Darmparasiten beim Hund - Gefährliche Untermieter

Portrait Bundesverband für Tiergesundheit e.V. (BfT)
von Bundesverband für Tiergesundheit e.V. (BfT) – 22.10.2019

Unter den Darmparasiten gibt es unzählige Wurmarten. Die größte Bedeutung für Hunde haben Spul-, Haken- und Bandwürmer. Einige können auch auf den Menschen übertragen werden. Wirksame Wurmkuren sind daher unerlässlich.

Es ist nahezu unmöglich, Hunde vor Würmern zu schützen. Die Ansteckungsgefahr durch die zum Teil über Monate infektiösen Wurmeier ist dafür einfach zu groß. Untersuchungen haben ergeben, dass selbst reine Wohnungskatzen mit Spulwürmern befallen sein können. Mit regelmäßigen Wurmkuren haben Tierhalter es jedoch im Griff, ihre vierbeinigen Freunde weitestgehend parasitenfrei zu halten. In Deutschland spielen Spul-, Haken- und Bandwürmer, beim Hund auch Peitschenwürmer, eine größere Rolle. Spulwürmer und Hakenwürmer kommen in allen Altersstufen vor, Welpen können sich je nach Art sogar im Mutterleib oder über die Muttermilch anstecken. Deshalb ist die frühe Behandlung der Welpen in den ersten Lebenswochen, die zunächst in regelmäßigen Abständen wiederholt werden muss, so wichtig. Auch säugende Muttertiere sollten in die Behandlung mit einbezogen werden.

Der Entwurmungsplan für die folgenden Lebensjahre ist abhängig von den Lebensumständen des Tieres. Als Faustregel gilt, dass eine Entwurmung mindestens viermal pro Jahr durchgeführt werden sollte. Eine aktuelle Studie hat jedoch ergeben, dass dieser empfohlene Turnus bei weitem nicht eingehalten wird. Ein ausreichender Schutz ist somit bei vielen Hunden und Katzen nicht gewährleistet. Freigängerkatzen und frei laufende Hunde, die kleine Beutetiere aufnehmen, sollten im monatlichen Rhythmus gegen Bandwürmer behandelt werden. Bei engem Kontakt der Tiere mit Babys, Kleinkindern oder immungeschwächten Personen ist eine monatliche Behandlung gegen Spulwürmer empfehlenswert, um eine Ansteckung durch Spulwurmeier zu verhindern. Die Präparate wirken gezielt und sind gut verträglich. Über das richtige Mittel, Dosierung und geeignete individuelle Behandlungsintervalle kann der Tierarzt informieren.

Wurmbefall kann Hund und Katze massiv beeinträchtigen, gerade heranwachsende Tiere sind besonders betroffen. Durchfall oder Erbrechen sind Symptome, die eine gestörte Nährstoffverwertung signalisieren. Wachstumsstörungen und Mangelerkrankungen sind mögliche Folgen. Bei sehr starkem Befall können Welpen am Wurmbefall sogar sterben. Bestimmte Wurmarten können als Zoonoseerreger auch für Menschen gefährlich werden. Dabei wird der Mensch als sogenannter Fehlwirt infiziert. Es kann zu einer Wanderung der Larven, z.B. von Spulwürmern, in Gewebe und Organe des Menschen kommen. Am bekanntesten ist die Infektion mit dem Fuchsbandwurm.

Für Hunde gibt es eine ganze Reihe von Parasitenmitteln mit unterschiedlichen Wirkungsspektren und Darreichungsformen. Am besten ist es, hier den Rat eines Tierarztes einzuholen."

Die wichtigsten Darmparasiten (Würmer) im Überblick

SPULWÜRMER (Toxocara, Toxascaris) der Gattung Toxocara sind weltweit die häufigsten Parasiten bei Fleischfressern. Viele Hundewelpen werden bereits vor der Geburt mit Spulwürmern im Mutterleib infiziert. Sowohl Hunde- als auch Katzenwelpen können sich auch während der Säugezeit infizieren. Klinische Anzeichen einer schweren Infektion bei Welpen sind Appetitlosigkeit, Erbrechen, Koliken, ein aufgeblähter Bauch sowie Durchfall. Nicht nur Hunde und Katzen, sondern auch Menschen sind gefährdet. Befallen Spulwurmlarven den Menschen und schädigen Organe und Gewebe, spricht man von Toxocarose. Kinder können sich beim Spielen mit kontaminierter Erde/Sand mit Spulwürmern infizieren, wenn sie sich die verschmutzten Finger in den Mund stecken.Spulwurmlarven können nach der Aufnahme im Darm schlüpfen und auf ihrer Wanderung durch den menschlichen Körper innere Organe, aber auch die Augen schädigen. In schweren Fällen kann es sogar zur Erblindung kommen. Mit einer monatlichen Entwurmung kann die Ausscheidung von Spulwurmstadien weitgehend ausgeschlossen werden, denn die Zeitspanne von der Infektion bis zum Ausscheiden solcher Stadien liegt bei diesen Würmern bei etwas über vier Wochen.

BANDWÜRMER (Echinococcus, Taenia, Dipylidium) sind bei Hund und Katze Parasiten des Dünndarmes. Bandwürmer der Gattung Taenia kommen u.a. beim Hund, der Fuchsbandwurm Echinococcusmultilocularis vor allem beim Hund, aber auch bei der Katze vor. Mit dem Fuchsbandwurm infizieren sich Hunde und Katzen, indem sie wilde Nagetiere fressen. Eine Infektion mit Taenia droht dagegen, wenn Hunde mit befallenem rohem Fleisch oder Innereien ernährt werden, wenn diese zuvor nicht ausreichend erhitzt (10 Minuten, Kerntemperatur +65° C) oder gefroren (1 Woche, -17 bis -20° C) wurden. Dieser Bandwurm kommt in Deutschland eher selten vor. Größeres Augenmerk ist hier auf Hunde zu legen, die aus Gebieten importiert wurden, in denen dieser Bandwurm häufig vorkommt, oder dort auf Reisen waren/gehen. Der Fuchsbandwurm spielt dagegen bei uns eine sehr große Rolle, da er in ganz Deutschland vorkommt. Hunde mit einem hohen Infektionsrisiko für den Fuchsbandwurm, das sind solche, die Zugang zu wilden Nagetieren haben, Aas fressen, regelmäßig und unbeaufsichtigt frei herumlaufen und/oder jagdlich genutzt werden, sollten monatlich mit einem Fuchsbandwurm wirksamen Präparat entwurmt werden. Dies gilt grundsätzlich auch für Katzen. Auch Hunde, die in endemische Gebiete bzw. Urlaubsrisikogebiete reisen und mit rohem Fleisch und Schlachtabfällen ernährt werden, sollten regelmäßig mit Bandwurm wirksamen Präparaten entwurmt werden.

Sowohl Fuchsbandwurm als auch Taenia können auf den Menschen übertragen werden, wenn dieser Wurmeier aufnimmt, die ein Tier mit dem Kot ausscheidet oder in seinem Fell trägt. Infolgedessen kann es im Rahmen der Bandwurmentwicklung im Menschen zu einer gefährlichen Blasen- oder Zystenbildung in der Leber und/oder anderen Organen kommen, die aufwändig behandelt werden müssen. Im Falle des Fuchsbandwurms kann die Infektion beim Menschen unbehandelt sogar zum Tode führen.

Ein weiterer Bandwurm ist der Gurkenkernbandwurm Dipylidium, der durch Flöhe übertragen wird. Hund und Katze stecken sich an, indem sie infizierte Flöhe aus dem Fell ablecken und abschlucken. Eine zusätzliche Flohbehandlung ist bei Befall mit diesem Bandwurm daher dringend anzuraten bzw. umgekehrt eine Entwurmung gegen Bandwürmer bei einem Flohbefall. Der Hundebandwurm Echinococcus granulosus kommt vor allem in Süd- und Osteuropa vor. Er wird ebenso wie die Taenienarten durch die Aufnahme infizierter Schlachtabfälle übertragen. HAKENWÜRMER (Uncinaria, Ancylostoma) sind Dünndarmparasiten. Sie heften sich an die Schleimhaut des Dünndarms und schädigen diese dabei unterschiedlich stark. Bei massivem Befall zeigen die Tiere Gewichtsverlust und Durchfälle. Bei einem Befall mit dem Hakenwurm Ancylostoma kann der Durchfall sogar blutig werden. Eine Infektion beim Tier erfolgt durch die Aufnahme eines infektiösen Larvenstadiums. Dies geschieht entweder durch kontaminierte Erde, indem die Larven hieraus in die Haut einwandern, durch orale Aufnahme der Larven, über infizierte Nager oder über die Muttermilch. Hakenwurmlarven können auch in die Haut von Menschen eindringen und dort als Larva migrans externa krankhafte Veränderungen hervorrufen. PEITSCHENWÜRMER (Trichuris) verdanken ihren Namen dem peitschenförmig aussehenden Körper mit dickem Hinterende und langem, dünnen Vorderende. Sie parasitieren im Dickdarm. Peitschenwurminfektionen führen bei massiv befallenen Tieren zu Gewichts- und Flüssigkeitsverlust sowie zu Blutarmut. DiePeitschenwurmeier können im Erdboden über Jahre hinweg überleben – selbst in kälteren Regionen. Sehr selten wurden auch beim Menschen Peitschenwurminfektionen durch die Aufnahme infektiöser Eier beobachtet. Diese äußern sich mit Durchfall, Blutarmut und Appetitverlust.

Wie kann man sich und die Tiere vor Wurmbefall schützen?

Wurmbefall kann durch regelmäßige Wurmkuren gut kontrolliert werden. Wie häufig behandelt werden muss, richtet sich dabei nach Alter und Lebensumständen von Hund und Katze. Es gibt spezielle Präparate für Welpen, für trächtige, junge oder erwachsene Tiere, die alle sehr gut verträglich sind. Bei besonders gefährdeten Tieren sollte man Wurmkuren monatlich durchführen. Das sind Tiere, die sich viel in der freien Natur aufhalten. Etwa Freigängerkatzen, Jagdhunde, oder Tiere, die in engem Kontakt zu anderen Hunden stehen. Bei engem Kontakt des Tieres mit beispielsweise Kleinkindern ist ebenfalls eine monatliche Wurmkur angebracht.

Auch für trächtige Hündinnen oder Welpen sind häufigere Entwurmungen angezeigt. Kann das individuelle Risiko eines Tieres nicht eingeordnet werden, sind mindestens vier Behandlungen pro Jahr zu empfehlen. Eine aktuelle Studie hat ergeben, dass tatsächlich Entwurmungen deutlich seltener durchgeführt werden. So werden in Deutschland Hunde durchschnittlich nur zweimal pro Jahr entwurmt, Katzen sogar nur 1,7-mal. Andere Studien zeigen aber eindeutig, dass eine ein- bis zweimalige Behandlung pro Jahr keinen ausreichenden Schutz bietet.

Für Hunde gibt es eine ganze Reihe von Parasitenmitteln mit unterschiedlichen Wirkungsspektren und Darreichungsformen. Die Hersteller geben in ihren Beipackzetteln genau an, gegen welche Parasiten das Mittel zugelassen ist und in welchen Intervallen es verabreicht werden muss. Am besten ist es, hier den Rat eines Tierarztes einzuholen. Dies gilt auch für die spezielle Beratung mit Blick auf geplante Urlaubsreisen. Kotproben allein geben übrigens keinen hundertprozentigen Aufschluss über einen Wurmbefall bei Hund und Katze. Werden keine Wurmeier gefunden, so kann dies Zufall sein und daran liegen, dass in dieser einzelnen Probe gerade keine Eier enthalten waren. Auch wenn sich der Hund oder die Katze erst kürzlich angesteckt hat, fällt der Test trotz vorhandenem Befall negativ aus.

Weil der Kontakt mit infektiösen Wurmeiern oder Larven also nahezu
unvermeidlich ist, gehört die regelmäßige Entwurmung beim Hund zum Pflichtprogramm. Damit schützt man nicht nur die Tiere selbst, sondern die ganze Familie. Detaillierte Informationen rund um das Thema finden sich auf der Internetseite www.esccap.de sowie auf der BfT-Webseite unter www.bft-online.de/klei...