​ Zahnprobleme beim geriatrischen Patienten

Genau wie wir Menschen älter werden, erreichen auch unsere Haustiere heute ein höheres Lebensalter. Als treue Partner sollen sie uns lange und gesund begleiten. Die moderne Tiermedizin bietet dafür viele Möglichkeiten, die in verantwortungsvoller Weise von den meisten Tierbesitzern genutzt werden. Die im Alter auftretenden Herz- und Gelenkerkrankungen sind aufgrund eines eindeutig erkennbaren Konditionsverlusts oder einer Lahmheit meistens schnell diagnostiziert und behandelt, doch der Zahngesundheit wird meist wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Dabei schädigen die Keime der Maulhöhle nicht nur die Herzklappen, sondern auch die wichtigsten Entgiftungsorgane des Körpers, die Niere und die Leber.

Viele Tierbesitzer lassen regelmäßig bei Ihren Hunden von ihren Haustierärzten den Zahnstein entfernen, doch warum leiden viele Hunde kurz darauf wieder unter starkem Maulgeruch, bzw. fressen anschließend nicht viel besser? Hunde großer Rassen leiden im Alter an Zahnstein, an alten, nicht versorgten Zahnfrakturen mit daraus resultierenden Zahnwurzelabszessen. Hunde kleiner Rassen leiden an Zahnstein, Zahnfleischentzündungen, Zahnfleisch- und Knochenschwund. Die Zähne sind locker und bis tief in die Wurzeln vereitert. Die Probleme sind sehr unterschiedlich, oft reicht es nicht aus, beim älter werdenden Tier den Zahnstein zu entfernen. Parodontose, Zahnfleisch- und Knochenschwund sind das Problem, was sich mit einer einfachen Zahnsteinentfernung nicht beheben lässt.

Zahnheilkunde für Tiere

Inzwischen gibt es Tierärzt:innen, die sich auf Zahnheilkunde für Tiere spezialisiert haben ("Tierzahnärzte"). Diese haben weitereichende Kenntnisse, sind mit speziell eingerichteten Zahnstationen, Instrumenten, oraler Röntgentechnik ausgestattet und bilden sich kontinuierlich auf ihrem Fachgebiet weiter.

Beim älteren Tier stellen Tierbesitzer immer die Frage nach der Narkose, da viele Besitzer Angst haben, dass ihr Liebling die Narkose nicht übersteht. Hier nehmen wir uns einfach Zeit, die Tierbesitzer aufzuklären. Die moderne Tiermedizin umfasst auch eine intensivmedizinische Betreuung alter und kranker Tiere. Vor der Narkose wird ein Blutcheck durchgeführt, selbst leber- und nierenkranke Patienten können medizinisch auf eine Narkose vorbereitet werden. Die Narkose erfolgt so schonend wie möglich. Für die Allgemeinanästhesie benötigen wir wenig Narkosemittel, da die Schmerzausschaltung - wie wir die Lokalanästhesie von unseren Zahnärzten kennen - durch intraorale Injektionstechniken geschieht. Für herzkranke Patienten steht Sauerstoff zur Verfügung, für kieferchirurgische Eingriffe wird eine Inhalationsnarkose eingesetzt.

Zahnsanierung beim geriatrischen Patienten

Eine Zahnsanierung bei einem geriatrischen Patienten sollte genauestens geplant sein. Deshalb ist eine Voruntersuchung ungemein wichtig. Am Tag des Eingriffs wird am sedierten Patienten zunächst der Zahnstein entfernt, Zahnfleischtaschen werden sondiert und gemessen und anschließend werden Röntgenaufnahmen angefertigt, um zu beurteilen, welche Zähne gerettet werden können und welche entfernt werden müssen.
Nach einer Zahnextraktion wird bei den spezialisierten Tierärzten, das Zahnfleisch präpariert und vernäht, damit kein großes Loch im Kiefer zurückbleibt. Gleichzeitig verheilt eine vernähte Wunde in der Mundhöhle besser, da sich dort keine Futterreste festsetzen können, die die Wundheilung behindern.

Die Lasertherapie gehört zur modernen Tiermedizin. Mit dem Diodenlaser können Tumore der Maulhöhle schonend entfernt werden. Das Zahnfleisch wird mit dieser Technik von Zahnfleischtaschen befreit und mit der photodynamischen Lasertherapie erreicht man ein optimale Keimfreiheit, Durchblutung und Heilung des erkrankten Gewebes. Nach Beendigung einer solch aufwändigen Zahnbehandlung bekommt der Zahnpatient eine sogenannte Aufwachspritze, und er wird seinen Besitzer freudig begrüßen, am Folgetag schon wieder gerne fressen.

Tiere zeigen uns ihre Schmerzen nicht!

Nach kurzer Zeit bemerken die Tierbesitzer, dass bei ihrem Tier eine Lebensfreude zurückkehrt, die sie schon länger vermisst haben. Was viele Menschen nicht bedenken: Tiere zeigen uns ihre Schmerzen nicht! Sie sind ruhiger, spielen nicht mehr mit ihrem Ball oder Stöckchen, haben vielleicht ein verändertes Fressverhalten, lassen sich nicht mehr am Kopf anfassen. Als Besitzer denkt man, dass die Hunde einfach alt werden...

Alle oben beschriebenen Maßnahmen sind für die Wiederherstellung einer guten Zahngesundheit sehr wichtig. Als Tierbesitzer schenkt man seinem Liebling durch eine professionelle Zahnbehandlung wieder Lebensfreude und ein paar Jahre mehr für ein glückliches Zusammenleben.