Täglich Hund!

Portrait Udo Kopernik
von Udo Kopernik – 09.07.2019

Für alles Erdenkliche gibt es inzwischen einen eigenen Tag. Bei einigen weiß man gar nicht, von wem sie in die Welt gesetzt wurden. Der Welttag des Hundes ist so ein Beispiel. Der ist am 10. Oktober und es gibt tatsächlich keinen Nachweis, wer ihn dort hingesetzt hat. Das ist beim Jahr des Hundes anders. Das kommt aus China – wo nicht erst heutzutage vieles herkommt. Es ist Anfang diesen Jahres zu Ende gegangen und da es auch in China zwölf Tierkreiszeichen gibt, die allerdings jährlich wechseln, werden wir auf das nächste Jahr des Hundes lange warten müssen.

Da hat es ein Tag des Hundes besser. Der kann in jedem Jahr stattfinden. Und das ist in Deutschland so seit 2010, wo er auf Initiative des Verbandes für das Deutsche Hundewesen (VDH) geschaffen wurde und seitdem mit großem Engagement von den Menschen in seinen Mitgliedsvereinen getragen wird. Damit er nicht nur als Tag im Kalender steht, wird er für ein Aktionswochenende Anfang Juni genutzt und über ganz Deutschland verteilt sind es die Hundevereine – und zunehmend Tierarztpraxen – die dann den Hund in den Mittelpunkt stellen. Das Angebot reicht vom Tag der Offenen Tür bei Hundesportlern bis zu Vorträgen in Praxen.

Prominente Botschafter

Und um Aufmerksamkeit auf diesen besonderen Tag für und mit dem Hund zu lenken, werden jährlich prominente Hundehalter als Botschafter ernannt. In diesem Jahr ist es Leonard Lansink – der Wilsberg aus der gleichnamigen Krimireihe im Fernsehen. Privat ist er mit dem Labrador Arthur, auch Atze gerufen, und der Beagle-Mix-Hündin Holly, die aus dem Tierheim kommt, unterwegs.

Leonard Lansink sagt: „Hunde gehören einfach zum Dasein dazu. Es war eine wichtige kulturelle Leistung der damaligen Menschen und auch der damaligen Wolfshunde, sich zusammen zu tun.“ Damit wird auf den Punkt gebracht: Hunde spielen in unserer Gesellschaft eine wichtige Rolle. In einer über viele zehntausend Jahre andauernden gegenseitigen Beeinflussung haben Mensch und Hund von- und miteinander gelernt. Wenn am Beginn die Domestikation des Wolfes stand, ist daraus eine Ko-Evolution geworden wie sie die Wiener Ethologen Schleidt und Shalter vorgestellt haben. Menschen und Wölfe konnten durchaus Gemeinsames aneinander entdecken. Beide lebten in Gruppen. Dennoch gab und gibt es unterschiedlichen sozialen Kompetenzen. Ein Schlüssel zum Erfolg der Wolfsartigen war die Kooperation der Einzeltiere, die über die Familienbindung hinausgeht und die das gemeinsame Handel in den Vordergrund stellt. Da lässt sich für uns Menschen, die auch gerne mal „wegbeißen“ etwas lernen.

Vielleicht sind auch deshalb Hunde so beliebt. Selbst bei Nichthundehaltern wie zahlreiche Studien belegen. Deutlich über 80% aus dieser Gruppe schreiben dem Hund – nicht jedoch dessen Halter! – überwiegend positive Eigenschaften zu. Angeführt werden dabei seine Aufgaben als Rettungs-, Dienst- oder als Behindertenbegleithund. Auch wird anerkannt, dass sie wichtig für Kinder sind, die Gesundheit ihrer Besitzer fördern oder älteren Menschen helfen, weiter am sozialen Leben teilzunehmen. Dies alles sind sehr sachliche und triftige Argumente, die auch jeder Hundehalter uneingeschränkt bestätigen wird.

Wir brauchen die Tage des Hundes. Das ganze Jahr. Auch im Jahr des Schweines, das im chinesischen Kalender das Jahr des Hundes abgelöst hat."

Udo Kopernik, Öffentlichkeitsarbeit und VDH-Akademie

Werden aber Hundehalter gefragt, warum sie sich für ein Leben mit Hund entschieden haben, geben deutlich mehr als 90% der befragten
Hundebesitzer an: „Ich mag Hunde einfach!“ Das ist Emotion pur, und so prallen dann bei Nichthundehaltern und Hundehaltern Gegensätze und verschiedene Interesse aufeinander, die nicht immer mit einander vereinbar scheinen. Emotionen können auch „im Weg“ stehen. Hunde brauchen kompetente Züchter, eine kluge Sozialisation und konsequente Erziehung, damit sie ihre positiven Eigenschaften entfalten können. Sind diese Voraussetzungen gegeben, beeinflusst ein Zusammenleben mit Hunden gerade auch die Entwicklung von Kindern positiv und sie stellen so einen enormen und unverzichtbaren Gewinn dar.

Familienhunde leisten eine ganz wichtige Arbeit.

Denn die wahren Helden finden wir in unserem Alltag: Es sind die Familienhunde, die ganz wichtige Arbeit leisten: sie führen Menschen aus der Isolation, schaffen Kontakte, sind wichtig für die soziale Kompetenz von Kindern und Erwachsenen und schaffen was unzählige Ermahnungen des Hausarztes und Empfehlungen in Ratgebern nicht gelingt – sie machen Menschen Beine und unterstützen uns dabei die sehr bedeutenden Unterschiede zwischen Lebensstandard und Lebensqualität wieder zu entdecken. Dies ist auch stets ein besonderes Anliegen der Botschafter, den Schirmherrn des Tag des Hundes, die sich seit 2010 mit Nina Ruge für die Belange der Hunde und ein rücksichtsvolles Miteinander einsetzen. Nina Ruge folgten Erol Sander, Ralph Herforth, Cornelia Poletto, Jana In Zarella, Bettina Böttinger, Jessica Castrop (inzwischen Libbertz), Dr. Christine Theis, Martin Armknecht und in diesem Jahr Leonard Lansink.

Tag des Hundes auch im Jahr des Schweines

Deshalb brauchen wir die Tage des Hundes. Das ganze Jahr. Auch im Jahr des Schweines, das im chinesischen Kalender das Jahr des Hundes abgelöst hat.

Udo Kopernik