MBST-Therapie für Golden Retriever-Hündin Lara

"Lara geht es nicht gut" - mit diesen Worten und sichtlich um Fassung bemüht, eröffnete die Patientenbesitzerin der 8-jährigen Golden Retriever-Hündin das Gespräch. Lara, Wilma, Socke, Lotte und all den unzähligen Patienten mit chronischen degenerativen Erkrankungen des Bewegungsapparates können wir oft in einem weit vorangeschrittenen Erkrankungsstadium keine Hilfe mehr anbieten. Oft liegen zahlreiche Operationen, mehrere Schmerzmittel, Spezialfutter sowie Gelenkinjektionen, Physiotherapie oder andere Spezialtherapien bereits lange zurück.

Im Juli 2016 erfuhr ich von der Möglichkeit der MBST-Therapie, die mir gänzlich unbekannt war. Laras Besitzerin hat diesen letzten Strohhalm ergriffen, denn Laras Leben war für sie zu diesem Zeitpunkt nicht mehr lebenswert. Bereits unter Therapie stellte sich eine klinische Besserung ein. Dies war für mich der Zeitpunkt, mich näher mit dieser Technologie zu beschäftigen.

Was also ist MBST bitteschön?

Der Entwickler dieses Verfahrens erklärt die Abkürzung mit Medizintechnik für den Bewegungs- und Stützapparat, aber auch andere Abkürzungen finden Verwendung. Es handelt sich bei der Kernspin-Resonanz-Therapie um eine Behandlungsmethode, bei der die aus der Diagnostik bekannte Magnetresonanztomographie (MRT - Kernspintomographie; kurz: Kernspin) therapeutisch eingesetzt wird. Das Verfahren zielt auf die Reaktivierung von Stoffwechselprozessen in den Zellen, um auf diese Weise die Regeneration von defektem Knorpel- und Knochengewebe zu ermöglichen. Die Kernspin-Resonanz-Therapie wurde aufgrund von Beobachtungen entwickelt, bei denen Patienten unabhängig voneinander nach mehrfachen Untersuchungen im MRT von nachlassenden Schmerzen in den Gelenken berichteten. Forscher entwickelten daraufhin die Behandlung, bei der mit einer wesentlich geringeren Feldstärke als in der MRT-Diagnostik gearbeitet wird. 

Die Indikationen sind Arthrose, Osteoporose, akute und chronische Stoffwechsel- und Durchblutungsstörungen der Knochen, Gelenke, Sehnen, Bänder und der Muskulatur sowie verzögerte Frakturheilung und die Behandlung ausgewählter Bandscheibenproblematiken und chronische Rückenbeschwerden. Kontraindikationen sind aktive Implantate (Herzschrittmacher, Defibrillatoren, Schmerz- und Insulinpumpen), Schwangerschaft, Tumore, bakterielle Entzündungen im Behandlungsbereich, Leukämie, HIV-Erkrankungen und rheumatischen Erkrankungen in der Schubphase. Die Behandlung wird, je nach Indikation und Schwere der Erkrankung, in der Tiermedizin in sieben bis neun einstündigen Sitzungen durchgeführt. Der Patientenbesitzer ist dabei, und das Verfahren ist nicht invasiv.

Bei der Kernspin-Resonanz-Therapie werden über ein statisches Feld, ein sogenanntes Sweepfeld, sowie ein Radiofrequenzfeld dreidimensionale Behandlungsfelder erzeugt. Diese ergeben in der Summe einen homogenen Behandlungsraum. Das erzeugte Kernspinfeld ist etwa 10.000mal schwächer als das, was zur Untersuchung des Körpers bei der Magnetresonanztomographie notwendig ist. Während der Behandlung treten keine unerwünschten Nebenwirkungen auf.

Die Ergebnisse einer Studie mit über 4.500 Humanpatienten zeigen, dass die Anwendung der Kernspin-Resonanz-Therapie zu einer deutlichen Schmerzlinderung führt. Ebenso wurde erwiesen, dass die Bewegungsfähigkeit nach der Behandlung deutlich verbessert ist [1]. In einer Untersuchung zur Langzeitwirkung der Therapie bei Gonarthrose-Patienten wurde noch bis zu vier Jahre nach der Behandlung eine anhaltende Schmerzlinderung festgestellt [2]. Eine Zellstudie zeigte, dass sich nach der Anwendung der Kernspin-Resonanz-Therapie die Zellteilungsrate in menschlichen Knorpel- und Knochenzellen im Vergleich zum Placebo erhöhte [3]. Welche Effekte die Therapie bei Osteoporose hat, wurde in einer weiteren Studie untersucht. Dabei wurden nach der Therapie ein erhöhter Knochenmineralisationsgehalt sowie eine deutliche Verringerung der Beschwerden festgestellt [4]. Es gibt aktuell rund 150 Studien und Fachveröffentlichungen, welche die MBST-Therapie belegen.

Die Kernspin-Resonanz-Therapie ist ein Verfahren, das bei degenerativen Erkrankungen des Stütz- und Bewegungsapparates eingesetzt werden kann. Es kann nachweislich Schmerzen lindern und die Bewegungsfähigkeit verbessern. Das Verfahren ist nebenwirkungsfrei und schonend für den Körper. Ärzte und Fachanwender, die seit über 15 Jahren mit diesem Verfahren arbeiten, sprechen von einer statistisch ermittelten Erfolgsquote der Therapie von etwa 85 % aller Patienten. Im deutschsprachigen Raum haben über 200.000 Human-Patienten in mehr als 200 humanmedizinischen Zentren bislang über ein positives Ansprechen auf die Methode berichtet.

Bei erfolgreich behandelten Patienten kommt es zu einer deutlichen Schmerzlinderung bis hin zu völliger Schmerzfreiheit und zu einer Funktionsverbesserung der behandelten Gelenke. Die Therapie ist sehr gut in ganzheitliche Konzepte integrierbar und problemlos zu kombinieren mit anderen Therapien und Heilmethoden.

Lara führt ein glückliches Hundeleben

Lara geht es feineinhalb Jahre nach Beginn der MBST-Behandlung so gut, dass sie ein für ihre Verhältnisse glückliches Hundeleben führen kann. Wir bieten das MBST seit Dezember 2016 in unserer Praxis an und können bislang auf 22 behandelte Patienten zurückblicken, von denen 87 Prozent unter Therapie eine für den Besitzer merkliche Verbesserung der Fortbewegung zeigten.

PS: Lesen Sie auch den ausführlichen Patientenbericht über “Lara” und die Erfahrungen mit MBST-Veterinary.

Literaturangaben:

1. W. Kullich, J. Overbeck, H.U. Spiegel - „One year survey with multicenter data of more than 4.500 patients with degenerative rheumatic diseases treated with therapeutic nuclear magnetic resonance Journal of Back and Musculoskeletal Rehabilitation“ 26 (2013) 93-104
2. A. Levers, M. Staat, W. van Laack - „Analyse der Langzeitwirkung der MBST-Kernspin-Resonanz-Therapie bei Gonarthrose“ - Orthopädische Praxis 47, 11/2011
3. A. Temiz-Artmann, P. Linder, P. Kayser, I. Digl, G.M. Artmann, P. Lücker - „NMR In Vitro Effects on Proliferation, Apoptosis, and Viability of Human Chondrocytes and Osteoblasts Methods and Findings in Experimental and Clinical Pharmocology“ 27 (6): 391-394
4. Handschuh, C. Melzer: „Behandlung der Osteoporose mit MBST-Kernspin“ - Orthodoc 5/2008