José Arce - "Der Hundeflüsterer von Mallorca"

Portrait Andreas Moll
von Andreas Moll – 13.08.2019

Um seinen Hund zu verstehen, ist es wichtig, erst einmal zu seinen eigenen Instinkten zurückzufinden."

Das sagt der auf der Sonneninsel Mallorca geborene und aufgewachsene José Arce bei einem Espresso und einem eiskalten Mineralwasser, das wegen der Einzigartigkeit dieses Ortes fast wie ein Cocktail schmeckt. Die Lieblingsrunde des "Hundeflüsterers" beginnt hier über den Dächern der Stadt auf der Terrasse des Museums "Es Baluard". "Jedes Mal, wenn ich hier in meiner Geburtsstadt bin, genieße ich hier den Blick über diese majestätische Stadt", erkärt er strahlend. Begleitet wird der Mallorquiner von Nube, einem noch jungen Jagdhund, der, weil er angeblich nicht zur Jagd taugte, "entsorgt" werden sollte. José Arce hörte von "Wölkchen" - so lautet die deutsche Übersetzung - rettete ihn und gab dem jungen Rüden einen festen und sicheren Platz in seinem Rudel.

Der Hundeflüsterer von Mallorca

Tatsächlich hat es sich mittlerweile in ganz Europa herumgesprochen, dass José Arce ein feines Gespür für Hunde hat. Jedoch vergisst er keinesfalls zu erwähnen, dass er natürlich mit Menschen und mit Hunden arbeitet. Er lebt mit seinem gemischten Hunderudel auf Mallorca, die ein sehr wichtiger, natürlicher Teil seiner Familie sind. Für ihn bedeutet es absolut keinen Stress, diese in seinen Alltag zu integrieren. "Durch meine Hunde lerne ich jeden Tags aufs Neue, wie wichtig es ist, ihnen Ruhe und Sicherheit zu geben", sagt der Insulaner, der übrigens ganz ausgezeichnet deutsch spricht.

In jungen Jahren hat er in Hamburg gelebt. Er dachte, er hätte damals ein erfülltes Leben, wenn da nicht der Sinn des Lebens zu kurz gekommen wäre. Das Gespür für Hunde hatte er immer schon, doch traute er es sich nicht zu, sein Talent zu seinem Beruf zu machen. Er brach seine Zelte in Deutschland ab, ging zurück auf seine Insel und betreute hier zunächst Hund-Mensch-Teams im Freundeskreis. Sein Erfolg sprach sich auf der Insel sehr schnell herum - der Hundeflüsterer war plötzlich ein gefragter Mann und kittete sehr erfolgreich zahlreiche Problembeziehungen. Von Anfang an war im seine Philosophie wichtig. "Erst wenn wir die Natur der Hunde erkennen, können wir mit ihnen zeigen, was wir von ihnen erwarten und was sie falsch machen", erklärt José Arce, der sich selbst Mensch-Hund-Therapeut nennt.

Die Presse wurde auf ihn aufmerksam, es folgten zahlreiche Interviews, Artikel, Kolumnen und Auftritte im TV. Und so häuften sich die Anfragen in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Dann schrieb José Arce seine ersten Bücher, die sich erfolgreich verkauften.

José hat sehr viel Geduld mit mir, er kümmert sich und gibt mir Selbstvertrauen!"

Nube

 Podenco-Ibicenco, ein Jahr jung

Problem erkannt - Problem gebannt

José Arce hat einen natürlichen Instinkt, mit Menschen und Hunden umzugehen. Er erkennt sofort, wo Menschen im Umgang mit ihren Vierbeinern Fehler machen, bzw. gemacht haben. "Die meisten Probleme entstehen aus meiner Sicht", erklärt der Mensch-Hunde-Therapeut, "weil sowohl Tier und als auch Mensch das Verhalten des anderen falsch interpretieren." Nach dem Motto "Gefahr erkannt - Gefahr gebannt" agiert er als Mediator, erklärt Verhaltensweisen und übt mit dem Mensch-Hund-Gespann.

„Um seinen Hund zu verstehen, ist es wichtig, erst einmal zu seinen eigenen Instinkten zurückzufinden.“ Ist erst die Sicherheit beim Hundehalter da, erkennt dieser viel schneller, was in dessem Hund vorgeht. Auf diese Weise ist der Weg zueinander möglich, Probleme können aus der Welt geschafft werden. José Arce ist davon überzeugt, dass der Weg zum ausgeglichenen Hund zuerst einmal zu uns selbst führt. "Wenn wir wieder ein Gefühl für unsere Instinkte und die des Hundes entwickeln, Verantwortung für unsere Hunde übernehmen und lernen, auch konsequent hundeverständlich zu handeln, werden sie uns vertrauen".

„Erkenne, respektiere und liebe Deinen Hund“

Es hört sich ganz einfach an - ist es auch, jedenfalls, wenn José Arce den Hundebesitzern geholfen hat, zu erkennen, was ein Hund ist und was er wirklich von ihnen braucht. Wer sich angesprochen fühlt, kann einer der zahlreichen Workshops buchen, die auf der Homepage von José Arce zu finden sind.

Ich bin sehr froh, dass mich José gerettet hat. An Josés Seite gehe ich gerne in die Stadt, und zu Hause auf der Finca habe ich den Himmel auf Erden."

Nube

Podenco-Ibicenco, ein Jahr jung

Das ganze Rudel

Wann immer es seine Zeit erlaubt, rettet José einen Hund in Europa, dem keiner mehr eine Chance geben möchte. In seinem Rehabilitations-Center auf Mallorca wird der Hund dann auf ein Leben in einer neuen Familie vorbereitet – wenn das nicht möglich ist, bekommt er bei José einen festen Platz fürs Leben.

Im seinem Rudel leben neben Nube noch Mischling "Filou", der er in einer Mülltonne gefunden hat, fünf Doggen, die er mit dem Fläschchen aufgezogen hat, Galgo-Mix "Troy", sowie die beiden großen, schwarzen Hunde "Ying & Yang", die auf der Insel nur sehr schwer vermittelbar sind. Er sagt, dass er den Hunden, denen er soviel verdankt, etwas zurückgeben möchte. José Arce mahnt aber auch, dass "es unsere Pflicht ist, Verantwortung zu übernehmen und dafür zu sorgen, dass jeder Hund ein artgerechtes Leben führen kann"

Man darf gespannt sein, welche Hunde in nächster Zeit noch dazukommen. Platz auf seiner Finca hat José Arce sicherlich und ein großes Herz sowieso. "Hunderunden" wird über das nächste Rudelmitglied ebenso berichten, wie über das nächste Buchprojekt, das nur noch darauf wartet gedruckt zu werden.