet. Und nebenher ist sie einfach zuckersüß und wirft die Frage auf, woher ein Beagle/Terrier das hat?! Das ist dann wohl der gelebte Heterosis-Effekt...
Bunt gemischter Strauß verschiedener Charaktere
Der geneigte Leser mag sich an dieser Stelle fragen, warum ausgerechnet diese Truppe, ein bunt gemischter Strauß verschiedener Charaktere, die einzig eine gewisse Portion Verrücktheit gemeinsam haben, die besten Hunde der Welt sein sollen?! Ganz einfach - eben gerade weil sie verrückt und dabei absolut liebenswert sind, und weil sie einen der höchsten Ansprüche erfüllen, die man an Hunde stellen kann: sie leben mein Leben klaglos mit! Und das bedeutet, mindestens jedes Wochenende mit mir im Wohnmobil auf engstem Raum unterwegs zu sein, auf meinen Seminaren vielen Menschen und Artgenossen zu begegnen und dabei stets freundlich zu sein, Action genauso mitzumachen, wie faule Tage auf der Couch, Neuzugänge klaglos zu integrieren, und sich perfekt an mein Leben, meine Kamera und meine Verrücktheit anzupassen. Ansonsten können sie nämlich nicht viel, außer auf Fotos eine gute Figur zu machen, und mich mit Fassung zu ertragen. Letzteres ist für die Piccozei vermutlich nicht immer ganz einfach...
Das Geheimnis ist sicherlich eine gegenseitige Akzeptanz, die Fähigkeit, sich auf das Positive zu fokussieren, und das „So-sein-dürfen“. Und letzteres dürfen sie nicht nur, sondern sollen sie auch, denn gerade weil sie so sind, wie sie sind, sind sie die besten Hunde der Welt! Eintauschen möchte ich keinen, auch wenn ich an einsamen Tagen im Wald manchmal ganz kurz von einem Beagle-losen Leben träume...