Friederike Schulze Hülshorst - "Impfen für Afrika"

Portrait Andreas Moll
von Andreas Moll – 16.04.2018

Die Organisation "Tierärzte ohne Grenzen" ist eine Nichtregierungsorganisation, die seit 1998 am Größeren Horn von Afrika tätig ist. Als der Verein 1991 als Studierenden-Initiative an der Tierärztlichen Hochschule Hannover gegründet wurde, hatten die Gründungsmitglieder sicherlich keine Vorstellung davon, dass ihr Engagement in feste Strukturen mit 34 Projekten in fünf ostafrikanischen Ländern gewachsen sein würde. Anlässlich des 15. Aktionstages „Impfen für Afrika!“, der deutschlandweit am 8. Mai 2018 stattfindet, spenden teilnehmende Tierarztpraxen wieder die Hälfte ihrer Impfeinnahmen an diesem Tag an Tierärzte ohne Grenzen. Grund genug, Friederike Schulze Hülshorst, die Leiterin der Abteilung Fundraising & Kommunikation bei Tierärzte ohne Grenzen, auf eine "Hunderunde" zu treffen. 

Der Weg nach Könighorst ist steinig, doch ist das kleine Ort im Brandenburgischen Ostprignitz-Ruppin mit der Bahn recht gut zu erreichen, vor allem, wenn man das Glück hat, in Nauen am Bahnhof abgeholt zu werden. Auf der Autofahrt in ihr Heimatdorf erzählt Friederike Schulze Hülshorst von den Schwänen, Kranichen und Störchen, die auf den Feldern während des Vogelzuges im Frühjahr und im Herbst rasten, über ihre Hunde und über Bundesminister Dr. Gerd Müller, der 2018 Schirmherr der großen Spendenaktion "Impfen für Afrika" ist.

Viermal in der Woche ist Friederike Schulze Hülshorst im Hauptstadtbüro von "Tierärzte ohne Grenzen", wo sie in einer Leitungsfunktion der Abteilung Fundraising und Kommunikation tätig ist. "Die Spendenaktion Impfen für Afrika liegt mir ganz besonders am Herzen", erklärt die gelernte Juristin.

Impfen für Afrika - Aktionstag am 8. Mai 2018

Auf ihre Lieblingsrunde nimmt sie ihre 14-jährige Serbische Bracke "Jago" und die drei Jahre junge Jack-Russel-Terrier-Hündin "Bella" mit. Nachdem sich die beiden Vierbeiner beruhigt haben, erklärt sie, was sich unter "Tierärzte ohne Grenzen" verbirgt. Am 8. Mai 2018 findet der diesjährige Aktionstag statt, an dem der Großteil der Tierärztinnen und Tierärzte in Deutschland, bislang sind es über 1200 Tierarztpraxen, Hunde und Katzen impfen und dann die Hälfte der Impfeinnahmen an den Verein spenden. "Wir haben die Messlatte hoch angesetzt", erklärt die Hundeliebhaberin, "wir wollen dieses Jahr über eine Viertelmilliarde Euro sammeln!" Eine stolze Summe, die, und das ist das Gute, die dann beinahe ohne Abzüge direkt für das Projekt, die Tollwutbekämpfung in Kenia, eingesetzt werden kann. "Tierärzte ohne Grenzen" trägt übrigens seit 2005 das DZI-Spenden-Siegel, welches den ver­antwortungs­vollen Umgang mit den anver­trauten Mitteln bescheinigt.

Hier muss sich doch was Spannendes im Erdreich verstecken! Meiner Nase entgeht nichts!“

Bella

Jack-Russel-Terrier, 3 Jahre alt

Tollwutbekämpfung in Kenia

„Viele Tierärzte und Tierhalter, die das erste Mal von Impfen für Afrika hören, sind überrascht, wie unkompliziert sie Gutes tun können“, sagt Friederike Schulze Hülshorst. Die Organisation will mit den Spenden in diesem Jahr vor allem ihr langjähriges Erfolgsprojekt zur Tollwutbekämpfung in Kenia ausbauen. Das Ziel dabei ist es, in den ausgewählten fünf informellen Siedlungen am Rande von Nairobi Tollwutimpfungen durchzuführen. In den engen Gassen und kleinen Notunterkünften in diesen Siedlungen leben die Menschen sehr eng mit ihren Hunden und Katzen zusammen. Da Kenia im Gegensatz zu Deutschland nicht tollwutfrei ist, besteht ein sehr hohes Risiko der Menschen und vor allem der Kinder, sich mit dieser gefährlichen Krankheit zu infizieren. Ist die Krankheit einmal ausgebrochen, führt sie unweigerlich zum Tod. Eine wirksame Bekämpfung dieser heimtückischen Krankheit ist aber durch flächendeckende Impfungen möglich, die mindestens 70 % der Hundepopulation abdecken.

Da den Tierhaltern in den Slums von Nairobi jedoch das Geld fehlt, um ihre Hunde regulär impfen zu lassen, möchten wir kostenlose Impfkampagnen durchführen. Zusätzlich wird bei den Kampagnen Aufklärungsarbeit betrieben und es werden lokale Tiergesundheitshelfer ausgebildet, um einen nachhaltigen Ansatz zu gewährleisten.

Für diesen Zweck will die Organisation am Aktionstag 260.000 Euro sammeln. „Das hört sich erst einmal wie eine riesige Summe an, doch die Tierärzte, die uns schon seit Jahren unterstützen, wissen, dass unser Verein bereits mit kleinen Beträgen eine große Wirkung in den Projekten erzielen kann“, so Schulze Hülshorst.

In Richtung der Tierhalter sagt sie: „Geimpft werden Ihre Vierbeiner ohnehin, warum also nicht am 8. Mai? Die Impfung kostet an diesem Tag keinen Cent extra.“ Tierhalter finden übrigens die teilnehmenden Tierarztpraxen auf www.impfenfuerafrika.de.