Sommer, Sonne, Auto, Hund: "Todesfalle Auto!"

Nur mal kurz in den Supermarkt! Wie lange dauert der Einkauf im Supermarkt wirklich, bei dem der Vierbeiner "nur kurz" mal im Auto allein gelassen wird? Für acht bis zehn Teile durchschnittlich eine halbe Stunde, sagt die Statistik. Was bringt es, die Fenster etwas zu öffnen oder die Klimaanlage vor dem Parken laufen zu lassen?

Jedes Jahr leiden Hunde bis an die Grenze des Erträglichen in überhitzten Autos oder sterben gar einen qualvollen Tod. Die häufigste Ursache: Fehleinschätzung. Die Gefahr, die tatsächlich von der Sonneneinstrahlung ausgeht, wird oft unterschätzt. Bei der Analyse der Todesfälle wird deutlich, dass die meisten der Tierhalter zuvor keinesfalls durch tierschutzrelevantes Verhalten aufgefallen sind. Ganz im Gegenteil. Oftmals war ihr Hund vorab vollauf in ihr Leben integriert, gut umsorgt und gepflegt. Zu beklagen ist vielmehr, dass die Gefahren der Sonneneinstrahlung nach wie vor einfach unterschätzt werden. Natürlich weiß jeder, dass sich ein Auto in der Sonne aufheizt. Doch wem ist schon bewusst, dass die Innentemperatur in nur einer halben Stunde um 16° C steigen kann? Aus 24 sind dann 40 Grad geworden - und diese Temperaturen sind absolut lebensgefährlich für Hunde!

Hitzschlag nach 30 bis 90 Minuten

Tierärztin Celina del Amo, Gründerin und Mitinhaberin des Zentrums für angewandte Kynologie und klinische Ethologie Lupologic in Düsseldorf, weist in ihrem Fach-Artikel "Hitzefalle" auf die Gefahren hin, in die Hunde geraten, wenn sie im Sommer im Auto gelassen werden. Innerhalb kürzester Zeit entwickeln sich hier die Temperaturen und das Auto wird zur Todefalle für die zurückgelassenen Tiere. Wenn sogar schon im Winter bei Außentemperaturen um den Gefrierpunkt und strahlendem Sonnenschein nach sechs Stunden im Autoinneren lebensbedrohlich hohe Temperaturen gemessen werden, kann man sich vorstellen, was in den heißen Sommermonaten passiert. In den Sommermonaten werden nicht zu kompensierende Hitzebelastungen regelmäßig bereits nach ca. 20 Minuten erreicht. Ein Hitzschlag ist nach 30 bis 90 Minuten zu erwarten - das sichere Tod kann bereits nach ca. 60 bis 120 Minuten eintreten.

Jedes Jahr wieder leiden Hunde bis an die Grenze des Erträglichen in überhitzten Fahrzeugen oder sterben gar einen qualvollen Tod. Bei der Analyse der Todesfälle wird deutlich, dass die meisten der Tierhalter zuvor keinesfalls durch tierschutzrelevantes Verhalten aufgefallen sind. Ganz im Gegenteil. Oftmals war ihr Hund vorab vollauf in ihr Leben integriert, gut umsorgt und gepflegt. Zu beklagen ist vielmehr, dass die Gefahren der Sonneneinstrahlung nach wie vor einfach unterschätzt werden.

Gefährlicher Faktorenmix

Auch bei vergleichsweise moderater Wetterlage können im Fahrzeuginneren relativ schnell Temperaturen erreicht werden, bei denen Säugetiere – sofern sie sich länger dort aufhalten (müssen) – schlicht keine Überlebenschancen haben. Der fatale Hitzestau ist das Ergebnis von fünf sich gegenseitig verstärkenden Faktoren (Abb. 1). Schon kurze Momente der Sonneneinstrahlung führen zu einem schnellen Temperaturanstieg im Inneren des Fahrzeugs. Begünstigt wird dies durch mangelnde Ventilation. Studien verdeutlichen, dass auch das schlitzweite Öffnen von Fensterscheiben keinen ausreichenden Austausch der warmen Luft durch kältere gewährleistet. Dies liegt vorrangig an folgenden Details.

Erstens: die Fensterscheiben werden meist nur wenige Zentimeter heruntergelassen (kaum jemals weiter als 4 cm, um ein Eindringen in das Fahrzeug zu verhindern).

Zweitens: Eine gute Ventilation ist nur gegeben, wenn überhaupt eine ausreichende Luftbewegung über Wind stattfindet. Dazu kommt das Erhitzen der Flächen im Inneren des Autos. Vor allem die Bereiche, die einer direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt sind, erhitzen sich schnell auf so hohe Temperaturen, dass Berührungen zu Verbrennungen führen können. Gleichzeitig trägt die Abstrahlungswärme der Flächen zu einem insgesamt noch schnelleren Temperaturanstieg der Luft im Inneren des Fahrzeuges bei. Der nächste Faktor ist die Luftfeuchtigkeit. Zunächst ist diese praktisch ausschließlich von der Wetterlage abhängig. Bei zunehmender Erhitzung des Hundes wird die im Fahrzeuginneren vorherrschende Luftfeuchtigkeit jedoch auch durch das starke Hecheln und – allerdings in praktisch zu vernachlässigendem Maße – durch das Schwitzen des Hundes erhöht.

Für unsere Hunde ist die Hitze im Auto ganz schnell kritisch! Viele wissen es, aber immer noch zu viele Menschen lassen ihre Hunde „NUR KURZ“ im Auto und sind sich über die Gefahren nicht wirklich bewusst.

Tierärztin Celina del Amo, Lupologic

Ein Treibhauseffekt und Hitzestau sind die Folge. Der Kühleffekt des Hechelns wird dadurch weniger effektiv, da weniger Feuchtigkeit von der immer höher feuchtigkeitsgesättigten Luft aufgenommen werden kann. Der Hitzestau wird auch noch zusätzlich durch die selektive Durchlässigkeit der Glasflächen unterstützt. Normale Fensterscheiben von Autos lassen kurzwelliges Sonnenlicht ungehindert eindringen, die Energie langwelliger Strahlung (wie sie bei der Abstrahlung von Flächen und Körpern entsteht) kann jedoch nicht nach außen abgegeben werden.

Der komplette Fachartikel von Tierärztin Celina del Amo ist in den WDT News, Ausgabe 3/2017 zu lesen: www.wdt.de/hitzefalle