Jule Franziska Moll - "2002 Dalmatiner"

Portrait Andreas Moll
von Andreas Moll – 03.11.2017

Dalamatiner, das sind die weißen Hunde mit den schwarzen Punkten, die Filmemacher Walt Disney 1961 zum Star unter den Vierbeinern machte ("101 Dalmatiner"). Die knapp 75.000 Besucher der Messe "Hund & Pferd", die vom 13.-15. Oktober 2017 in den Dortmunder Westfalenhalen stattfand, kamen mit den beliebten Vierbeinern auch im allerletzten Winkel der Hallen in Kontakt, denn Tierfutter-Hersteller "Purina" lud die Messegäste zu einer mehr als gelungenen Werbeaktion ein. Es wurden Dalmatiner-Ballons unentwegt mit Helium gefüllt, pro Stück für drei Euro verkauft - die gesamten Einnahmen wurden am Ende dann an Vita e.V. Assistenzhunde (VITA) gespendet. Der gemeinnützige Verein verhilft Menschen mit körperlicher Behinderung zu mehr Unabhängigkeit und Lebensqualität, in dem er ihnen einen ausgebildeten Assistenzhund zur Seite stellt (mehr Informationen im Artikel VITA-Charity-Gala 2018 - "Lebensfreude und Zukunft schenken").

Spannendes Programm in Dortmund 

Für Jule ist es extrem spannend, was da in Dortmund alles geboten wird. Pepples, die fünfjährige Mischlingsdame, ist da ein wenig zurückhaltender. Nachdem Anfahrt aus der schönen Domstadt Köln nach Dortmund und auch die Parkplatzsuche erfolgreich gemeistert wurde, wartet die Einlasskontrolle. Zweibeiner haben es leicht, schließlich gibt es die Möglichkeit, sich den Zugang zur Veranstaltung zu kaufen. Die Tageskarte für Erwachsene kostet vor Ort 13 Euro, für Kinder im Alter von 6-12 Jahre sechs Euro - online kann man jeweils einen Euro sparen - und zudem noch Stress und Wartezeit in der Schlange. Bevor die mitgebrachten Hunde in die "Heiligen Hallen" dürfen - für die Vierbeiner müssen drei Euro berappt werden - wird von einer Tierärztin kontrolliert, ob der Impfschutz der Tiere gewährleistet ist. 

8.000 Hunde stellen sich den Kampfrichtern

Im Mittelpunkt der dreitägigen Mammuth-Veranstaltung jedoch stehen rund 8.000 gemeldete Hunde aus 255 Rassen und 34 Nationen, die sich - selbstverständlich piekfein gemacht - den Kampfrichtern stellen. 115 Zuchtrichter aus 22 Nationen urteilen in 46 Bewertungsringen. Hier treffen Schnauzer, Wasser- und Schlittenhunde, Teckel, Terrier, Begleit- und Hütehunde aufeinander und stellen sich den Richtern. Die Zuchtrichter kontrollieren - nach den vom Weltverband festgelegten Standards - die Korrektheit des Gebisses, die anatomische Korrektheit und die Sozialverträglichkeit der Hunde, sowie den korrekten Bewegungsablauf und vergeben dann sogenannte „Formwertnoten“. Und nachdem sich alle Hunde mit ihren Besitzern im Ring präsentiert haben, werden die jeweilige Platzierung der einzelnen Hunde festgelegt. Für die Züchter sind die Preise wichtig, da sich durch Auszeichnungen der Wert ihrer Vierbeiner erhöhen und die Nachkommen leichter verkauft werden.

Jule und ihr Mischlingshund stellen sich jedoch nicht den Richtern, obwohl es nicht nur Wettbewerbe für Rassehunde gibt. Zum Mischlingswettbewerb kann jeder Hund angemeldet werden, der keiner Rasse angehört. Pepples ist ganz sicher der süßeste Hund unter der Sonne - das jedenfalls meint ihre Besitzerin - doch im Rampenlicht wird die Hundedame regelmäßig schüchtern und vergisst ihre guten Manieren. 

"Frei Schnautze" - Hundeshooting by Christian Vieler

Stattdessen geht's ab in die Ausstellung, in der sich einige Lebewesen drängeln. Shopping ist angesagt, denn über 170 Aussteller präsentieren ihre neuesten Produkte und locken die Hunde mit allerlei Leckerchen. Der Tisch ist gedeckt, doch Pepples ist äußerst wählerisch und nimmt beileibe nicht alles, was ihr gerecht wird. Christian Vieler aus Waltrop ist ein angesagter Tierfotograf. Seine Bilder von Hunden, die nach Leckerchen schnappen, sind weltweit bekannt und beliebt. Mit viel Einfühlungsvermögen gelingt es ihm, sich auf jeden Hund individuell einzulassen. Auf der "Hund & Pferd" ist er für den Futterhersteller "Josera" drei Tage lang aktiv und versucht, den Auslöser im richtigen Moment zu drücken. Wem die Bilder gefallen, kann sich für ein eigenes 30-minütiges Fotoshooting bewerben - Infos unter www.josera.de/fotoroadshow. Pepples hatte übrigens auf das Shooting überhaupt keinen Bock, weil ringsherum viel zu viel Trubel war. Christian Vieler nahm's gelassen und stellte dafür das großartige Aufmacherbild dieses Artikels zur Verfügung.

Für mich ist eine solche Messe total spannend, weil ich so viele andere Hunde kennenlerne. Besonders großartig ist es, dass ich hier an jedem Stand ein Leckerchen bekomme.

Pepples

black Mischling, 5 Jahre

Und plötzlich war Pepples weg!

Auf der "Hund & Pferd" müssen die Tiere an der Leine geführt werden, so dass es beinahe unmöglich ist, seinen Hund im Gedrängel zu verlieren. Ist das Tier erst einmal weg, fängt der Stress für Tier und Besitzer erst an. Entlaufene oder verschwundene Haustiere, die mit einer Chipnummer unverwechselbar gekennzeichnet sind, haben sehr gute Chancen, zu ihrem Besitzer zurückzufinden, wenn die Tiere bei "Findefix" gemeldet sind. Pepples hat sich auf der Messe von Daniela Rohs, Leiterin des Haustierregisters beim Deutschen Tierschutzbund, registrieren lassen. Das ganze Procedere inklusive der Kontrolle mit dem Lesegerät dauerte übrigens ganze viereinhalb Minuten. Auf der neuen Webseite - www.findefix.com - können Halter ihre Tiere kostenlos registrieren, vermisst melden, bzw. auch nach vermissten Tieren in der eigenen Umgebung suchen.

Lecker, lecker, lecker ...

Die großen - aber auch die kleinen - Anbieter von Hundenahrung waren vor Ort. Die meisten Menschen kommen mit dem - sagen wir es liebevoll - Aroma ganz gut zurecht, die die Leckereien ausströmen, die zentnerweise in Dortmund zur Schau gestellt werden. Ein wahres Schlaraffenland macht sich breit für die Hunde, die verhältnismäßig ruhig bleiben, obwohl die getrockneten Rinderohren, Entenmägen oder Schweineschwarten genau in Nasenhöhe präsentiert werden. Darüber hinaus sind die Verkäufer extrem nett zu den Vierbeinern, wechseln bei der Hundeansprache eine bis zwei Oktaven höher und wählen ein Vokabular, mit dem selbst ein Baby gelangweilt dreinschauen würde. Einige sind so sehr von ihren Produkten überzeugt, dass sie sogar als Vorkoster fungieren. Stefan Hertling beispielsweise probierte sein neues Happy-Dog-Trockenfutter, das aus Strauß und Kartoffeln besteht, erklärte dabei die Vorzüge des Produktes und überzeugte sogar Jule, es ihm gleich zu tun. "Gar nicht so schlecht, wenn auch es für meinen Geschmack zu sehr nach Kartoffel geschmeckt hat." Pepples zeigte sich als wählerischer Gourmet und nahm die Futterproben grundsätzlich nur von den Damen der Schöpfung an.

FAZIT

"Super war es dieses Mal wieder", erklärt Jule nach Beendigung des Tagesausfluges auf die "Hund & Pferd". An den Pferden hatte sie kein Interesse - die Hunde standen im Mittelpunkt des Interesses. Im kommenden Jahr wird sie, das hat sie sich ganz fest vorgenommen, zwei Tage auf der Messe verbringen und das Rahmenprogramm genießen. Und natürlich darf Pepples dann auch wieder mit.